Vergleichstest
Preiswerte Röhren-Vollverstärker Dynavox VR-20, Melody SP-3
Erschwingliche, vernünftig gebaute Röhren-Vollverstärker sind Mangelware. Den mit Abstand günstigsten baut Dynavox, der mit dem besten Preis-Gewichts-Verhältnis kommt von Melody.

Elektronenröhren sind teuer, werden heiß, brauchen zum Betrieb potenziell tödliche Hochspannung und stehen in ihrer Neigung, sich in unausgereiften Schaltungen selbst zu zerstören, ihren Transistorkollegen zumindest nicht nach. Zu allem Überfluss brauchen sie, um als Endstufe überhaupt eine Box antreiben zu können, massive Ausgangstrafos, die, weil sie nicht allein 50 Hertz, sondern das gesamte Audioband gleichberechtigt übertragen müssen, deutlich schwerer zu bauen sind als gewöhnliche Netzumspanner.
Der Dynavox misst sich nicht sonderlich breitbandig, was im Hörbereich aber mit jeweils -1dB bei 30 Hz und 20kHz noch ohne direkte Konsequenzen bleibt. Der (für den zu erwartenden Betrieb mit wirkungsgradstarken Boxen wichtige) Störabstand beträgt sehr gute 97dB - mit Rauschen oder Brummen ist also auch an Hörnern nicht zu rechnen. Noch etwas rauschärmer ist der Melody mit 99dB. Er liefert etwas mehr Leistung als der Dynavox, verhält sich aber deutlich weniger laststabil.
Fazit
Mit einer aufwendigen Schaltung und großem Materialeinsatz ist der Melody SP-3 eine Verlockung für jeden Röhrenfan. Entwickler oder Vertrieb könnten ihn aber ruhig etwas universeller abstimmen. Auch der Dynavox verlangt Sorgfalt bei der Boxenauswahl und ist absolut nichts für Lauthörer - dafür aber der musikalischste 400-Euro-Amp.