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Neues iPhone

Apple iPhone 14 Pro Max im Kameratest

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Autor: Andreas Seeger • 7.11.2022 • ca. 5:00 Min

Inhalt
  1. Apple iPhone 14 Pro Max im Test
  2. Apple iPhone 14 Pro Max im Kameratest

Endlich rüstet Apple die Hauptkamera mit einem 48-MP-Sensor aus und realisiert auf Basis von dessen Daten ein Zweifachzoom. Zusätzlich bietet das 14 Pro ein optisches Dreifachtele und ein Superweitwinkelmodul mit jeweils 12 Megapixeln.Die WeitwinkelkameraErstmals setzt Apple einen QUAD-Sensor ins ...

Apple iPhone 14 Pro
Die Anordnung der Linsen hat Apple seit mehreren Generationen kaum verändert, die Kombination aus Weitwinkel (unten), Ultraweitwinkel (rechts) und Tele ist bekannt. Neu ist die Auflösung von 48 Megapixeln.
© Apple

Endlich rüstet Apple die Hauptkamera mit einem 48-MP-Sensor aus und realisiert auf Basis von dessen Daten ein Zweifachzoom. Zusätzlich bietet das 14 Pro ein optisches Dreifachtele und ein Superweitwinkelmodul mit jeweils 12 Megapixeln.

Die Weitwinkelkamera

Erstmals setzt Apple einen QUAD-Sensor ins iPhone ein. Er hat eine native Auflösung von 48 Megapixeln. Im JPEG- oder HEIF-Format, schießt Apples Kamera-App jedoch grundsätzlich nur 12-MP-Bilder; nur im ProRAW-Format stehen beide Auflösungen zur Wahl. Um 48-MPJPEGs aufzunehmen, benötigt man eine Drittanbieter-App wie Halide. Da wir in unseren Tests ausschließlich Original-Apps verwenden, erfolgt die Bewertung der Hauptkamera auf Basis der 12-MP-JPEGs.

Das ist schade, denn in den 48-MP-Aufnahmen steckt durchaus mehr Potenzial. Mit der 12-MP-Auflösung holt das iPhone 14 Pro bei viel Licht (5000 Lux) genau die Punktzahl, die für die Note „sehr gut“ notwendig ist.

Bei wenig Licht sowie in der Gesamtwertung erhält es die Note „gut“. Die Auflösung ist hoch, leichtes, nicht störendes Rauschen auch sichtbar. Die Signalabstimmung arbeitet zurückhaltend. Wenn das Licht nachlässt (200 Lux), lässt sie nur moderat nach. Das Rauschen verstärkt sich dann ein wenig, und die Farben werden etwas blasser. Alles in allem schneidet das iPhone aber mit „gut“ ab.

Bei Dunkelheit (5 Lux) zieht die Signalabstimmung im Nachtmodus Kanten und Kontraste stärker an, um Verlusten entgegenzuwirken. Kontrastarme Strukturen verlieren zusehends, die Farben verblassen deutlich. Das reicht nur noch für die Note „befriedigend“.

Apple iPhone 14 Pro Max im Kameratest - Weitwinkelkamera Bilder 1 und 2
Apple iPhone 14 Pro Max im Kameratest - Weitwinkelkamera Bilder 1 und 2
© connect
  • Apples Kamera-App schießt in reduzierter Auflösung JPEGs mit 12 Megapixeln. Wer mit den maximal möglichen 48 Megapixeln fotografieren will, muss auf eine Drittanbieter-App ausweichen. Das lohnt sich, wie die beiden 48-MP-Aufnahmen oben (1, 2) zeigen, die wir mit der Halide-App fotografiert haben. Sie haben eine deutlich feinere Zeichnung als die iPhone-Bilder mit 12 Megapixeln (3, 4).
  • Positiv zu vermerken ist auch der moderate Leistungsabfall von viel (1) zu wenig (2) Licht: Die 48-MP-Bilder bleiben detailreich, und negative Effekte wie Rauschen oder Artefakte sind kein Thema. Halide scheint die Bilder etwas kontrastreicher und schärfer abzustimmen als Apples Kamera-App, aber die sehr feine Strukturen werden nicht entstellt. Nachteil der 48-MP-Aufnahmen ist ihr etwa viermal so großer Speicherverbrauch.
Apple iPhone 14 Pro Max im Kameratest - Weitwinkelkamera Bilder 3 und 4
Apple iPhone 14 Pro Max im Kameratest - Weitwinkel Bilder 3 und 4
© connect

