Viel Streaming für wenig Geld

Sharp Smart-TV 55FN2EA im Test

17.7.2023 von Roland Seibt

Wer einen preiswerten 55-Zöller mit guten Streamingeigenschaften sucht sollte den Sharp 55FN2EA in die engere Wahl nehmen. Der Android-TV bietet erstaunlich natürliche Farben bei nur wenigen Einschränkungen, wie unser Test zeigt.

ca. 4:00 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Sharp 55FN2
Den 9 cm tiefen Sharp darf man auch an der Wand befestigen
© Sharp

Pro

  • smartes Android-TV
  • sauber abgestimmte Farben
  • DolbyVision

Contra

  • kein Local-Dimming
  • 60Hz mit Filmruckeln

Fazit

Für einen moderaten Preis zaubert Sharp einen Fernseher hervor, der bei klassischem TV-Empfang, Blu-ray und Streaming ein harmonisches Bild produziert. Dank der Android-Basis sollte eine Menge smarter Extras auf lange Sicht sauber funktionieren. CHECK!-Urteil: sehr gut

Schon beim Auspacken des 16kg schweren Geräten fällt auf, dass es sich hier nicht um ein Produkt handelt, das an allen Ecken und Enden spart. Beim Gehäuse vermissen wir rund um das Display zwar die edlen Metallapplikationen der Spitzenklasse, jedoch sind die Standfüße aus Metall. Sie werden recht weit außen am Gerät angebracht, so dass es eine Standbreite von 111cm benötigt. Wer diesen Platz nicht aufbrinen kann, weicht auf die kleineren Brüder in 50 oder 43 Zoll aus, wenn´s etwas mehr sein darf gibt es den Sharp auch in 65 Zoll.

Auf der Rückseite finden wir tatsächlich mehr Anschlüsse als erwartet. Wo Konkurrenten sich auf drei HDMI-Buchsen beschränken wurden dem 55FN2EA vier spendiert, allerdings passend zum 50/60-Hz-Panel nur in der Norm 2.0b (max. 18 Gbit/s). Von den modernsten Varianten wurden eARC und ALLM entliehen, also die Möglichkeit, 3D-Sounds - beispielsweise vom Streaming - an eine externe Soundbar oder einen AV-Receiver zu leiten, und beim Erkennen einer Spielekonsole automatisch in den Modus mit geringer Reaktionszeit zu wechseln.

Sharp Smart-TV 55FN2EA im Test: Seitenansicht & Fernbedienung
Die Fernbedienung ist übersichtlich und besitzt ein Mikro zur Sprachsuche.
© Sharp

Auch sehr lobenswert ist das Vorhandensein eines analogen Kopfhöreranschlusses, denn nicht jeder möchte Bluetooth nutzen. Fast allein im Markt steht Sharp mit einem klassischen Videoeingang, ergänzt durch einen Slot für Micro-SD-Karten da. Letzterer stellte sich bei unseren Tests als ungemein praktisch heraus, denn er erweitert den Speicher des Betriebssystens Android-11.

Dieser ist nämlich mit 4 GB sehr knapp bemessen. Im Verhältnis sind die 2 GB Ram des Quadcore A55 Prozessors (1,5 GHz) großzügig ausgelegt. Das resultiert in einer Arbeitsgeschwindigkeit, die deutlich flotter erscheint als bei anderen TVs der Einstiegsklasse.

Sharp Smart-TV 55FN2EA im Test: Screenshot Android 11 Hauptmenü
Mit Magenta-TV, WOW, Apple und Paramount bietet der Sharp besonders viel Streaming.
© Roland Seibt

Mit der Nutzung von Android-TV spart sich Sharp einiges an Aufwand bei der Aquise von Apps und Sonderfunktionen. So seht dem TV das gesamte Universum von Google zur Verfügung. Aber auch bei Ausnahmediensten wie Sky WOW, Magenta-TV, Paramount oder Apple-TV, die immer eine Extrawurst gebraten bekommen wollen, zeigt sich Sharp entgegenkommend. Wir finden sie sofort - im Gegensatz zu einer Option, Mediendateien aus unserem DLNA-Heimnetz (NAS) zu laden. Hierfür gibt es aber dutzende Apps im Playstore. Natürlich werden, wie üblich, Installation und tägliche Bedienung erleichtert, wenn man ein Android-Smartphone ein Eigen nennt.

Lineares TV empfängt man über einen Vierwege-Singletuner, der keine Option zur USB-Aufnahme bietet. Sortierfunktion und Programmführer sind rudimentär, aber besser zu bedienen als bei vielen anderen asiatischen Smart-TV-Spezialisten. Denen deutlich überlegen erwies sich auch Sharps Gespür für cineastische Bildqualität.

Sharp Smart-TV 55FN2EA im Test: Anschlüsse
Mit AV-Eingang, SD-Kartenslot und Kopfhöreranschluss besitzt der Sharp mehr Optionen als andere.
© Sharp

Schon der Eco-Modus, der ab Werk aktiviert ist, liefert recht normgetreue Farbpositionen, allerdings bei einem Weißabgleich von 9000 Klevin (6504 ist standardisiert). Mit 250 Nits liegt die Brillanz weit über vielen Mitbewerbern, was auf die hohe Effizienz des LED-Backlights zurückzuführen ist. Um überhaupt ein Energielabel zu bekommen fahren viele Hersteller die Werksmodi zu düster.

In „Standard“ kommen dann sofort satte 393 Nits aus dem Sharp, der farblich exzellent abgestimmte Kinomodus bringt es auf sinnvolle 183. Das LCD-Panel besitzt einen sehr guten nativen Kontrast, solange man sich das Bild direkt von vorn anschaut. Unter seitlichem Winkel werden Farben schnell fahl, Schwarz verliert die Tiefe. Dabei verzichtet Sharp auf kostspieliges lokales Dimmen, um die Kontraste zu maximieren. Das passt aber sehr gut zum restlichen Konzept mit 60-Hz-Panel.

