Vergleichstest Vor/End-Verstärker-Kombi AVM V 3 NG + AVM M 3 NG, Densen B-200 + Densen B-305
Platz da im Regal! Wer schon immer seinen Vollverstärker von einer Vor/End-Kombi verdrängt sehen wollte: AVM und Densen setzen auf eine spannende Wachablösung, mit Monoblöcken und Bi-Amping.

Wenn eine schnelle Meinung gefragt ist, wird der Chef gerne poetisch. Dann spricht Joachim Pfeiffer von einem "roten" und einem "blauen" Verstärker. In einigen Sekunden überlegt man, zum Chef zu sagen, dass es diese Endstufe vielleicht außer in Alu-Finish auch in Schwarz gibt, doch "rote" und "blaue" Verstärker kommen allenfalls in Albträumen oder im Boudoir einer Kreuzberger Dragqueen vor. Aber wir lassen es. Schließlich hat er die längste Erfahrung von uns allen. Noch wichtiger: Er ist der Chef.
"Rote" Verstärker bringen einen tendenziellen Kuschelfaktor mit, klingen nach Kaminfeuer, erkaufen sich diese Wärme aber nicht selten mit leichtem Nuscheln im Oberbass und einer dezent angelegten Handbremse bei großen dynamischen Herausforderungen. Die "blauen" Amps sind dagegen nicht so schnell an ihre Grenzen zu treiben - Kraft bis zum Sternenhimmel, doch steht die in der gefährlichen Tradition, dass der Düsentrieb bei hoher Dynamik und aller Korrektheit messerscharf werden kann.
Hier geht es um zwei Vertreter der blauen Schule. Ein dänisches Vor/End-Trio im Bi-Amping tritt gegen ein badisches Vor/End-Trio mit Monoblöcken an. Zwei komplett unterschiedliche Denkweisen und Konstruktionen. Die einzige Verwandtschaft liegt in der hohen, zielgerichteten Kraftausbeute (die blaue Phase eben) und in einer leicht gezügelten Preispolitik - für 3700 (Densen) und 4400 Euro (AVM) kann so mancher Vollverstärker-Besitzer endlich seinen Traum der getrennten audiophilen Welten ausleben. Eine Sehnsucht, die Densen wie AVM sehr clever inszenieren.