Das digitale Zweifachzoom

Die hohe Sensorauflösung nutzt Apple zum digitalen Zoomen mit der Hauptoptik. Faktor zwei liefert einen Ausschnitt aus der Sensormitte mit etwa 12 Megapixeln echter Auflösung. Für eine gute Wertung reicht es aufgrund zu niedriger Auflösung dennoch nicht, lediglich für ein durchgehendes „befriedigend“.

Unterm Strich stellt das Zweifachzoom zwar eine stabile Leistung unter Beweis und ist verwendbar; eine Empfehlung ist es aber nicht, da bei viel Licht das optische Tele und bei wenig Licht die Hauptkamera noch bessere Resultate liefern.

Apple iPhone 14 Pro Max im Kameratest - Zweifachzoom Bilder 1 und 2
Apple iPhone 14 Pro Max im Kameratest - Zweifachzoom Bilder 1 und 2
© connect
  • Die Zoomstufen zwischen einfach und dreifach erzeugt das iPhone 14 digital: Beim Zoomfaktor zwei entspricht der Sensorausschnitt in etwa den echten 12 Megapixeln. Ab Faktor drei greift dann das optische Tele ein. Bei viel Licht liefert es detailreichere Aufnahmen (3) als das digitale Zweifachzoom (1): Ersteres kann feinere Strukturen auch dann besser wiedergeben, wenn die Motive im gleichen Maßstab abgelichtet werden.
  • Doch leider baut das optische Modul bei wenig Licht zu schnell ab (4): Seine Aufnahmen wirken verwaschen, die Details sind unzureichend scharf. Auch das digitale Zoom (2) lässt etwas nach, kann aber trotz Rauschens und sichtbarer Artefakte mehr Zeichnung erhalten. Für das Fotografieren bei wenig Licht ist die digitale Lösung mit dem kleineren Zoomfaktor womöglich besser.
Apple iPhone 14 Pro Max im Kameratest - Optisches Tele Bilder 3 und 4
Apple iPhone 14 Pro Max im Kameratest - Optisches Tele Bilder 3 und 4
© connect

Das optische Tele

Sofern die Motive es zulassen, ist das Dreifachzoom bei viel Licht die bessere Option, denn es kommt im Test auf ein solides „gut“: Die Auflösung und Farben passen, Rauschen ist kein Problem. Leider fällt seine Qualität bei wenig Licht auf ein zu niedriges Niveau ab: nur grobe Strukturen werden vernünftig wiedergegeben, feinere werden zu „Matsch“ gerechnet. Selbst in der Dunkelheit ist die Zeichnung mit dem Nightshot-Modus besser, wenn auch das Bild zu farblos wirkt. In der Summe kommt das optische Tele nur auf ein „ausreichend“.

Das Superweitwinkelmodul

Die Superweitwinkelkamera kommt in Summe auf ein „befriedigend“. Bei viel Licht arbeitet sie „gut“, wenn auch nicht ganz so detailreich wie die Hauptkamera. Für Superweitwinkelkameras typisch ist der steile Abfall der Auflösung zum Rand hin. Mit abnehmendem Licht lässt die Kamera merklich nach – es reicht nur noch für „ausreichend“. Feine Strukturen gehen verloren, und Rauschen wird sichtbar. Im Dunkeln kann das iPhone das Niveau dank kräftiger Signalverarbeitung fast halten.

