Smartphone
Asus ROG Phone 2 im Test
Asus hat sein ROG Phone 2 mit 120-Hz-Display, übertaktetem Chipsatz und Sensortasten von Kopf bis Fuß auf Leistung und mobiles Gaming getrimmt. Wo liegen die Schwächen? Lesen Sie unseren Test hierzu.

Das Smartphone ist des Deutschen liebste Gaming-Plattform. Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts GfK spielen 18,6 Millionen Deutsche auf ihrem mobilen Endgerät – 400 000 mehr als noch 2018. Im letzten Jahr lagen die Einnahmen aus mobilen Spielen global bei fast 70 Milliarden US-Dollar.
Die virtuellen Welten werden immer komplexer. Abseits von Candy Crush gibt es mittlerweile einige leistungshungrige Topspiele, die eine potente Hardware benötigen, um ihr volles Potenzial zu entfalten.
Asus hat den Trend von Mobile Gaming 2018 erkannt und mit dem ROG Phone sein erstes Gaming-Smartphone auf den Markt gebracht. Die von uns getestete zweite Generation knüpft dort an, wo die erste aufgehört hat.
Auch das neue ROG-Gerät ist auf maximale Leistung getrimmt, und die Taiwaner haben sich viel Mühe gegeben, das Phone perfekt aufs Gaming abzustimmen.
Schicker, aber dicker Brocken
Bereits das Äußere ist ein echter Hingucker. Asus setzt auf ein martialisches Design mit mattem schwarzen Glas und vielen Kanten. Schimmernde Linien durchsetzen die Rückseite, deren Muster an Schaltkreise erinnern.
Besonders sind außerdem das ROG-Logo in der Gehäusemitte, das im Spielemodus leuchtet, und der Auslass auf der rechten Seite. Durch ihn soll bei hoher Beanspruchung warme Luft entweichen und für Kühlung sorgen.
Nachteil: Das Phone hat keinen Schutz vor Wasser und Staub. Beeindruckend sind auch die Maße des Geräts, das mit einer Länge von 171 Millimetern und dem Gewicht von 232 Gramm zu den ausladensten und schwersten Phones auf dem Markt gehört.
Wie ein Ziegelstein liegt es trotzdem nicht in der Hand, sondern ist sogar recht gut ausbalanciert. Der Schwerpunkt ist nämlich so gewählt, dass es sich vor allem im Querformat beim Gaming gut bedienen lässt.
Passend dafür hat Asus im Metallrahmen zwei drucksensitive Tasten verbaut. Da man diese für jedes Spiel frei mit Funktionen belegen kann, wird das Phone zu einer Art Gamepad. Für ein anständiges haptisches Feedback sorgen gleich zwei Vibrationsmotoren.

Das ausladende 6,6-Zoll-OLED inklusive Fingerprintsensor ist derweil für das visuell eindrucksvolle Spielerlebnis zuständig. Durch die hohe Bildwiederholrate von 120 Hz und die kurze Reaktionszeit von einer Millisekunde dürfen Spiele auch mal rasant werden.
Schlieren durch zu schnelle Action sucht man vergebens. Da hohe Aktualisierungsraten gern den Akku belasten, kann man sie auch auf 60 oder 90 Hz herunterregeln. Letzteres ist ein guter Mittelweg und zum Surfen sehr angenehm, da das Bild dann deutlich klarer ist.
Zudem ist der Unterschied zwischen 90 und 120 Hz mit bloßem Auge kaum wahrnehmbar und rechtfertigt den höheren Stromverbrauch im Alltag somit nicht.
Bei der Auflösung setzt Asus auf 1080 x 2340 Pixel, was bei der Displaygröße noch ausreicht. Inhalte werden scharf dargestellt, und die Farben wirken kräftig, aber etwas kühler als gewöhnlich. Eine HDR-10-Unterstützung bietet obendrein größere Farbtiefe.
Insgesamt blickt man auf ein gutes OLED, das qualitativ jedoch nicht mit ähnlich teuren Phones wie dem Google Pixel 4 oder Apples iPhone 11 mithalten kann. Auch das um einiges günstigere Xiaomi Mi Note 10 bietet eine bessere Anzeige.
Wahnsinns-Leistung
Im Inneren des ROG Phones steckt ein hochgezüchtetes Herz, bestehend aus dem übertakteten Top-Chipsatz Snapdragon 855 Plus mit einer Taktrate von 2,96 GHz. Aufgebohrt haben die Taiwaner auch die Grafikeinheit, die eine um 15 Prozent höhere Leistung als die Standardkonfiguration bieten soll.
Zusammen mit den üppigen 12 GB RAM erreicht das ROG Phone 2 bei den Benchmarks fantastische Werte. Die Systemperformance des Phones ist die beste, die wir je gemessen haben.
Mit diesem Gerät ist man für jedes leistungshungrige Spiel gerüstet – auch in Zukunft. Ebenfalls volle Leistung gibt´s in Sachen Konnektivität: Kabelgebunden überträgt man Daten per schnellem USB 3.1 und schreibt sie ebenfalls fix dank USF 3.0 auf die 489 GB internen Speicher.
Wer 100 Euro mehr ausgibt, kann das ROG Phone 2 auch mit 1 TB Speicher bekommen, womit es bei Bedarf auch als externe Festplatte fungiert.
Für ein verzögerungsfreies Gaming-Erlebnis haben die Taiwaner dem Phone außerdem gleich vier WLAN-Antennen verpasst – sollte man mal eine mit der Hand ab decken. Dass Bluetooth 5, NFC und ein Klinkenanschluss ebenfalls mit an Bord sind, versteht sich da fast von selbst.
Wer die Stereolautsprecher auf der Front nutzen möchte, kann das ausnahmsweise getrost tun. Sie unterstützen das Surround-Sound-Format DTS:X Ultra und haben richtig Wumms – zur Not beschallen sie auch eine Party.
Zusätzlich zu dem USB-Port an der Unterseite sind zwei Anschlüsse an der Längsseite vorhanden. Hierüber kann man das Gerät entweder bequem während des Gamings im Querformat laden oder diverses Zubehör wie einen externen Lüfter anschließen.

Top-Ausdauer und Kamera
Für den normalen Smartphone-Alltag bietet das ROG Phone 2 eine Dual-Kamera, in der neben der Normaloptik (48 Megapixel) auch eine Ultraweitwinkeleinheit (13,2 Megapixel) steckt.
Die Bildqualität ist sowohl in hellen als auch in dunklen Umgebungen sehr gut, wobei die Kamera-App zudem einiges an Features wie RAW-Aufnahmen zu bieten hat.
Der dicke 6000-mAh-Akku sorgt obendrein für ausgedehnte Gaming- Sessions: Im Laufzeittest erreichte das ROG Phone 2 überragende 11:20 Stunden. Doch mal leergedaddelt, ist das Gerät per beiliegendem 30-Watt-Netzteil auch wieder sehr schnell einsatzbereit.
Auch bei den Empfangseigenschaften gibt sich das Phone keine Blöße und schneidet durchweg gut ab. Nur bei der Akustik besteht noch ein wenig Optimierungsbedarf.
In Summe kann das ROG Phone 2 mit einem „gut“ aus dem Test gehen und verpasst alleine durch die Abwertung bei der Handlichkeit das „sehr gut“. Dennoch hat Asus ein sehr gelungenes Gerät mit erfrischend klarem Fokus vorgelegt.