So simst Merkel ab Juli
Im Juli bekommt Angela Merkel ein neues Handy. Das nächste Kanzler-Handy löst ein altes Nokia ab und kommt von Blackberry. Oberste Priorität: Abhörsicherheit. Wir erklären das Sicherheitskonzept des Merkel-Handys.

Bundeskanzlerin Merkel ist bekannt dafür, dass ihr Handy im Regierungsalltag eine große Rolle spielt. Wichtige Infos erhält sie nicht selten per SMS, und die Antworten darauf tippt sie schon mal unauffällig unter der Regierungsbank im Bundestag.Abhörskandal: Wurde das Merke...
Bundeskanzlerin Merkel ist bekannt dafür, dass ihr Handy im Regierungsalltag eine große Rolle spielt. Wichtige Infos erhält sie nicht selten per SMS, und die Antworten darauf tippt sie schon mal unauffällig unter der Regierungsbank im Bundestag.
Abhörskandal: Wurde das Merkel-Phone abgehört?
Klar ist, das haben die jüngsten Abhörskandale gezeigt, dass das Merkel-Handy und die Mobiltelefone anderer Regierungsmitglieder besonders hohen Anforderungen an die Abhörsicherheit genügen müssen. Und zwar egal ob für Telefonate, Mails oder SMS. Die passende Lösung hierfür liefert die Düsseldorfer Firma Secusmart.
Kanzler-Handy: Verschlüsselung ist Pflicht
Secusmart hat für das Handy der Kanzlerin eine hardwarebasierte Verschlüsselung und Authentifizierung entwickelt. Das Handy, das Frau Merkel derzeit noch verwendet - dem Vernehmen nach ein seit 2009 eingesetztes Nokia E63 - kann den in einer Micro-SD-Karte eingebauten Krypto-Chip allerdings nur zur Verschlüsselung von Sprache und SMS nutzen.

"Dies führt dazu, dass viele Regierungsmitglieder mehrere Handys verwenden: Eines für sichere Telefonie und SMS-Kommunikation und ein zweites für sichere E-Mail", erklärt Secusmart-Geschäftsführer Hans-Christoph Quelle.
Viren, Diebstahl, Verlust: So schützen Sie Ihr Handy
Und wie twittert die Politikerriege dann so fleißig? Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler gab erst kürzlich in einem Interview zu, dass die meisten Regierungsmitglieder entgegen der strengen Sicherheitsvorschriften noch ein weiteres Handy zur privaten Kommunikation im Einsatz haben.

Das soll sich in Kürze ändern. Auf der CeBIT präsentierte Secusmart der Kanzlerin und dem für die Beschaffung zuständigen Innenministerium die neueste Generation des "Kanzlerhandys". Sie basiert auf dem runderneuerten Betriebssystem Blackberry 10 und dessen konsequenter Trennung zwischen Geschäfts- und Privatbereich.
Apps und Software zum Schutz des Handys
Klare Trennung von Geschäftlichem und Privatem
Im geschäftlichen Teil sorgt wieder ein Krypto-Chip dafür, dass nicht nur Sprachtelefonate verschlüsselt werden, sondern dass auch der Zugang zum "Informationsverbund Berlin-Bonn" (IVBB; sozusagen das Intranet der Bundesregierung) per hochsicherer VPN-Verbindung erfolgt. Über diesen Kanal laufen E-Mails und Zugriffe auf Browser-Inhalte. Auch im gesicherten Bereich ausgetauschte Kurznachrichten werden verschlüsselt.
Android: Tipps für Sicherheit & Profi-Einstellungen
Auf der privaten Seite des Blackberrys lassen sich Apps und Webseiten nutzen, auch der Zugang zu Facebook und Co ist möglich. In dieser Umgebung wird der Zugang zu sicherheitsrelevanten Netzen und Inhalten gekappt.

Auch andere Länder interessiert
Seit der CeBIT durchgeführte Testinstallationen waren erfolgreich, ab Juli soll der Rollout beginnen. Die Nutzer, von der Kanzlerin bis zu den Ministerialbeamten, werden voraussichtlich die Wahl zwischen dem tastaturbestückten Blackberry Q10 und dem Touchscreen-Modell Blackberry Z10 haben. Schon haben auch die Regierungen anderer Länder ihr Interesse an der Secusmart-Lösung bekundet.