Kameratest-Fazit

Insgesamt hat Apples 14. iPhone-Generation fotografisch zugelegt. Die Vorteile liegen jedoch im ProRAW-Format und den 48-MP-JPEGs, die zur Zeit aber eine Fremd-App erfordern. Beides werden in der Praxis nur wenige Fotofans nutzen, darum berücksichtigen wir es nicht.

Aber auch im 12-MP-Modus zeigt die Hauptkamera eine „sehr gute“ Leistung bei viel Licht und insgesamt eine „gute“. Freilich sollte auf Basis des 48-MP-Sensors gerade bei Dunkelheit eine bessere Qualität drin sein. Das digitale Zoomen mit der Hauptkamera ist eine Option für ungünstige Lichtverhältnisse, bei viel Licht sollte man zum optischen Dreifachzoom greifen, dessen Leistung bei wenig Licht leider viel zu schwach ist. Das Superweitwinkelmodul überzeugt ebenso bei viel Licht und kann sonst nur als Notlösung dienen.

Apple iPhone 14 Pro Max im Kameratest - Kameraqualität im Weitwinkel
Apple iPhone 14 Pro Max im Kameratest - Kameraqualität im Weitwinkel "gut"
© connect

Eine neue Dimension der RAW-Fotografie

Der 48-Megapixel-Sensor liefert überragende Bildqualität, allerdings nur, wenn man tiefer in die Materie einsteigt und Apples Profiformat ProRaw mit 48 Megapixeln nutzt. Dies muss man unter „Einstellungen>Kamera>Formate“ aktivieren, danach wird in der Kamera-App ein „RAW“-Icon eingeblendet. Wenn JPEG oder HEIF als Bildformat ausgewählt ist, erhält man grundsätzlich nur Fotos mit 12 Megapixeln.

Einzig Drittanbieter-Apps wie Halide oder ProCamera erlauben 48-Megapixel-JPEGs (und bieten auch sonst mehr Einstellungen). Die hochauflösenden RAWs sind riesig, je nach Motiv belegt ein Foto zwischen 50 und 100 MB. ProRAW ist also keine Option zum Drauflosknipsen, sondern richtet sich an ambitionierte Fotografen. Die werden vor allem von den 48-Megapixel-RAWs begeistert sein.

Eine neue Dimension der RAW-Fotografie
Eine neue Dimension der RAW-Fotografie
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Hier ist der Leistungssprung nicht nur gegenüber dem Vorgängermodell extrem, auch die Android-Konkurrenz muss sich eindeutig geschlagen geben. Das liegt auch daran, dass Apple praktisch der einzige Hersteller ist, der es erlaubt, bei Multiframe-RAW die volle Sensorauflösung von 48 Megapixeln auszulesen.

Hersteller wie Samsung oder Oppo ermöglichen RAW-Aufnahmen nur mit aktiviertem Pixel Binning. Selbst das neue Leica Phone von Xiaomi, das Xiaomi 12 Ultra, macht im RAW-Modus bei 12 Megapixeln Schluss. Apple geht anders vor und erzielt überragende Ergebnisse. Neben einer aktuellen Kleinbildkamera mit 24-Megapixel-Sensor zeigt sich das iPhone 14 Pro als fast schon ebenbürtig.

Für Werner Lüttgens, als Chefredakteur des Fachmagazins ColorFoto ein ausgewiesener Kameraexperte, hat Apple eine neue Stufe der RAW-Fotografie mit dem Smartphone erreicht: „Bei Apple musste man lange auf eine hohe Auflösung warten. Aber wenn sie etwas machen, dann machen sie es richtig. ProRAW mit 48 Megapixeln ist ein kleiner Meilenstein. Ich bin gespannt, wie die Android-Konkurrenz darauf reagiert.“

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