Ratgeber
Plattenspieler Lexikon Analog-Wissen
Hier finden Sie alle Schlagwörter fürs analoge Leben.
Auflagekraft
Tonabnehmer benötigen eine gewisse Vorspannung, damit die Generatoreinheit im linearen Magnetfeld arbeitet. Die optimale Auflagekraft variiert zwischen den Tonabnehmern. Gemessen wird sie mit Waagen, die je nach Genauigkeit zwischen 8 und 350 Euro kosten.
Antiskating
Durch die an der Nadel wirkenden Reibungskräfte und dem durch die Armgeometrie bedingten Überhang entsteht eine Kraftresultierende, die an der Nadel zur Tellerachse hin wirkt. Dieses Skating wird durch eine Feder oder ein Gewicht, die den Tonarm von der Tellerachse wegziehen, ausgeglichen.
Compliance
ist der Wert der Nachgiebigkeit der bewegten Einheit des Tonabnehmers (oft als Nadelnachgiebigkeit bezeichnet). Er ist von der Aufhängung und den Dämpfungsgummis abhängig. Je nach Compliance passen Tondosen in leichte bis schwere Tonarme (siehe auch Tiefenresonanz).
Kröpfungswinkel
Wird durch die Seitwärtsstellung der Tonabnehmer-Montageplatte (Headshell) erzeugt. Bestimmt den ersten optimalen Abtastpunkt auf der Schallplatte.
Moving Coil
Tonabnehmer, dessen bewegtes Teil im Generator eine Spule ist. MC-Systeme besitzen meist eine größere bewegte Masse, aber kleinere Induktivität, was einen erweiterten Frequenzbereich gegenüber MM-Systemen zur Folge hat. MC-Typen benötigen niederohmige, rauscharme und empfindliche Eingänge. Die geringe Ausgangsspannung wird oft durch größere Spulen und stärkere Magneten auszugleichen versucht. Diese High-Output-Systeme spielen auch an unempfindlicheren Phono-Eingängen.
Moving Magnet
Tonabnehmer, dessen bewegtes Teil im Generator ein Magnet ist. MM-Systeme besitzen aufgrund großer feststehender Spulen eine deutlich höhere Ausgangsspannung. Durch ihre hohe Induktivität reagieren sie empfindlich auf Kapazitäten in den für sie nötigen hochohmigen Eingängen.
Moving Iron
Bei MI-Systemen sind sowohl Spule als auch Magneten des Generators feststehend. Ein kleines Metallplättchen sorgt hier für die magnetische Flussänderung, wodurch eine Spannung induziert wird. Dieses Prinzip wird fast nur von Grado-Tonabnehmern verwendet, und es gibt sie sowohl für MC- als auch für MM-Eingänge optimiert.
Nadelazimut
Beschreibt den Winkel, den die Nadel von vorne gesehen zur Rille einnimmt. Die Nadel sollte genau senkrecht in der Rille stehen, weil sonst die Rillenflanken nicht optimal abgetastet werden - Verzerrungen und erhöhtes Kanalübersprechen wären die Folge. Der N. lässt sich optimieren, wenn die Headshell in der Waagerechten verdrehbar ist.
Subchassis
Um Körperschall, Einflüsse des Untergrunds und Motors zu minimieren, haben einige Laufwerke eine über Federn entkoppelte Platte, die den Teller und die Tonarmbasis trägt. Der Motor wird bei Subchassis-Drehern auf der Hauptplatte, die auch die Federn trägt, montiert. Wichtig bei solchen Konstruktionen ist, dass die Subchassis-Einheit perfekt kolbengleich schwingt.
Tangentialer Spurfehlwinkel
Da Schallplatten tangential, also vom Tellerrand linear zur Tellermitte geschnitten werden, gibt es beim Abtasten mit Drehtonarmen nur zwei Punkte, wo die Nadel optimal in der Rille liegt. Dazwischen ist ein Fehlwinkel vorhanden. Dieser wird durch Kröpfung und Überhang minimiert. Wichtig für die jeweiligen Werte ist die Tonarmlänge und der Abstand von der Tellermitte zum Drehpunkt des Tonarms. Optimiert wird die Position des Tonabnehmers mittels Schablone.
Tiefenresonanz
Die Masse von Tonabnehmer und Tonarm bildet mit der Nadelnachgiebigkeit ein schwingungsfähiges Gebilde. Dessen Frequenz sollte zwischen 7 und 12 Hertz liegen, damit Nutzsignale möglichst wenig beeinflusst werden. Sie errechnet sich aus der effektiven Masse von Tonarm, Tonabnehmer, Befestigungsmaterial und der Compliance.
Überhang
Bezeichnet den Abstand, den die Nadel beim Schneiden der Tellermittelachse zum Tellermittelpunkt besitzt. Der Überhang ist abhängig von der effektiven Tonarmlänge.
Vertical Tracking Angle (VTA)
Beschreibt den Winkel zwischen Nadelträgerdrehpunkt und der in die Rille eingetauchten Nadelspitze. Kann je nach Tonabnehmer anders ausfallen und wird über die Tonarmhöhe optimiert. Auch seitens der Schneidetechnik gibt es bei älteren Platten verschiedener Hersteller wie Decca oder RCA Unterschiede im VTA. Heute sind aber 20 Grad üblich, was bei den meisten Tonabnehmern zu waagerechter Tonarmhöhe führt.