Avantgarde Acoustic Zero 1 XD: Anschlüsse und Hörtest
- Avantgarde Acoustic Zero 1 XD im Test
- Avantgarde Acoustic Zero 1 XD: Anschlüsse und Hörtest
AnschlüsseFür den AUDIO-Hörraum beließ es die Jury bei den Werkeinstellungen - und fuhr gut damit. Viel zu verkabeln gab es nicht: Die Suche nach DA-Wandlern, Vor- oder Endstufen erübrigte sich - das hat die Zero 1 XD, genauer: ihre linke Master-Seite, bereits an Bord. Phon...
Anschlüsse
Für den AUDIO-Hörraum beließ es die Jury bei den Werkeinstellungen - und fuhr gut damit. Viel zu verkabeln gab es nicht: Die Suche nach DA-Wandlern, Vor- oder Endstufen erübrigte sich - das hat die Zero 1 XD, genauer: ihre linke Master-Seite, bereits an Bord. Phonoverstärker oder andere analoge Quellen können über die jetzt serienmäßigen, allerdings nur symmetrisch angebotenen analogen Eingänge andocken. Raus geht es aus der Zero 1 nicht. Ausnahme: Die Master-Slave-Verbindung per LAN-Kabel, die Kabelphobiker aber auch über 2,4-Gigahertz-Funk herstellen können.
Jeweils 50 Watt stehen Mittel-und Hochtöner zur Verfügung, was bei dem enormen Wirkungsgrad der Hörner in jedem Fall ausreichen dürfte. Für den Bassbereich müssen dann effiziente Schaltverstärker bis zu 400 Watt mobilisieren. Für das, was sich im Hörraum abspielte, reichte das allemal.
Hörtest
Da gibt es zum Beispiel das neue Remaster von King Crimsons 2002er Werk "Thrak", in CD-Stereo und in High Resolution Stereo (24/48) auf DVD, wo die beiden Schlagzeuger im Titel "B'Boom" nach einigem Geplänkel so richtig zur Sache gehen. Der Autor hat noch keinen auch nur annähernd so kompakten Lautsprecher in einem auch nur annähernd so stark bedämpften, vergleichsweise kleinen Raum eine solche Dynamik entfesseln gehört. Es war nicht nur der schiere Pegel - laut können viele - es war die transparente Sauberkeit und messerscharfe Präzision bis in wirklich gnadenlose Lautstärken, die einen schier vom Sofa riss. Mancher mag mit Vorurteilen in den Hörtest gekommen sein: Dass aus so kleinen Gehäusen keine livehaftigen Pegel kommen können, war schon mal zerbröselt.

Und dass Hörner verfärben? Feingeistig zerlegt, als Kristin Hersh im Duett mit Ex-REM-Sänger Michael Stipe "Your Ghost" beschwörte. Dabei standen die Stimmen präzise abgezirkelt im Raum, die vereinzelten Tambourin- und Trommelschläge, die begleitenden Streicher: alles farbgetreu an seinem Platz, nichts drängte über Gebühr nach vorne oder verdümpelte im Hintergrund. Und ständig war da die Lust, mit der megacoolen zylinderförmigen Fernbedienung - sie inspirierte die "Star-Wars"-Anspielungen - den Pegel zu lupfen.
Können solche Lautsprecher also nur laut rocken? Quark. Die frische, anspringende Dynamik, die holografisch-plastische Präzision kam auch Brahms' Violinkonzert, von dem die Jahrhundertaufnahme mit Jascha Heifetz und Fritz Reiner in neuer Stereo-SACD vorliegt, mehr als zugute. Die Zero 1 XD entpuppte sich als Feingeist, der allen feinstofflichen Nuancen von Solist und Orchester penibel nachspürte.
Dass so viel Digitalitis die Wärme, das Herz der Musik raubt? Als üble Nachrede entlarvt, als die Neueinspielung von J.S. Bachs h-moll-Messe unter John Eliot Gardiner im Player rotierte. Natürlich begeisterte zunächst die kristalline Klarheit und Auflösung bei den höchst anspruchsvollen Chorpassagen. Die Höhenflüge der Soprane blieben völlig unbeschwert von dem gefürchteten Klirr, der sie oft begleitet. Im zweiten Satz, dem "Gloria" verbreitete die Zero 1 dieses samt reichlich Glanz "in excelsis", mit packender Behändigkeit folgte sie Gardiners rhythmisch pointierter Gangart. Und dann: das erste "et in terra pax". Das war nicht kalt, nicht gefühllos, nicht nulleinsig verkümmert. Das war Musik.
Zum Abschluss nochmal die volle Dröhnung: Das beseelte Gitarrenspiel von Roy Buchanan über mächtigen Orgelpedalbässen in "Pete's Blue" - da blieben höchstens Eisklötze kalt.
Fazit
Es passiert nicht mehr so oft, dass mich ein Lautsprecher begeistert. Zudem bin ich Elektrostaten-Fan. Da muss es schon mächtig kommen, mich hinzureißen. Und die Avantgarde Acoustic Zero 1 XD kam mit unfassbarer Macht. Diese Mischung aus elementarer Wucht, Präzision und feinsten Nuancen sollten Sie sich dringend mal vorführen lassen.