Vergleichstest Standlautsprecher JBL ES 100, Klipsch RF 82; Magnat Quantum 705; Mordaunt Short Mezzo 6, Nubert nuLine 102; Tannoy Revolution Signature DC 4 T
Marken-Standboxen bis maximal 1500 Euro pro Paar gibt es wie Sand am Meer. Das riesige Angebot macht die Entscheidung jedoch keineswegs einfacher. Was wirklich zählt, klärt unser Test von sechs Neuzugängen.

Ein reichhaltiges Angebot an Waren und Dienstleistungen ist ein wesentliches Merkmal einer funktionierenden Marktwirtschaft und versetzt uns Konsumenten in die Lage, selbst ausgefallenste Wünsche zu verwirklichen. Speziell der Lautsprechermarkt glänzt mit einer Vielfalt, bei der selbst Insider regelmäßig ins Schwitzen kommen. Allein 40 Standboxen zwischen 1000 und 2000 Euro stehen aktuell in stereoplays Rang & Namen-Liste, kaum ein Test liegt länger als zwei Jahre zurück.
Hinzu kommen Auslauf- und Sondermodelle wie auch Nischenanbieter mit teilweise nur regionaler Bedeutung, sodass in den gängigen Preisklassen bisweilen über 100 Boxenmodelle um die Gunst des Endverbrauchers buhlen. Wer mehrere in Frage kommende Marken probehören möchte, muss oftmals drei oder vier Händler abklappern und ist hinterher meist kaum schlauer, weil unterschiedliche Vorführbedingungen jeden Vergleich zum Lotteriespiel machen. Die Vielfalt ist bei genauer Betrachtung aber halb so dramatisch, denn viele Boxen verfügen heute über eine Kombination spezieller Eigenschaften.
Nach den Einzelhörtests traten alle Boxen noch einmal gegeneinander an. Als Maßstab diente die Chrono 509 DC von Canton, die Siegerbox aus Heft 8/2007, siehe auch Kasten "Alternativen". Mit ihrem fein ausbalancierten Klangbild ist die mit Aluringen verzierte Standbox der derzeit wohl populärste Vertreter der Klasse um 1200 Euro.Der smarten, kleinen Tannoy halfen sehr genaue Räumlichkeit und ihr homogener Charakter letztlich wenig, zu wenig substanziell wirkte die optisch so attraktive Box neben der deutlich lebendiger agierenden Konkurrenz.
Sehr viel besser erging es der Mordaunt Short, die sich geschmeidig und doch unaufdringlich ins Zeug legte, letztlich aber nicht ganz die Feinzeichnung und Plastizität der Canton aufzufahren wusste.
Der JBL fehlte es im Vergleich mit dem Platzhirsch an Hingabe und Feingefühl, die Klipsch erwies sich als tonal leicht holzig. Dass sowohl JBL als auch Klipsch bei Vollgas eine Spur mehr Rummtata veranstalteten konnten, brachte ihnen einen kleinen Punktevorsprung in Sachen Grenzdynamik, sonst aber tönte die Chrono musikalischer und blieb ungeschlagen.
Zwei Modelle aus dem aktuellen Feld brachten den Platzhirsch dann doch in Verlegenheit. Nubert und Canton tönten streckenweise so ähnlich, als handle es sich um Schwestermodelle, am Ende aber konnte sich die nuLine 102 mit etwas mehr Präzision und Rasse einen kleinen Vorsprung erarbeiten.
Die feinfühligste Spielweise aber gelang der Magnat, die bei ähnlicher Genauigkeit eine Spur samtiger und hingebungsvoller aufspielte als die kantiger und kühler agierende Nubert. So haben am Ende zwei Modelle die Nase vorn, die nicht die Lautesten und nicht die Größten sind. Klasse bezwingt Masse - ganz wie im richtigen Leben.
Fazit
Sind Lack oder Echtholz für Sie ein mitentscheidendes Kriterium, kommen Magnat, Nubert oder Tannoy für Sie in Frage. Hören Sie in einem Raum, der sehr stark oder sehr schwach bedämpft ist? Dann sollten Sie ein Modell mit eingebauter Raumeianpassung wählen, womit Sie automatisch bei der Nubert landen. Sind Sei ein Leise-Hörer mit kleinem Raum und kurzem Hörabstand? Dann wäre die Tannoy etwas für Sie. Beschallen Sie regelmäßig Räume über 40 Quadratmeter, oder hören Sie häufiger sehr laut? In diesem Fall wären Klipsch und JBL Anwärter Ihrer Gunst. Experementieren SIe gerne mit wattschwachen, aber besonders klangvollen Röhrenverstärkern? Die Magnat, besonders aber die Klipsch sind höchst genügsam. Das ist Ihnen alles viel zu kompliziert, Sie wollen einfach nur das klanglich Beste? Dann nehemn Sie einen der beiden Gesamtsieger.