Vergleichstest
Vor/End-Kombi McIntosh MC 2301 AC, C 500 C / C 500 T
McIntosh inszeniert die Pracht und Herrlichkeit der Röhrentechnik durch beleuchtete Fenster in den Frontplatten. Ihre digitale Intelligenz verbirgt die Kombination C 500 C, C 500 T und MC 2301 geschickt vor ihren Bewunderern. Kraft mit Charme auf amerikanische Art.

Milliardär Howard Hughes hebt mit seiner selbst konstruierten H-4 Herkules, dem größten Wasserflugzeug der Welt, zum Jungfernflug ab. Chuck Yaeger durchbricht mit dem legendären Raketenflieger Bell X-1 als erster Mensch die Schallmauer. Keine Frage, 1947 war ein großes Jahr für die Wirtschaft der USA. Auch HiFi hat daran seinen Anteil: Im Jahr zwei nach dem Zweiten Weltkrieg demonstrieren die Bell Laboratories den Prototyp eines bipolaren Transistors, und in Washington DC gründet Frank McIntosh die Firma McIntosh Scientific Laboratory.
Seitdem hat sich gerade in der HiFi-Welt eine Menge verändert. Das markante McIntosh-Design mit seinem nostalgischen Touch täuscht. Ähnlich wie der Governator Arnold Schwarzenegger verbindet die Vor-/Endstufen-Kombination C 500 und MC 2301 Muskeln mit Hirn, die Kraft des Auftritts mit dem Charme des Know-how. Hinter den gigantischen Fassaden mit ihren blauen Fenstern zur Inszenierung der grün illuminierten Röhren-Technik haben sich längst winzige, clevere Mikroprozessoren breit gemacht. Der zweiteilige Vorverstärker ist das audiophile Gegenstück zu einem entkernten Fachwerkhaus mit Vollvernetzung und Solar-Anlage auf dem Dach.
Charme-Offensive
Um nach der Synergiewirkung zu forschen, die von Fans der Marke McIntosh viel beschworen wird, besorgte sich AUDIO den bereits in der Ausgabe 4/09 getesteten CD-Player MCD 500. Im Hörtest startete das Team America prompt die größte Charme-Offensive seit Barack Obama. Mit Klangfarben, die so saftig und duftig wirkten wie ein frisch vom Grill serviertes Ribeye-Steak, sammelten die High-End-Botschafter nicht nur Sympathien für die amerikanische Art der Audio-Wiedergabe. Sie warben auch im Lager der Transistor-Anhänger mit lautstarken und zugleich feinsinnigen Argumenten für die Röhren-Riege.
Das Geheimnis hinter der bereits nach wenigen Hörproben wie "Empire State Of Mind, Part III" (Alicia Keys, Sony) aufblühenden Mac-Faszination offenbarte sich schlicht und einfach: Das eine tun und das andere nicht lassen. Denn die Mc-Kombi malte Klangfarben röhrentypisch in warmen Tönen, kleisterte aber keineswegs zarte Konturen zu. Das Fundament baute sie voluminös und mit imposanter Autorität, ohne den Bass einzudicken oder gar aufzuweichen. Dieser eher Transistoren zugeschriebene Tiefgang und Kick ließ die Standlautsprecher KEF Reference 207/II zur Höchstform auflaufen und verwandelte den ernsten Abhörauftrag in einen Hörspaß der besonderen Art.
Nach so einer kompletten McIntosh-Kette, wie die Jury sie im AUDIO-Hörraum genießen durfte - und damit wären wir wieder bei dem kulinarischen Vergleich -, kann man sich die Finger lecken. AUDIO wünscht lustvolles Probehören beim McIntosh-Händler Ihres Vertrauens.
Fazit
Diese Ausnahme-Komponenten lassen selbst eingefleischte Transistor-Fans dank ihres dreidimensionalen Klangs verzückt in die Röhre schauen. Das Auftreten im martialischen Retro-Look mag Mac-User und eher anglophile oder japanisierte Puristen spalten, aber über den Klang lässt sich schwerlich streiten. Diese Vor/Endstufen-Kombination tönt weder nach Röhre noch nach Transistor, sondern einfach nur außergewöhnlich natürlich und emotional mitreißend.