Vergleichstest Lautsprecherkabel zwischen 2,60 und 11 Euro
Auch bei günstiger Kabel-Meterware gibt es starke Qualitätsunterschiede. stereoplay prüfte 18 Typen und fand einige interessante Versionen für unterschiedliche Einsatzzwecke.

Bei steigenden Rohstoffpreisen denken wir zuerst an Heizöl, Benzin oder Strom. Meist unbemerkt blieb hingegen die Erhöhung bei Kupfer: Dessen Preis stieg in den letzten fünf Jahren über das Dreifache, was sich letztlich auch auf die Kosten für HiFi-Kabel auswirkt. So lohnt es sich nun, mal genauer hinzuschauen, ob es auch mit weniger Material möglich ist, klangschonende Stripppen zu ziehen. Deshalb dominieren in diesem Testfeld aus achtzehn Kandidaten von 2,60 bis 11 Euro pro Meter solche Kabel (immerhin elf), die 2,5 mm² Querschnitt und weniger besitzen.
Unabhängig vom Querschnitt und Preis ist nach wie vor ein möglichst verlustfreier Übergang zwischen Verstärker, Kabel und Lautsprecher entscheidend. Deshalb empfiehlt es sich für Ungeübte, sich die Leitung vom Hersteller oder Fachhändler konfektionieren zu lassen.
In dieser Preisklasse dominiert ein einfacher Aufbau mit Zwillingsleitern. Das Sommer Cable Meridian SP 240 wie auch das Oehlbach Twin Mix One hingegen besitzen zwei mit PVC isolierte, verdrillte Litzen, die ein PVC-Mantel zusammenhält, wobei der des Oehlbachs hübsch transparent ist.
Die Wire-Wold-Kabel sind noch exotischer und beinhalten zwei Leiter mit jeweils zehn dünnen Drähten, die nebeneinander angeordnet sind. Beim Horizon 5² liegen der Hin und Rückleiter nebeneinander, während sich beim Stream 16/2 die beiden Leiter umeinander winden; sie sind mit PVC-Striemen stabilisiert und stecken in einem runden PVC-Mantel.
Noch aufwendiger ist das QED Silver Anniversary XT aufgebaut. Auf den ersten Blick könnte man es als normales Zwillingskabel definieren. Doch sind seine Drähte in zwei Lagen um ein Teflon-Röhrchen kreuzverflochten.
Den Schlankheitsrekord in diesem Testfeld halten die beiden Wire Worlds mit zarten 1,25 mm², während in-akustik, Hama und Sommer bis zu 4 mm² spendieren. Das Grundmaterial bildet bei allen Herstellern sauerstofffreies Kupfer. Das garantiert eine nur sehr langsame Alterung, sagt aber nichts über die Reinheit des Metalls aus. Bei QED hingegen ist man auskunftsfreudiger und gibt die Reinheit mit 99,999 Prozent an.
Dass einige Hersteller ihre Drähte versilbern, begünstigt den Transport hoher Frequenzen: Da sich die Elektronen bei schnellen Schwingungen abstoßen, nutzen sie gern die Oberfläche (Skin-Effekt). Um die Fläche an sich zu vergrößern, verwenden die meisten Hersteller viele feine Litzen. Die gegenläufige Verseilung aller Zwillingstypen ist elektrisch ohne Bewandtnis, führt aber zu mechanischer Stabilität und vermeidet Verwindungen.
Fazit:
Querschnitt ist heutzutage nicht das alleinige Qualitätsmerkmal. So landeten sowohl das QED Silver Anniversary XT als auch das Wire World Stream 16/2 trotz recht dünner Leiter ganz vorne. Und selbst das neue stereoplay Highlight QED Original zählt nicht zu den Fettleibigen. Ein weiteres Ergebnis war, dass auch in dieser günstigen Preisklasse deutliche Klangrichtungen existieren. Mit Hilfe unserer Beschreibungen finden Sie genau das Kabel, das den Charakter Ihrer Anlage in die gewünschte Richtung tunt, zum Beispiel "wärmer" oder "analytischer".