Österreich: regionale Anbieter im Festnetztest 2023

Wie schon erläutert, treffen wir die Unterscheidung zwischen bundesweiten und regionalen Anbietern auch, um nicht Äpfel mit Heidelbeeren zu vergleichen. Mit anderen Worten: Anbieter, die nur in bestimmten Regionen aktiv sind, tun sich natürlich leichter, dort im Durchschnitt bessere Ergebnisse zu erzielen. So liegen die von den besten Anbietern in dieser Kategorie, Kabelplus und Liwest, erzielten Gesamtpunktzahlen denn auch höher als bei den bundesweiten Siegern in Österreich. Grundsätzlich gilt natürlich auch hier, dass Interessenten nur die Angebote buchen können, die an ihrem Nutzungsort verfügbar sind – und dabei auch zusätzlich die Tarifkosten der Angebote berücksichtigen müssen, die bei unserer rein technisch orientierten Wertung keine Rolle spielten. Die in den einzelnen Kategorien erzielten Punkte geben aber auch hier einen Anhaltspunkt, was Kunden dieser drei Anbieter insgesamt erwarten dürfen.

Regional kaum überlappende „Footprints“

Um die Regionalanbieter in Österreich ihrerseits untereinander vergleichen zu können, haben wir ihre Ergebnisse unabhängig vom jeweiligen „Footprint“ gewertet. Bei den drei in dieser Kategorie berücksichtigten Anbietern gibt es jedoch nur geringe Überschneidungen der Versorgungsgebiete. So ist Kabelplus vor allem in Niederösterreich und im Burgenland aktiv, Liwest in Oberösterreich und dem westlichen Teil von Niederösterreich, während die Salzburg AG Kunden in den meisten Gemeinden des Bundeslands Salzburg und zusätzlich noch einigen Regionen darumherum versorgt.

Diese Versorgungsgebiete geben die Anbieter selbst auf ihren Webseiten an, sie spiegeln sich aber auch deutlich in der Verteilung der von umlaut erfassten Samples wider. Eine relevante Anzahl von Nutzern beziehungsweise Leitungen hat umlaut für Kabelplus im Burgenland, in Niederösterreich, in der Steiermark und in Wien beobachtet. Liwest sehen die Analysen in Niederösterreich und Oberösterreich. Und die Salzburg AG ist natürlich in Salzburg, aber auch mit Anschlüssen in Oberösterreich, der Steiermark und Tirol vertreten.

Trotz Kabelfokus unterschiedliche Leistungen

Interessant ist der Regionalvergleich in Österreich auch deshalb, weil hier drei Anbieter antreten, die einen großen Teil ihrer Kunden mit Breitbandkabel versorgen. Die insgesamt recht hohen Punktzahlen für Download-Datenraten sind für Breitbandkabelangebote mit einem allmählich wachsenden Anteil an FTTH-Glasfaser typisch. Doch während Liwest die Nase in der Download-Kategorie vorn hat, führt Kabelplus in der Upload-Kategorie. Die Ergebnisse der Salzburg AG fallen im Durchschnitt aller in unserem Crowdsourcing berücksichtigten Kunden in beiden Ka tegorien gegenüber dem Führungs- Duo etwas zurück. Dies gilt im Übrigen auch für die Latenz-Wertung. In der Stabilitäts-Wertung schließlich liegen die drei regionalen Anbieter in der erzielten Punktzahl gleichauf. Trotz der beschriebenen Unterschiede im Leistungsprofil können sich ihre Kunden und Interessenten also darauf verlassen, von allen drei Anbietern eine insgesamt stabile Internetanbindung zu erhalten.

Salzburg AG

An der Salzburg AG sind die Stadt und das Bundesland Salzburg beteiligt. Neben Energie, Wasser und Wärme liefert das Unternehmen auch Internet, TV und Telefon. Dafür setzt es auf Breitbandkabel und Glasfaser (FTTH). Seine Anschlüsse sind in 116 von 119 Salzburger Gemeinden und zusätzlich auch im Mondseeland, im Ausseerland und im Raum Schladming verfügbar. Die Kundenzahl dürfte deutlich über 100.000 liegen, exaktere Angaben macht das Unternehmen nicht.

