Kleine Formatkunde
MP3 Auch wenn das bekannteste aller digitalen Musikformate erst ab 1995 die Welt der Plattenlabel revolutioniert hat, wurde in Deutschland bereits seit 1982 daran geforscht - am Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen in Erlangen. Karl-Heinz Brandenburg und sein Team schufen schließlich ...
MP3
Auch wenn das bekannteste aller digitalen Musikformate erst ab 1995 die Welt der Plattenlabel revolutioniert hat, wurde in Deutschland bereits seit 1982 daran geforscht - am Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen in Erlangen. Karl-Heinz Brandenburg und sein Team schufen schließlich eine Kodierung, die durch das Weglassen akustischer Signale sehr viel Platz spart.
Doch keine Angst: Die ausgeschiedenen Signale können die meisten Menschen ohnehin nicht wahrnehmen, die Reduktion der Datenmenge um den Faktor 10 hat also keinen Einfluss auf die Komposition an sich. Für den MP3-Standard spricht seine große Verbreitung: Ob Handy oder iPod, ob Windows, Linux oder Mac - beinahe alle Geräte verstehen sich darauf.
Außerdem steht das MP3-Format für maximale Freiheit in Sachen Nutzungsrechte. Dafür sind MP3- Songs längst nicht so effizient komprimiert wie bei den Konkurrenzformaten - qualitativ hochwertige MP3-Daten mit 256 kbit/s und mehr sind meist recht groß (über 7 MB) und damit unpassend für Handys mit begrenzten Ressourcen.
AAC
Nach dem Advanced-Audio-Coding-Verfahren komprimierte digitale Musik gibt es mit verschiedenen Dateiendungen - neben dem offensichtlichen .aac sind auch noch die weit verbreiteten Container- Formate .m4a und .m4p im Einsatz. Letzteres erlaubt die Anwendung von Kopierschutztechnik wie Apples FairPlay genanntes DRM-System, das bei geschützten Inhalten aus dem iTunes Music Store zum Einsatz kommt.
Das neuere AAC+ liefert bei niedrigen Bitraten höhere Soundqualität und kommt daher vor allem für mobile Downloads etwa bei Vodafone zum Einsatz. AAC-Songs klingen bei gleicher Größe besser als MP3-Hits, oder anders gesagt: Bei gleicher Qualität spart AAC dank effizienterer Verfahren Platz.
Als digitales Musik-Format mit dem offiziellem Segen eines ISO-Standards genießt AAC gerade bei Mobiltelefonen eine sehr hohe Verbreitung. Dafür spielt nicht jede Musiksoftware am Computer AAC-Songs ab; außerdem nervt, dass Apples AAC-Kopierschutz gekaufte Musik aus dem iTunes Music Store nur auf iPods und iPhones zum Klingen bringt.
WMA
Der Windows Media Audio Standard stammt - nomen est omen - aus dem Hause Microsoft. Im Wesentlichen arbeitet das Kompressionsverfahren genauso gut oder schlecht wie beim Konkurrenten MP3 - folgerichtig sind WMA-Songs häufig mit höheren Bitraten ab 192 kbit/s anzutreffen.
Aufgrund seiner Kompatibilität zu dem ebenfalls von Microsoft angebotenen und meistgenutzten Kopierschutzsystem hat sich das WMA-Format als Defacto-Standard für den Verkauf kopiergeschützter Musik etabliert; neben Apple tanzt hier lediglich noch Real Networks mit seinem Musikshop aus der Reihe.
Dank dieser Dominanz kann WMA-Kaufmusik - anders als iTunes-Songs - auf vielen verschiedenen Endgeräten abgespielt werden; die meisten MP3-Player (!) unterstützen das WMA-Kopierschutzsystem.
Andererseits ist WMA unter Handys wegen hoher Lizenzgebühren deutlich weniger verbreitet. Dazu kommt, dass das digitale Rechtemanagement aus Redmond sehr rigide mit Ihren Nutzungsrechten umgeht - es erfasst genau, wie oft ein Song abgespielt oder gebrannt wird.