Phonoverstärker

Dynavox TC-5B im Test

24.3.2022 von Marius Dittert

Der günstige Dynavox bietet einen MM Phonovorverstärker, der sogar mit Batterie laufen kann. Aber bringt der 9-Volt-Modus überhaupt etwas?

ca. 2:55 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Dynavox-TC-5B
Auf der Geräteunterseite des Dynavox TC-5B findet sich das kleine Batteriefach für einen handelsüblichen 9-Volt-Block.
© Dynavox

Pro

  • preiswert
  • solides Metallgehäuse
  • vorbildlich ausgeglichenen Frequenzgang
  • sauberer und detallierter Klang
  • funktioniert auch mit Batterie unverändert

Contra

  • rein Moving- Magnet-tauglich
  • geringfügige Dynamik

Fazit

stereoplay-Highlight; Preis/Leistung: Überragend

Der Markt für Plattenspieler und Schallplatten scheint in den vergangenen Jahren nur noch eine einzige Richtung zu kennen – den Weg nach oben. Im Ranking der Formate hat die schwarze Scheibe 2021 sogar Downloads hinter sich gelassen: Der Hype führt dazu, dass praktisch im Wochenrhythmus neue Analog-Spieler auf den Markt kommen – und damit viel analoges Zubehör, womit wir beim Dynavox TC-5B angelangt wären, einem Phono-Amp für genügsame 60 Euro, der über das nicht nur für Einsteigerregionen seltene Feature des 9-Volt-Batteriebetriebs verfügt.

Überraschend solide

Mit dem Begriff „übersättigt“ wäre der Markt für Entry-Level- Phono-Pres ziemlich zutreffend beschrieben: Dort tummeln sich unzählige Anbieter, deren in China eingekaufte Produkte sich eigentlich nur durch das Markenlogo unterscheiden. In puncto Klang zeigen sich viele dieser Konstruktionen ähnlich unprofiliert. Die Marke Dynavox, die inzwischen fünf preisgünstige Phono-Vorverstärker zum Programm zählt, hat mit der Batterie-Option zumindest ein Thema, das auffällt.

Hinter den Dynavox-Produkten, zu denen unter anderem richtig gute und noch bezahlbare Röhrenverstärker zählen, steht Sintron. Und Sintron lässt schon seit mehreren Jahrzehnten im Reich der Mitte fertigen. Die Iffezheimer verfügen daher über viel Erfahrung mit fernöstlicher Fabrikation. Deshalb gingen wir auch davon aus, dass uns für 60 Euro kein Elektroschrott erwarten würde.

Steht der kleine TC-5B, den es wahlweise in Schwarz oder Silber gibt, vor einem, staunt man nicht schlecht, was er für seinen geringen Anschaffungspreis an haptischer Qualität bietet. Klar fühlt sich das Gehäuse nicht im Entferntesten edel an; aber wir reden hier immerhin über ein recht solides Metall- Case mit 4 Millimeter starker Front und Rückseite!

Ein kritischer Blick auf die im Messlabor eruierten Daten zeigt darüber hinaus auch, dass der rein Moving- Magnet-taugliche TC-5B das Thema Frequenzgang auf vorbildliche Art und Weise im Griff hat. Und das ist in seiner Preisregion beileibe keine Selbstverständlichkeit, fallen doch gerade Phono-Billigheimer oft durch abenteuerliche Frequenzgangfehler auf.

Dynavox-TC-5B-Ansteckpl-tze
Trotz sehr günstigen Preises bietet der TC-5B ein Gehäuse mit 4 mm Front und Rückwand.
© Dynavox

Bewährungsprobe Hörtest

Um die klanglichen Qualitäten des TC-5B möglichst gut taxieren zu können, verglich der Autor den Phono-Pre mit dem MM-Eingang des Vollverstärkers BC Acoustique EX-214 sowie dem bewährten Rega Fono Mini, den der Rezensent privat besitzt. Im Einsteigerbereich ist er durchaus noch immer ein Maßstab. Als Tonabnehmer fungierte ein Audio Technica AT VM-95E das preislich gut passt, ausgewogen klingt und von den elektrischen Daten her als ziemlich normales MMSystem eingestuft werden darf.

Und siehe da: Mit dem Phono- Eingang des 500-Euro-Vollverstärkers konnte der Dynavox nicht nur mithalten; seine Wiedergabe wirkte sogar ein wenig detailreicher, offener und unterm Strich minimal erwachsener. Beim Wechsel auf den immerhin doppelt so teuren Rega konnte von einem dramatischen Abstieg zur Überraschung des Autors auch keine Rede sein: Der Rega setzte sich letztendlich aber durch, da er über die bessere Mittelhochtondurchzeichnung, die reichere Klangfarbenpalette, mehr Groove und vor allem über mehr dynamischen „Headroom“ verfügte. Das zeigte sich insbesondere bei heiß geschnittenen Maxi- Singles, etwa bei Bobby Orlandos Dancefloor-Klassiker „I’m So Hot For You“ (Carrere).

Die vollelektrische Produktion aus dem Jahr 1982 ist ziemlich dicht produziert und schiebt im Bass, den Bobby O. so liebte, wie der Teufel. Dazu kommen jede Menge harte Loops und Beats. Kurzum: Die 45er- Scheibe platzt vor Dynamik – und da machte der TC-5B irgendwann dicht. Für 60 Euro war seine Performance aber wirklich beeindruckend sauber, detailliert und gut organisiert.

Der Wechsel auf den Batteriebetrieb, der bis zu 40 Stunden laufen kann, brachte keinen Zugewinn. Selbst über einen guten Kopfhörer konnte der Testredakteur keinen signifikanten Unterschiede hören. Letztlich ist der 9-Volt-Betrieb eher ein nettes Gimmick, das der fürs Geld hervorragende Dynavox TC-5B eigentlich gar nicht benötigt.

Fazit des Dynavox TC-5B

Für überaus moderate 60 Euro Anschaffungspreis bietet der rein MMtaugliche Dynavox TC-5B nicht nur ein recht solides Metallgehäuse und einen vorbildlich ausgeglichenen Frequenzgang, sondern darüber hinaus auch einen sauberen und detallierten Klang, wie ihn Phono-Eingänge günstiger oder älterer Verstärker nicht immer bringen. Der 9-Volt-Batteriebetrieb brachte keinen hörbaren Unterschied, mag aber in der ein oder anderen Konfiguration Vorteile bringen.

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