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Kinofilme (24p) werden mit dem aus NTSC-Zeiten bekannten 3:2-Pulldownstottern angezeigt, an das sich weltweit viele Nationen gewöhnt hatten, und das einige „Experten“ immer noch als Kinolook missverstehen. Im Gegenzug kommt es durch den Verzicht einer Bewegungskompensation nichtmal ansatzweise zur Gefahr von Bewegungsartefakten oder dem Soap-Opera-Effekt.

Sharp Smart-TV 55FN2EA im Test: Labor HDR
Helligkeitsreserven für HDR-Spitzlichter besitzt der Sharp keine. Bei begrenzten Maximalfarben werden die Brillanzverhältnisse (EOTF) aber schön normgerecht abgebildet.
© Roland Seibt

Die Ruhe in Schwenks wird einzig durch die mäßige Reaktionszeit der LCD-Zellen gewährleistet. Sie wird auch niemals durch eine zu hohe Farbauflösung beeinträchtigt. Alles in Allem wirkt die Darstellung von HDTV ungemein harmonisch und natürlich. Mit 400 Nits Maximalbrillanz kratzt der Sharp schon an der Grenze, wo Ultra-HD HDR-Filme richtig Spaß machen, doch der etwas im Zaum gehaltene Farbraum macht den Unterschied zu doppelt so teuren TV-Geräten durchaus spürbar. Wie sollte es auch anders sein.

Dennoch verwirklichen sich gute HDR-Aufnahmen auf dem Sharp etwas frischer und stärker als althergebrrachtes HD-Material. Dazu trägt die Unterstützung von DolbyVision bei, das ja gerade dafür gedacht ist, das Verhältnis von Objekt- und Szenenhelligkeiten anzupassen, wenn das Panel keine 1000 Nits oder mehr bringt. Bleibt nur noch zu erwähnen, dass es schön viele Einstellungen zur Kalibration des Bildes gibt, mit dem Eingeweihte die Farben im Normbereich halten können.

Sharp Smart-TV 55FN2EA im Test: Labor HDTV
Die Farbabstimmung für klassische TV- und Filmquellen ist exzellent gelungen.
© Roland Seibt

Ausstattung & Messwerte: Sharp Smart-TV 55FN2EA

Vollbildansicht
Merkmal Wert
Hersteller Sharp
Modell 55FN2EA
Preisempfehlung 730 Euro
Straßenpreis 543€ am 3.7.23
Internet https://www.sharpconsumer.de/
ANSCHLÜSSE
Tuner: DVB–T/ –C/ –S/ -IP 1 / 1 / 1 / 0
HDMI / USB 4 / 2
LAN / WLAN / Bluetooth 1 / WiFi5 / BT5.0
Audioausgang Kopfhörer, Bluetooth, eARC
Besonderheiten AV-in (Klinke), Micro-SD-Slot
AUSSTATTUNG
Panel VA-LCD, 60Hz, 4k
Backlight LED global
HDR–Formate HDR10, DolbyVision
Smart–TV Android-11, sehr viel Smart-TV im Google-Universum, Sprachsteuerung
Medienwiedergabe USB, Mirror
Besonderheiten Sound by harman/kardon, dts:X
MESSERGEBNISSE
Abmessungen in cm (B × H × T) 124 × 76 × 27 (9,1) cm
Bilddiagonale / Gewicht 139 cm / 16 kg
In–Bild–Kontrast HDTV / HDR 8524:1 / 7980:1
Helligkeit Kino / Spiel / HDR 183 / 387 / 391 Nits
Gamma / Abweichung Grautreppe 2,39 / 1,5
Farbtemp. / Abweichung Farben 6547 K / 1,2
Farbraumdeckung HDTV / DCI / HDR 97 % / 82% / 60 %
Verzögerung Film– / Game–Modus 72 / 14 ms
Einschalt– / Umschaltzeit 6 / 2,3 s
Leistungsaufnahme Film / Standby 55 / 0,4 W

Für Freunde des Gamings hat Sharp, wie eingangs erwähnt, ALLM implementiert, was die Latenz von 74 auf 14 Millisekunden drückt. Auch der Spielemodus läuft in der Film-Farbauflösung 4:2:0. Die volle RGB-Pracht (4:4:4) gibt es, wenn man den PC-Modus aktiviert, der bei unserer getesteten Firmware 1.40 aber noch mitunter zu Fehlern in der Bewegungswiedergabe führte.

Online-Siegel
Sehr gut
Sharp55FN2EA
Preis/Leistung
Juli 2023

Der Klang macht den Unterschied

Wenn Fernseher dieser Preisklasse viele Ressourcen in ein gutes Bild investieren, resultiert das normalerweise in ätzend nerviger Klangqualität, weil das Hardwarebudget aufgebraucht ist. Doch auch hier gibt sich Sharp keine Blöße und kommuniziert harman/kardon als Partner für die Soundabstimmung.

Zwar ist der Klang im Endeffekt nicht gerade spritzig brillant in den Höhen oder kräftig im Bass, jedoch wird der gesamte Mittenbereich ohne große Verfärbungen sauber abgebildet, Stimmen wirken angenehm gesund, und Musik relativ rund, dabei wenig präzise.

Fazit

Für einen moderaten Preis zaubert Sharp einen Fernseher hervor, der bei klassischem TV-Empfang, Blu-ray und Streaming ein harmonisches Bild produziert. Dank der Android-Basis sollte eine Menge smarter Extras auf lange Sicht sauber funktionieren.

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