Im Vergleich mit seinen beiden Mitbewerbern aus der österreichischen Regionalkategorie liegt die Salzburg AG in puncto Stabilität gleichauf, fällt aber in den anderen Bewertungskategorien etwas zurück. Bei den an die Leistungsgrenzen gehenden aktiven Messungen von Download- und Upload-Datenraten ist dies etwas deutlicher ausgeprägt als bei den eher an Alltagsanforderungen orientierten passiv beobachteten Durchsätzen. Auch bei den Latenzen fällt der Anbieter insbesondere in der anspruchsvollsten Ultra-Low-Latency-Kategorie etwas zurück. Insgesamt ist sein Testergebnis aber gut.

Der in Stadt und Bundesland Salzburg aktive Anbieter hält bei Datenraten und Latenzen nicht ganz mit den anderen Regionalanbietern mit, erzielt aber insgesamt die Note gut.

Die Bandbreite von Liwest im regionalem Test

Im Firmennamen stecken die drei Gemeinden, in denen dieser Kabelprovider gegründet wurde: Linz, Wels und Steyr = Liwest. Mittlerweile hat das Unternehmen sein Versorgungsgebiet auf ganz Oberösterreich sowie das westliche Niederösterreich ausgedehnt und versorgt dort nach eigenen Angaben rund 144.000 Kunden mit TV, Highspeed-Internet und Festnetztelefonie. Ergänzend werden weitere Ortsnetze über Franchise-Verträge angebunden.

Typisch für Breitbandkabel und den langsam zunehmenden Anteil an FTTH-Glasfaser sind die sehr hohen Download-Datenraten, bei denen Liwest sowohl bei den aktiven als auch den passiven Messungen die Nase unter den Regionalanbietern vorne hat. Bei den passiv ermittelten Uploads erzielt der Anbieter einen Punkt mehr als seine beiden Mitbewerber in der Regionaldisziplin. Bei der Bewertung der Latenzen liegt Liwest gleichauf mit Kabelplus, in der Stabilitätswertung erzielen alle drei österreichischen Regionalanbieter die gleiche hohe Punktzahl. Insgesamt ein sehr gutes und erfreuliches Ergebnis!

Der in Oberösterreich und dem westlichen Niederösterreich tätige Anbieter erzielt mit hohen Download-Datenraten und kurzen Latenzen ein sehr gutes Ergebnis in der Regionalwertung.

Kabelplus im Festnetztest der Regionalen Anbieter

Das Tochterunternehmen des Energieversorgers EVN AG bietet in Niederösterreich und im Burgenland Breitbandkabel- und Glasfaseranschlüsse an. In diesen beiden Bundesländern ist Kabelplus nach eigenen Angaben auch der größte Kabelanbieter. Laut den letzten von dem Unternehmen veröffentlichten Zahlen aus dem September 2021 versorgt Kabelplus rund 102.000 Kunden mit Breitbandinternet.

In einer wachsenden Zahl von Gemeinden bietet Kabelplus auch schon FTTH an. Den Testsieg in der Regionalkategorie in Österreich sichert sich der Anbieter vor allem in den aktiv gemessenen Upload-Datenraten – hier liegt er deutlich vor seinen regionalen Mitbewerbern. In den aktiv und passiv ermittelten Download-Datenraten und den passiven Upload- Durchsätzen sind die Ergebnisse immer noch sehr gut, fallen aber etwas hinter die regional zweitplatzierte Liwest zurück. Bei Latenzen und Stabilität liegen beide Anbieter gleichauf. Insgesamt erzielt Kabelplus damit einen verdienten Testsieg in der Regionalkategorie Österreich.

Mit Vorsprung bei den aktiv gemessenen Upload-Datenraten und sehr guten Ergebnissen in den anderen Disziplinen gewinnt Kabelplus unter den Regionalanbietern in Österreich.

In Punkto Zuverlässigkeit hat Liwest einen kleinen Vorsprung

Die Zuverlässigkeitswertung berücksichtigt nur die KPIs, die für die alltägliche Nutzung benötigt werden und blendet die zur weiteren Differe9nzierung betrachteten Spitzenleistungen aus. In diesem Pflichtprogramm beziehungsweise dem Blick auf die Basisleistungen liefern sich der Gesamtsieger in der Regionaldisziplin Kabelplus und die hier insgesamt zweitplatzierte Liwest ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Mit knappem Vorsprung entscheidet Liwest diese Wertung für sich – dank leicht besserer Ergebnisse bei den Download-Datenraten und Latenzen. Die Salzburg AG erzielt auch hier einen guten dritten Platz.