So testen connect und P3 das beste Handynetz
Beim Mobilfunk-Netztest 2018 in Deutschland, Österreich und der Schweiz legten die Tester insgesamt rund 23.000 Kilometer in acht Fahrzeugen zurück.

- So testen connect und P3 das beste Handynetz
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Für die Tests in Österreich und in der Schweiz schickte connect-Netztestpartner P3 communications jeweils zwei Messfahrzeuge auf die Strecke, in Deutschland kamen sogar vier Fahrzeuge parallel zum Einsatz. Jedes Fahrzeug war mit insgesamt neun Smartphones bestückt. Für die Sprachtests setzten wi...
Für die Tests in Österreich und in der Schweiz schickte connect-Netztestpartner P3 communications jeweils zwei Messfahrzeuge auf die Strecke, in Deutschland kamen sogar vier Fahrzeuge parallel zum Einsatz. Jedes Fahrzeug war mit insgesamt neun Smartphones bestückt. Für die Sprachtests setzten wir dabei jeweils zwei Samsung Galaxy S7 pro Netzbetreiber ein, was sechs der insgesamt neun Geräte pro Auto ausmachte. Die verbleibenden drei Smartphones pro Fahrzeug waren für die Datenmessungen zuständig, wobei wir bewusst auf einen Gerätemix setzten: In der einen Hälfte der Fahrzeuge (also in je einem Auto in den Alpenländern und in je zwei in Deutschland) nutzten wir ebenfalls Samsung Galaxy S7 für die Datentests. In der anderen Hälfte übernahmen Sony Xperia XZ diese Aufgabe, um bei den Messungen und Bewertungen unterschiedliche Gerätetechnologien zu berücksichtigen. Dies gilt insbesondere, wenn es um Datenübertragungen an der Leistungsgrenze wie etwa mit „3 Carrier Aggregation“ (der Kombination von drei verschiedenen LTE-Trägerfrequenzen) geht.
Die Walktest-Teams nutzten für die Sprach- und Datentests einheitlich Samsung Galaxy S7 und transportierten diese in mit starken Akkus bestückten Rucksäcken oder Trolleys. Die in den Test-Smartphones verwendete Firmware entsprach jeweils der originalen Netzbetreiberversion. Gab es eine solche nicht, nutzten die Tester die jeweils aktuelle Firmware des Geräteherstellers
Sprachverbindungen
Die Telefoniemessungen fanden von Fahrzeug zu Fahrzeug statt („mobile-to-mobile“). Die Smartphones der Walktest-Teams telefonierten für die Sprachtests mit einer stationären Gegenstelle. Um realistische Bedingungen sicherzustellen, wurde auf einer Teilnehmerseite im Hintergrund gleichzeitig Datenverkehr abgewickelt. Die Übertragungsqualität der gesendeten Sprachsamples wurde mit dem für HD-Voice geeigneten POLQA-Wideband-Verfahren bewertet.
Alle Telefone waren „LTE bevorzugt“ konfiguriert. In den drei deutschen Netzen, bei Swisscom und Sunrise in der Schweiz sowie bei A1 in Österreich konnten sie somit die modernere Telefonie per „Voice over LTE“ (VoLTE) nutzen. In Netzen, die diesen Standard nicht unterstützen, mussten sie gegebenenfalls auf 2G oder 3G zurückschalten („Circuit-Switched Fall Back“, kurz CSFB).
Datenverbindungen
Bei den Datenmessungen wurden mehrere nach dem Alexa-Ranking populäre Live-Seiten (dynamisch) mit den Smartphones heruntergeladen. Zusätzlich kam die als Kepler-Seite (statisch) bekannte ETSI-Referenz-Seite (Europäisches Institut für Telekommunikationsnormen) zum Einsatz. Daneben wurden 3 MB und 1 MB große Dateien herunter- bzw. hochgeladen, um die Leistung bei kleineren Datenübertragungen zu ermitteln. Um sich der maximalen Leistungsfähigkeit der Netze zu nähern, wurde zudem die Geschwindigkeit innerhalb einer 7-Sekunden-Periode beim Up- und Download großer Dateien bestimmt.
