Testbericht
Dell Venue Pro im Test
Kommunikation ist und bleibt das A und O eines Smartphones. Dem Dell Venue Pro für 460 Euro hilft dabei eine echte Tastatur.
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Die Frage nach dem Format hat der Markt beantwortet. Gefühlte 99,9 Prozent der verkauften Smartphones sind heute tastaturlose Touchscreen-Geräte. Doch eine kleine Gruppe unbeugsamer User besteht weiterhin auf einer echten QWERTZ-Tastatur zur Erleichterung der Texteingabe. Und in dieser Gruppe hat sich die Mehrheit für das Hochformat entschieden, wie allein schon die vielen Blackberry-Smartphones in dieser Bauart beweisen.
Für Dell ist es also eine weise Entscheidung, diese im Windows-Phone-7-Segment noch unbesetzte Lücke mit seinem Venue Pro zu schließen. Bei dem rund 460 Euro teuren Slider lässt sich die Schreibmaschinentastatur unter seinem 4,1 Zoll großen Display hervorschieben.

Luxus-Format
Diese Bauform führt nicht zu einem als kompakt und leicht zu bezeichnenden Gehäuse. Das propere Dell Venue Pro strotzt aber vor Solidität, vom spielfreien und mit sattem Klick einrastenden Schiebemechanismus bis zur überdurchschnittlich bruch- und kratzresistenten Gorillaglas-Abdeckung des Displays.
Das bietet die für Windows Phone üblichen 800 mal 480 Pixel Auflösung, für den mobilen Surftripp im Internet ist das Dell Venue Pro also gerüstet. Zumal die Darstellung durch die farbstarke OLED-Technik die TFT-Displays mancher anderen, auch teureren Smartphones blass aussehen lässt.

Einen guten Eidruck hinterließ auch das Keyboard des Dell Venue Pro. Bei ihm garantiert eine deutliche Verrundung der Tasten die nötige Treffsicherheit. Eine weiße und blaue Doppelbeschriftung lässt keine Fragen bezüglich der Sonderzeichen offen, und selbst deutsche Umlaute sind hier problemlos einzugeben.
Nach einem so positiven ersten Eindruck wundert es nicht, dass das Dell Venue Pro trotz Abstrichen bei der Handlichkeit in der Handhabung insgesamt ein "Sehr gut" einstreichen kann. Das Warten auf die Daten aus dem Labor sorgte da für erhöhte Spannung.
Unter die Haube geblickt
Einer der wichtigsten Messwerte, den die verlagseigene TestFactory liefert, ist die typische Ausdauer. Sie wird über einen normierten Mischbetrieb aus verschiedenen Nutzungsarten bestimmt. Beim Mix aus typischen Smartphone-Aufgaben machte das Dell nach knapp über viereinhalb Stunden schlapp und damit spürbar früher als es anspruchsvolle Nutzer für wünschenswert erachten. Die Ausdauer beim reinen Telefonieren ist mit rund sieben Stunden in den GSM-Netzen und vier Stunden bei UMTS okay, doch auch das können andere Phones besser.

Ebenfalls unterdurchschnittlich sind die Sende- und Empfangsleistungen in beiden Netzen. Unter schlechten Bedingungen leidet mit dem Dell Venue Pro so auch die Verbindungsstabilität. Als Ausgleich verwöhnte das Dell den Tester und die von ihm Angerufenen mit guter Akustik. Das Labor bestätigte den subjektiven Eindruck mit je 16,5 von 17,5 Punkten.
Soft- und Hardware
Bei der Ausstattung kann das Dell Venue Pro seine Herkunft nicht verleugnen und bringt für Windows Phone 7 typische Schwächen mit, etwa fehlende Outlook-Synchronisation und andere Schwierigkeiten, Daten vom PC auf das Smartphone zu bringen. Das Mango-Update existierte nebenbei bemerkt zum Redaktionsschluss des Artikels zwar schon als Ankündigung, nicht jedoch als testbare Software. Hier wird es der späteren Berichterstattung vorbehalten bleiben, mögliche Verbesserungen zu bewerten.

Keinen Anlass zur Kritik gab die Hardware. Beim Prozessor setzt auch das Dell Venue Pro auf den 1-Gigahertz-Snapdragon von Qualcomm, der auch andere Windows-Phones ordentlich auf Trab bringt. Den fehlenden Speicherkarten-Slot werden viele Nutzer angesichts üppiger rund 14 Gigabyte Flashspeicher verzeihen.
Mit besseren Messwerten hätte das Dell Venue Pro ein großer Wurf sein können. So ist es trotz einiger klar umrissener Schwächen ein in vielerlei Hinsicht exzellentes Smartphone zum erstaunlich günstigen Preis.