Testbericht
AC-Receiver Denon AVC A 1 HD
Bis zum Test des Yamaha DSP Z 11 im April blieb ein Denon-AV-Vollverstärker jahrelang Referenz. Spannende Frage: Holt sich Denons neuer AVC A 1 HD (5500 Euro) diesen Posten zurück?
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Vor rund drei Jahren standen bei den HD-Formaten noch mehr als sieben Hauptkanäle in der Diskussion. Deshalb bewehrte Denon sein damaliges Flaggschiff AVC A 1 XV (4/05), das für derzeit 7000 Euro nach wie vor begeisterte Abnehmer findet, mit 9.1-Analogeingang und sage und schreibe zehn Endstufen.

Jetzt steht fest, dass die Blu-ray mit den HD-Edeltonspuren von Dolby und DTS sich glücklicherweise auf 7.1 beschränkt. Ergo ruderte Denon beim neuen AVC A 1 HD zu sieben Ausgangsverstärkern und zum angenehmeren Preis von 5500 Euro zurück, was das Gros der Surrounder begrüßen wird.
Zumal der Newcomer sechs HDMI-1.3-Eingänge und zwei simultan nutzbare Ausgänge sowie Einbaudecoder für den HD-Ton mitbringt. Und nun die analogen Videoformate nach Belieben de-interlaced (in Voll- statt Halbbildern) und skaliert (mit HD-Zeilenzahlen) im Digitalformat ausgeben kann.
Das teure zentrale "Realta"-Video-Groß-IC von Silicon Optix traut sich und dem Bediener sogar bei HDMI-Ankömmlingen ein sinnvolles Skaling nebst Video-Nachbearbeitung in Kontrast, Helligkeit et cetera zu.

Wenn es auch keine Endstufen im Überfluss mehr gibt, bemüht sich der AVC A 1 HD immer noch, einer ganzen Familie zu dienen. Bei Bedarf versorgt er drei zusätzliche Zonen mit eigenen Signalen. Für eine spendiert er sogar 3-Komponenten-Video, für eine andere S-Video mit Extra-Bedienmenü für die Netzwerk-Funktionen. Schließlich stehen zwei Nebenraum-Digitalausgänge zur Verfügung, von denen einer nicht nur Stereo-PCM, sondern - zur Ansteuerung eines abgesetzten AV-Receivers - auch DVD-Multichannel-Streams überträgt.
Fehlt dem DSP Z 11 von Yamaha solch ein "Theater"-Ausgang, steuert der Denon nicht nur zwei, sondern drei Subwoofer an - etwa mit jeweils vermehrt rechten und linken Bass-anteilen und Nummer drei mit dem Tiefstton-Gegrummel des Low-Frequency-Effect-Kanals.
Im Hörraum zeigte der AVC A 1 HD dem Z 11 aber schon mit Vollbereichsboxen solo, wo der Basshammer hängt. Bei Fußtrommel-Knallern schlug er zwar nicht mit ganz so viel Elan zu wie der alte XV, aber kernig-kohärenter, substanzvoller als der Yamaha. Mit enormer Energie ließ der HD auch die Becken blitzen und feuern, während sich der Z 11 bedeckter hielt.

Bei zarteren Weisen - das galt für Stereo, für die Alt- und insbesondere für die HD-Surroundformate - musste der Denon allerdings zurückstecken. Mit engelhafter Anmut und Ausgeglichenheit kriegte der Z 11 etwa bei der Bluray "Legends of Jazz" schönere, anrührendere Stimmen, plastischere Instrumente sowie luftigere und blühendere Perspektiven hin.
Diese milde Lebendigkeit werden anders als stereoplay nicht alle Surround-Fans als Vorteil betrachten. Wer es herzhafter mag und auf die gegenüber dem Yamaha vermehrten Netzwerk-Fähigkeiten (FLAC, WLAN) nicht verzichten will, wird vom Denon besser bedient.