Die auf den Smartphones durchgeführten Youtube-Messungen tragen der „adaptiven Auflösung“ der Videoplattform Rechnung: Um ein möglichst durchgehendes Videoerlebnis zu bieten, passt Youtube die ausgespielte Videoauflösung dynamisch an die verfügbare Bandbreite an. Die Bewertung berücksichtigt deshalb die Erfolgsquote, die Zeit bis zum Wiedergabestart, welcher Anteil der Videoausspielungen ohne Unterbrechung durchlief sowie die durchschnittliche Bildauflösung beziehungsweise Zeilenzahl der Videos.
Zu Fuß in Gebäuden und Zügen
In den Walktests führten die Testteams das beschriebene Programm aus Telefonie und Datenmessungen zu Fuß durch. Gemessen wurde in sogenannten „Areas of Interest“ mit ausgeprägtem Publikumsverkehr – etwa in Bahnhofshallen oder Flughafenterminals, in Gebäuden wie Cafés und Museen, aber auch in öffentlichen Verkehrsmitteln. Auf den Verbindungen zwischen den Städten prüften die Teams die Qualität der Mobilfunkversorgung in Zügen des Fernverkehrs.
Logistik
Die Tests fanden fast zeitgleich in Deutschland, Österreich und der Schweiz statt. (Deutschland: 11.10. bis 30.10.2017; Österreich: 9.10. bis 27.10.; Schweiz: 7.10. bis 27.10.). Die Drivetests und auch die Walktests wurden im Zeitraum zwischen 8:00 und 22:00 Uhr durchgeführt.
Während der Drivetests befanden sich zwei Fahrzeuge zwar in derselben Stadt, jedoch nicht am selben Ort, damit nicht ein Auto die Messungen des anderen verfälscht. Auf den Verbindungsstraßen fuhren die Drivetest-Fahrzeuge die gleichen Strecken ab, jedoch mit geringem zeitlichem beziehungsweise räumlichem Abstand nacheinander.
An allen Orten mussten sich die Test-Smartphones Datenkapazitäten mit normalen Mobilfunkkunden teilen. Das entspricht dem üblichen Konkurrenzkampf um die knappe Ressource Bandbreite. In Deutschland fanden die Drivetests in 19 Großstädten und 28 Kleinstädten statt, die Walktests führten durch zehn Städte. In Österreich fuhren die Tester durch elf Groß- und 20 Kleinstädte, das Walktest-Team besuchte sieben Städte. In der Schweiz umfasste die Route 18 Großstädte und 35 Kleinstädte, Walktests wurden in ebenfalls sieben Städten durchgeführt. Zwischen den Stationen waren die Testfahrzeuge überwiegend auf Autobahnen unterwegs, zum Teil auch auf National- oder Landstraßen. Die Auswahl der Testrouten folgt einem Prozess, der die berücksichtigten Städte unabhängig festlegt. Dazu erstellt P3 communications vier unterschiedliche Vorschläge, aus denen connect blind eine Route auswählt.
Aufwand und Ertrag
Insgesamt absolvierten die Prüfmannschaften rund 23.000 Kilometer. Die in Deutschland zurückgelegten rund 9600 Kilometer und die dabei berücksichtigten Städte und Gebiete entsprechen mit 14 Millionen Einwohnern rund 17 Prozent der Bevölkerung. In Österreich wurden rund 5000 Kilometer absolviert und dabei die Mobilfunkversorgung von etwa drei Millionen Einwohnern berücksichtigt (rund 35 Prozent der Bevölkerung). In der Schweiz fuhren die Testteams rund 8460 Kilometer und erfassten so die Mobilfunkversorgung von rund zwei Millionen Einwohnern (rund 25 Prozent der Schweizer Bevölkerung). Dieser Aufwand ist immens – aber nötig, um statistisch belastbare Aussagen zu treffen.
Wertung
Die Ergebnisse der Sprachtests flossen mit 40 Prozent, die der Datentests mit 60 Prozent in die Gesamtwertung ein. Für das Gesamtergebnis verwenden wir ein 1000-Punkte-Raster, um die Ergebnisse möglichst detailliert darstellen zu können und Vergleiche zu weiteren Ländern zu ermöglichen. Mehr dazu finden Sie auch auf der Seite des connect-Testlab.