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Festnetztest 2022: So testen wir Sprache & Sprachmessungen über IP

Mehr zum Thema: o2 Deutsche Telekom Vodafone

Autor: Hannes Rügheimer • 5.7.2022 • ca. 2:30 Min

SpracheMaximal 280 von 1000 Gesamtpunkten können die Kandidaten in der Disziplin Sprachtelefonie holen.Auf Basis von 284 669 bewerteten Messungen ermitteln wir die Teilergebnisse in der Disziplin Sprache. Dabei wird die Ende-zu-Ende-Sprachqualität von Telefonaten von und ins eigene Netz (max. 80 P...

Sprache

Maximal 280 von 1000 Gesamtpunkten können die Kandidaten in der Disziplin Sprachtelefonie holen.

Auf Basis von 284 669 bewerteten Messungen ermitteln wir die Teilergebnisse in der Disziplin Sprache. Dabei wird die Ende-zu-Ende-Sprachqualität von Telefonaten von und ins eigene Netz (max. 80 Punkte), von und in andere All-IP-Netze (max. 160 Punkte) sowie in die Mobilfunknetze (max. 40 Punkte) bewertet.

Nachdem die Testsysteme in den Vorjahren über die ISDN-Schnittstelle der Router angeschlossen waren, nutzen wir in diesem Jahr erstmals die modernere Anbindung per IP.

Das Messsystem versucht dabei zunächst, Telefonate im höherwertigen HD-Voice-Modus (Codec G.722) durchzuführen. Kommt diese Verbindung nicht zustande, nutzt es den älteren Schmalband-Codec G.711.

Ein weiteres Testszenario ist gleichzeitiges Telefonieren über zwei Kanäle bei gleichzeitiger Datenübertragung durch Up- und Downloads. Solche Lastsituationen entsprechen der typischen Nutzung einer Leitung etwa durch Familien oder Wohngemeinschaften.

Festnetztest 2022 Ergebnis Sprache Gewichtung der Punkte
Die in den einzelnen Teildisziplinen erreichbaren Gesamtpunkte.
© connect

Sprachmessungen über IP

Erstmals führt zafaco in diesem Jahr die Messungen in der Sprachkategorie nicht mehr über die ISDN-Schnittstelle der verwendeten Router durch, sondern über deren IP-Schnittstelle. Das hat verschiedene Konsequenzen.

Bis Ende des Jahres wird ISDN bei allen deutschen Netzbetreibern vollständig abgeschaltet sein, für die meisten Kunden ist dies bereits 2019 oder 2020 erfolgt. Die Zukunft der Sprachtelefonie in den Festnetzen heißt IP – nicht umsonst ist von „All-IP-Netzen“ die Rede.

Für zafaco und connect war daher klar, dass wir auch die Schnittstelle, über die wir die Sprachmessungen in unserem Breitband- und Festnetztest durchführen, an diese technische Entwicklung anpassen müssen.

Bis zum Vorjahr waren die Messeinheiten noch via ISDN-Schnittstelle an die verwendeten Router angeschlossen. Doch diese Buchse wird bei aktueller Hardware immer seltener. Und die meisten der für sie angebotenen Alternativen kommen für Messungen nicht infrage: Analoge Telefonbuchsen unterstützen keine HD-Telefonie, die Nutzung von DECT würde bei mehreren parallelen Messverbindungen im räumlich begrenzten Messgeräte-Rack zu nicht reproduzierbaren Schwankungen und Störungen führen.

Als Kompromiss fiel die Wahl daher auf die IP-Schnittstelle – also die Übertragung der Sprachpakete über eine interne LAN-Buchse – der im Test genutzten Router. Auch wenn diese Schnittstelle bei Endkunden deutlich seltener zum Einsatz kommt als die beschriebenen alternativen Varianten.

Allerdings unterscheidet sich die Verarbeitung IP-basierter Sprachsignale in den Routern deutlich von der bisherigen Verarbeitung via ISDN-Port. Um insbesondere zeitliche Schwankungen bei per WLAN angebundenen VoIP-Clients auszugleichen und damit eine höhere Anrufqualität sicherzustellen, setzen zum Beispiel AVMs Fritzboxen auf einen „Jitter Buffer“. Dieser führt jedoch zu höheren Sprachlaufzeiten, weil alle IP-Sprachpakete vor der Weiterverarbeitung gepuffert werden.

Von Telefonnutzern als störend wahrgenommen werden solche Verzögerungen, wenn sie 150 Millisekunden überschreiten. Daher haben wir unserer Bewertung exakt diesen Schwellenwert zugrunde gelegt. Überwiegend blieben die im Test ermittelten Laufzeiten jedoch darunter.

Ein weiterer Effekt der neuen Mess-Schnittstelle, den wir im Test beobachteten, waren je nach Anbieter geringfügig erhöhte Anteile an fehlerhaften Sprachverbindungen. Als Grund ließen sich „Silent Calls“ identifizieren, bei denen die Gegenstelle den anderen Teilnehmer nicht hören konnte, obwohl die Verbindung vollständig aufgebaut war.

Dieser Effekt wurde mittlerweile durch Firmware-Updates der betroffenen Router behoben. Aus diesen und ähnlichen Gründen ist ein direkter Vergleich der erfassten Messwerte wie insbesondere Sprachlaufzeiten und Fehlerraten mit den Ergebnissen aus den Vorjahren nicht sinnvoll.

Vor dem Hintergrund der erstmals genutzten neuen Schnittstelle haben zafaco und connect deshalb bei der Bewertung die Schwellenwerte für Sprachlaufzeit und Anruf-Fehlerraten gegenüber den Vorjahren angehoben.

Dabei folgen wir wie bei allen Bewertungen in unseren Netztests dem Grundsatz, eine faire und angemessene Balance zwischen den Qualitätserwartungen der Nutzer und den technischen Möglichkeiten und Rahmenbedingungen der Netzbetreiber zu treffen.

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