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LTE-Homespot: Fazit & So haben wir getestet

Autor: Hannes Rügheimer • 17.9.2020 • ca. 3:05 Min

LTE-Homespot: Fazit & So haben wir getestet ...

LTE-Homespot: Fazit & So haben wir getestet

LTE-Homespots als Festnetzersatz
LTE-Homespots als Festnetzersatz
© Vodafone

Fazit

Die Erkenntnis aus unserem Test von LTE-Homespots ist klar: Wo immer ein traditioneller DSL-Anschluss zu bekommen ist, ist der zu bevorzugen. Auch DSL-Hybrid dient eher zum Tuning schwacher Leitungen. Dennoch können sich die Leistungen der per LTE realisierten Festnetz-Ersatzprodukte alles in allem sehen lassen. Dies trifft insbesondere für die Testsieger Deutsche Telekom und A1 Telekom Austria zu.

Auch die jeweils Zweitplatzierten Vodafone und Hutchison/Drei bieten mit ihren Homespot-Produkten insgesamt gute Leistungen. Die etwas abgeschlagenen Anbieter Telefónica/O2 und Magenta machen die nur befriedigenden Leistungen teilweise durch attraktivere Tarife wett. Zudem läuft bei allen Anbietern der 5G-Ausbau auf Hochtouren.

Wo das neue Netz bereits zu empfangen ist, dürfte es auch stationären Internetkunden per Funk deutlich verbesserte Leistungen liefern. Auffällig ist allerdings, dass die österreichischen Anbieter – die im Vergleich zu ihren nördlichen Nachbarn beim Mobilfunk in der Regel deutlich besser abschneiden – bei den Homespots etwas zurückliegen.

Schnelle Gaming-Pings und andere, punktuell sehr gute Ergebnisse lassen allerdings vermuten, dass dies zum Teil auch dem Erfolg (sprich: der hohen Nachfrage und somit Nutzung) bei den getesteten Produkten geschuldet ist.

So haben wir getestet

Die vom Ismaninger Netztest-Spezialisten zafaco im Auftrag von connect durchgeführten Tests von LTE-Homespots konzentrieren sich auf das Nutzererlebnis bei Web-Services und Web-TV-Empfang.

Der vorliegende Test von LTE-Homespots fand von Montag, dem 20.07., bis Sonntag, dem 16.08.2020, statt. Insgesamt wurden aus diesem Zeitraum 455 524 Messungen bewertet. Um unaufschiebbare Wartungen durchführen zu können, ohne die Testergebnisse zu beeinträchtigen, haben wir ein Wartungsfenster vorgesehen, das täglich zwischen 2.00 Uhr morgens und 6.00 Uhr morgens lag. Messwerte aus diesem Wartungsfenster wurden bei der Bewertung nicht berücksichtigt.

Bei der Auswahl der getesteten Produkte haben wir als Mindestvoraussetzung eine Datenrate von 150 Mbit/s im Downlink definiert. Die gewählten Tarife und die verwendete Hardware steht Ihnen unten als Download bereit. Mit seiner Multi-Play- und Benchmarking-Plattform führt zafaco sowohl leistungsorientierte QoS-Messungen (Quality of Service) als auch anwenderorientierte QoE-Messungen (Quality of Experience) durch.

Da DNS-Auflösungszeiten sich auf eine große Anzahl von Internetdiensten auswirken, erfolgte diese QoS-Messung als eigenständiger Teil unseres Tests. Im Rahmen der DNS-Messung wurden zu jeder Stunde 40 DNS-Requests versendet und die Antwortzeit gemessen.

LTE-Cube Benchmark zafaco
An verschiedenen Standorten mussten sich die Homespots der Anbieter vier Wochen lang im Alltagsbetrieb beweisen.
© zafaco

Um DNS-Caching-Mechanismen weitestgehend auszuschließen und Messungen zu den DNS-Servern im Anbieternetz zu forcieren, wurden jede Stunde wechselnd 40 DNS-Requests aus der Top-1000-Alexa-Liste für Deutschland bzw. Österreich ausgewählt.

Die Liste der Top 1000 URLs wurden einmal pro Woche neu bestimmt und täglich in eine zufällige Reihenfolge sortiert. Zusätzlich haben wir die DNS-Auflösungszeiten bei den Aufrufen der ETSI-Kepler-Referenzseite und bei zehn populären Webseiten aus unterschiedlichen Kategorien erfasst.

Zu den QoS-Tests zählte zudem der Aufruf von Gaming-Servern. Dazu wurden im Rahmen eines Testdurchlaufs hintereinander zehn ICMP Echo Requests im Abstand von jeweils einer Sekunde und mit einem Timeout von einer Sekunde verschickt.

Ermittelt wurde dann die Zeit bis zum Eintreffen des ICMP Echo Reply. Bei den anwenderorientierten QoE-Messungen erfolgten Webseitenabrufe per Browser. Dabei wurde die standardisierte ETSI-Kepler-Referenzseite von fünf nationalen und vier internationalen Webhosting-Anbietern abgerufen und auf Transportlayer- Ebene die HTTP-Ladezeit gemessen.

Zusätzlich erfolgte die Messung der Ladezeiten von unterschiedlichen, häufig genutzten Webseiten auf Applikationslayer-Ebene. Zur Ermittlung der Qualitätskennwerte setzen wir die beiden nach Marktanteilen führenden Browser in Europa ein: Firefox und Chrome. Die Messungen der Web-Services erfolgten abhängig vom Anbieterprodukt und vom OTT-Anbieter über IPv4 oder IPv6.

Breitband- und Festnetz-Anbieter im Vergleichstest - connect Festnetztest 2020

Für die Photobook-Messungen nahmen wir pro Land Uploads zu jeweils zwei populären Fotobuchanbietern vor. Dabei wurden mehrere Bilder innerhalb von 30 Sekunden hochgeladen und so die durchschnittliche Upload-Zeit pro Bild ermittelt. Ließ sich innerhalb von 30 Sekunden keine Bilddatei vollständig an den Fotobuchservice übertragen, wurde der Upload als nicht erfolgreich gewertet.

Der Web-TV-Test führte Messungen im Over-the-Top-Ansatz bei unterschiedlichen Video-Content-Providern durch. Für den Abruf eines Videos kam je nach Voraussetzung auch hier Firefox oder Chrome zum Einsatz.

Die Messungen wurden nach Möglichkeit mittels adaptive Streaming durchgeführt. Hierbei fand typischerweise der MP4-Video-Container mit H.264-Codierung und MP3-, AAC- oder OGG-Audio Codec Verwendung. Die Qualitätsanalyse erfolgte nach dem Verfahren Perceptual Evaluation of Streaming Video Quality (PEVQ-S) der Firma Opticom. Die neueste PEVQ-S-Version unterstützt dabei neben H.265 auch den Kompressionsstandard VP9 sowie UHD-Auflösungen.