Tarifcheck

A1-Chef Hannes Ametsreiter im Interview

11.4.2012 von Josefine Milosevic

ca. 4:05 Min
Ratgeber
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  1. Deutschland und Österreich im Tarifvergleich
  2. A1-Chef Hannes Ametsreiter im Interview

Die Telekom Austria Group ist mit knapp 23 Millionen Kunden außer in Österreich in sieben osteuropäischen Ländern wie Slowenien Kroatien, den Republiken Serbien und Mazedonien, Bulgarien, Weißrussland sowie Liechtenstein tätig. Die Unternehmensgruppe beschäftigt mehr als 17.000 MitarbeiterInnen und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2011 einen Umsatz von 4,45 Milliarden Euro.A1 ist vor zwei Jahren mit LTE gestartet. Wie sieht Ihre Strategie aus? Gibt es Parallelen zu Deutschland?

Es ist schwierig, mit anderen Ländern Vergleiche zu ziehen, da andernorts andere Voraussetzungen herrschen. Wir haben LTE mit 2,6 Gigahertz gelauncht. Erst im Herbst, und das ist der Unterschied zu Deutschland, werden die 800er-Frequenzen ausgeschrieben werden. Den Netzausbau im Mobilfunk treiben wir generell massiv voran, auch mit der HSPA+-Technologie. Bis Ende des Jahres werden wir in 70 Prozent unseres Netzes bis zu 42 Mbit/s anbieten. Ein wichtiger Faktor bei hohen mobilen Bandbreiten ist auch das Thema Backhauling, also der Rücktransport der Daten: Wir setzen hier verstärkt auf Glasfaser. Aktuell haben wir bereits mehr als 3.100 Basisstationen ans Glasfasernetz angebunden, bis Ende 2012 werden es 4.000 sein. Das erst sichert die Qualität. Es macht keinen Sinn, 100 Mbit/s im Mobilfunknetz anzubieten, die Basisstation aber nur mit 2 Mbit/s angeschlossen zu haben. Auch via Wi-Fi können wir einiges an Traffic vom Sendemasten abführen. Die Kombination verschiedener Transportmöglichkeiten ist unserer Meinung nach der effizienteste Weg, hohe Datenmengen zu bewegen.Sie investieren sehr viel ins Festnetz. Für ein stark ausgebautes Festnetz war Österreich bislang nicht bekannt, da hinkten Sie Deutschland hinterher...Das hat sich geändert. Wir investieren deutlich mehr als unsere Mitbewerber in unsere Netzinfrastruktur. Über 16 Prozent unseres Gesamtvermögens geben wir für den Netzausbau aus. Dazu kommt: Als einziger Kommunikationsanbieter Europas wachsen wir im Festnetz, und das seit drei Jahren. Wir haben letztes Jahr über 21.000 Festnetzkunden gewonnen - hier sind wir profitabler als etwa die Deutsche Telekom.Wie schaffen Sie es, Kunden fürs Festnetz zu gewinnen?Indem wir TV, Breitband, Mobilfunk und Sprache in einem Paket zu sehr günstigem Preis anbieten. Das überzeugt den Kunden ebenso wie die Tatsache, dass er nur einen Ansprechpartner für all seine Kommunikationslösungen hat. So entwickeln wir uns vom reinen Telekommunikations- zum Kommunikationsunternehmen, das auch TV anbietet. Beim IPTV sind wir um 31 Prozent gewachsen, bei Video on Demand generieren wir mit 200.000 Kunden 300.000 Downloads im Monat. Hier teilen wir zwar den Umsatz mit den Filmstudios, aber es bleibt trotzdem etwas hängen. Wenn man die Tarife vergleicht, sind Sie aus Kundensicht deutlich besser aufgestellt als die deutschen Anbieter. Wie ist es möglich, bei so hohen Investitionen so preisaggressiv zu sein?Es ist in der Tat schwierig, den Spagat zu schaffen zwischen Innovation und Qualität und dabei einen Gewinn zu erzielen. Aber wir meistern diese Herausforderung mit Erfolg: Die EBITDA-Marge (Anmerkung: Ergebnis vor Finanzergebnis, Ertragsteuern und Abschreibungen bezogen auf den Umsatz) beträgt in Österreich 33,1, in der gesamten Telekom- Austria-Gruppe 34,3 Prozent. Hier liegen wir auf Augenhöhe mit den anderen Playern in Europa. Österreich ist der Treiber von Innovationen, die weltweit führend sind. Beispiel Mobile Payment: Wir haben die NFC-Technologie bereits vor Jahren eingeführt und sind mittlerweile weltweit einer der führenden Anbieter. Auch haben wir eine Tochter für das Machine-to-Machine-Geschäft gegründet, weil wir glauben, dass das ein Wachstumsmarkt ist.Was wäre ein praktisches Beispiel für Mobile Payment?Etwa 50 Prozent aller Autofahrer in Wien nutzen das Handy, um per SMS einen Parkschein zu lösen, in Kroatiens Haupstadt Zagreb sind es sogar 80 Prozent. Wir sind außer in Österreich in sieben weiteren Ländern in Osteuropa aktiv und exportieren unsere Ideen natürlich - hier haben wir eine Vorreiterrolle. Ein großes Thema ist natürlich auch NFC: In der Wiener U-Bahn funktioniert der Ticketkauf bereits auf diesem Weg, auch Automaten für Süßigkeiten und Getränke sind mit NFC-Chips ausgerüstet.Gibt es denn so viele NFC-Handys in Österreich?Noch sind zu wenige auf dem Markt. Hier wird sich in naher Zukunft einiges tun. Das Handy als Geldbörse wird sich durchsetzen. Die deutschen Anbieter sind in einer bequemeren Position: Sie kommen von einem hohen Preisniveau, von dem sie nur langsam abrücken. Daher ist unser Erstaunen groß, dass Sie so profitabel sind...Durch unsere verschiedenen Marken haben wir eine sehr gute Durchdringung geschafft. Wir haben eine No-Frills-Marke wie Bob und die Premiummarke A1. A1 ist sehr qualitätsorientiert und bietet vom subventionierten Handy, dem perfekten Netz, den exzellenten Shops sowie dem sehr guten Service einfach alles. Das Gegenmodell ist Bob: Es gibt keine subventionierte Hardware, keine Shops und die Serviceline kostet über einen Euro pro Minute. Dafür sind die Tarife äußerst günstig. Durch diese funktionelle Differenzierung und die gute Positionierung der Marken schafft man eine bestmögliche Ausschöpfung des Marktes. Trotz allem: Die Preise sind eine große Herausforderung auf dem österreichischen Markt, wie die aktuellen Fusionspläne zeigen (Hutchison will 3 kaufen, Anm. der Redaktion).Welche Dienste werden sich in der digitalen Gesellschaft durchsetzen? Wie sehen Sie die Entwicklung der Cloud-Dienste?Cloud-Services werden in Zukunft eine große Bedeutung haben. Dazu braucht man exzellente Netze. Erst wenn das Netz schneller ist als der Prozessor, kann man Services ins Netz verlagern. Auch glaube ich, dass der Bereich Mobile Payment respektive NFC künftig eine große Rolle spielen wird, denn warum soll man nicht mit dem Handy bezahlen können? Durch die Monatsabrechnung haben die Mobilfunkfirmen bereits eine monetäre Beziehung zum Kunden. So lassen sich weitere Abrechnungsvarianten relativ trivial ermöglichen.

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