Amazon Fire TV Omni-Mini-LED 55 Zoll im Check
Amazon kann auch Fernseher: Wir haben uns das 55-Zoll-Modell der Omni-Mini-LED-Serie angeschaut. Und können einen Kauftipp vergeben.

Seit 2021 vertreibt Amazon Fernseher unter eigener Flagge – ein paar Jahre Expertise hat sich das Unternehmen also aufgebaut. In anderen Sparten bieten die Amerikaner meist gute bis sehr gute Produkte zu attraktiven Preisen. Da wollten wir natürlich wissen, wie sich die neue Fire TV Omni-Mini-LED...
Seit 2021 vertreibt Amazon Fernseher unter eigener Flagge – ein paar Jahre Expertise hat sich das Unternehmen also aufgebaut. In anderen Sparten bieten die Amerikaner meist gute bis sehr gute Produkte zu attraktiven Preisen. Da wollten wir natürlich wissen, wie sich die neue Fire TV Omni-Mini-LED-Serie schlägt. Die bietet Amazon in drei Größen an: 55, 65 und 75 Zoll. Wir haben das 55-Zoll-Modell unter die Lupe genommen, das im Juli mit einer UVP von knapp 1000 Euro an den Start ging. Aktuell ist der Amazon-TV im Angebot – noch bis 14.10. wandert er für schmale 680 Euro in den Warenkorb. Darf man hier ein Schnäppchen erwarten oder sollte man lieber etwas mehr investieren?
Bildqualität mit etwas Anpassung sehr gut
Amazon jedenfalls verspricht die bis dato beste Bildqualität seiner TV-Sparte und ist mit Dolby Vision IQ und HDR10+ Adaptive technisch up to date. Wir haben den Fire TV Omni-Mini-LED im Testlabor durch die Messung geschickt – und können den Daumen heben. Ab Werk voreingestellt ist der Eco-Modus. Damit erreichen die Hersteller ein besseres EU-ECO-Label, aber nicht immer die beste Darstellung. Dennoch gefällt der Fire TV mit guten Farben und einer optimalen Farbtemperatur. Allerdings ist er out of the Box viel zu dunkel. Die maximale Helligkeit liegt knapp über 1.400 Nits. Auffällig hier: Der Modus “HDR Filmmaker” ist deutlich heller als die "Lebendig HDR"-Voreinstellung (1308 vs. 920 Nits). Trotzdem ist bei HDR ab Werk keine maximale Brillanz geboten, das Bild dunkler als gewollt. Stellt man die „Helligkeit“ auf 100, wird’s deutlich besser.


Gaming-tauglich
Dank 144-Hz-Panel ist der Fernseher auch fürs Gaming sehr gut geeignet: 144 fps in 4K bei 13 Millisekunden Latenz – damit lässt sich prima arbeiten respektive spielen. Nebenbei sind auch auch Bewegungen in Filmen schärfer als auf billigeren Fernsehern. In den Einstellungen lässt sich zudem die Intelligent-Picture-Funktion aktivieren, mit der das Bild automatisch optimiert und an die aktuelle Beleuchtung und die farbliche Umgebung angepasst wird.
Mit 512 Dimming-Zonen ist der Fire TV ebenfalls gut aufgestellt. Dimming-Zonen lassen sich individuell steuern und bestimmen, wie gut ein LCD-Mini-LED-TV Schwarzwerte und Kontrast darstellen kann. Je mehr Zonen, desto besser – aber auch desto teurer.
Apropos Preis: Dass Amazon technisch nicht in die Vollen geht, sieht man jeweils beim Farbspektrum – das zeigt, dass keine echten QLEDs zum Einsatz kommen (Mehr wissen: Fakes bei QLED-TVs ). Das kann böse enden, in diesem Fall ist der Kompromiss aber gelungen: Mit ein bisschen Feintuning bekommt man ein sehr gutes Bild.



Einfache Bedienung, hoher Stromverbrauch
Mit einem Amazon-Konto ist die Einrichtung unkompliziert und schnell erledigt. Amazon nutzt sein eigenes Fire-TV-OS als Betriebssystem. Das basiert wie Google TV auf Android, ist aber eleganter gelöst. Im Vergleich zu anderen herstellereigenen Systemen ist die Bedienung dennoch teils umständlicher und auch die Umschaltzeiten sind länger (hier unser Vergleich). Ein Beispiel: Ohne Schnelleinstellungen kommt man erst nach einer PIN-Abfrage zu den Bild- und Toneinstellungen. Das kann man abkürzen, indem man die Home-Taste länger drückt – dann erscheinen die Einstellungen am rechten Bildschirmrand. Das Wechseln der (HDMI-)Quelle geht tatsächlich am schnellsten via Alexa-Sprachbefehl – über die Fernbedienung braucht es drei bis vier Tastendrücker, bis man eine Auswahl treffen kann. Mit Alexa kann man den TV zudem ein- und ausschalten, Inhalte suchen und diese starten. Wer in Sachen Sprachassistenz eher skeptisch ist, da diese um zu reagieren ständig zuhören muss, kann die Stromzufuhr zu den Mikrofonen per Schalter kappen und diese so abschalten.
Was einer EU-Vorgabe geschuldet ist: Will man die Standardeinstellung ändern, warnt der Fernseher penetrant vor erhöhtem Stromverbrauch – hier könnte man softwareseitig ein “Nicht mehr anzeigen” einfügen. Stichwort Strom: Der Verbrauch liegt bei knapp 80 bis knapp über 100 Watt – das ist viel. Entsprechend bekommt der Fire TV Omni-Mini-LED nur das EU-Energy-Label F.


Dank Dolby Atmos 2.1 geht auch der Ton in Ordnung. Wobei eine Soundbar das Vergnügen deutlich steigert. Amazon hat mit der Fire TV Soundbar Plus (hier unser Test) einen passenden Partner im Programm, der nahtlos mit dem Fire TV zusammenspielt, sprich die Funktionen lassen sich über die Fernbedienung des Fernsehers steuern. Natürlich kann man auch jede andere moderne Soundbar per HDMI-ARC anschließen und so die wichtigsten Features (Ein-/Ausschalten und die Lautstärke) über den TV-Telecommander regeln.
Nettes Gimmick, wenn die Glotze nicht läuft: Mit Ambient-TV zeigt der Bildschirm wechselnde Bilder, die auf Wunsch auch auf Bewegungen reagieren. Zudem kann man Widgets einblenden und so etwa den Terminkalender im Blick haben.
Fazit: Kann man kaufen
Der Amazon Fire TV Omni-Mini-LED in der 55-Zoll-Variante hat im Test überzeugt. Mit etwas Feintuning liefert das 144-Hz-Panel ein sehr gutes Bild, auch für Gaming ist der Fernseher gut geeignet. Den UVP von knapp 1000 Euro reduziert Amazon regelmäßig deutlich – hier lohnt es sich, auf Aktionsangebote zu warten.