Testbericht
Der neue Blu-ray-Player Denon DBP-2012 UD
Wer Mehrkanal-Musik hören will, kommt (noch) nicht an der silbernen Scheibe als SACD, DVD-Audio oder Blu-ray-Disc vorbei. Gut, dass es dafür immer noch gute und günstige Player gibt - etwa den DBP-2012 UD von Denon.
- Der neue Blu-ray-Player Denon DBP-2012 UD
- Datenblatt

Jetzt mal Butter bei die Fische: Wer nichts weiter sucht als das scharfe Bild für seinen neuen Flachbildfernseher, muss hier gar nicht weiterlesen. Überblättern Sie getrost diesen Artikel, gehen Sie in den nächstgelegenen Elektronikfachhandel und suchen Sie sich für 200 bis 300 Euro einen der zahlreichen Blu-ray Disc-Player aus. Dort steckt inzwischen ausreichend Videoprozessorleistung für atemberaubende Blu-ray-Bilderschlachten via HDMI; gerne auch dreidimensional. Und auch DVDs werden digital so gut aufbereitet, dass eventuelle Schwächen ohne spezielle Benchmark-Tests nicht weiter auffallen.

Damit wir uns jetzt nicht falsch verstehen: Natürlich beherrscht auch der Denon DBP-2012 mit dem renommierten, per dickem Kühlkörper abgeschirmten Anchor-Bay-Chipsatz ABT2015 entsprechende Bilderkünste und vermag über seine HDMI-1.4-Schnittstelle 3D-Filme wiederzugeben. Aber ganz ehrlich: Als reiner Heimkinozuspieler ist er einfach zu schade.

Mit seinen veranschlagten 850 Euro dürfte er beim unbedarften Filmegucker im Preisvergleichsportal lediglich für erbostes Stirnrunzeln sorgen. Aber bei einer kleinen, erlesenen Zielgruppe sorgt diese Preisempfehlung sicher für leuchtende Augen. Der DBP-2012 UD ist einer der günstigsten Universal-Player für alle mehrkanaligen audiophilen Tonformate wie SACD, DVD-Audio und Blu-ray - also so etwas wie der letzte Mohikaner für Freunde des konsequenten Mehrkanal-Spaßes.
Mehrkanal Total
Der analoge 7.1-Ausgang samt separatem Stereo-Äquivalent auf der Rückseite des Players zeugt von heeren Absichten. Dahinter liegt das auf den ersten Blick erkennbar diskret aufgebaute Analog-Board. Nicht ein All-In-One-Chip, sondern vier Stereo-DACs des Typs PCM1795 von BurrBrown kümmern sich um den Achtkanal-Ausgang, ein weiterer ist allein für die zusätzliche Zweikanal-Verarbeitung zuständig.

Mit einer Rechenkapazität von 32 Bit verarbeiten die Digital-Analog-Wandler Samplingraten bis 192 Kilohertz mit achtfachem Oversampling - das dürfte selbst für edelste Binärströme, die man auf einer Scheibe finden kann, ausreichen. Serviert wird die Digitalkost zuvor von einem DSP, der nicht nur die Signale wie TrueHD, DSD oder auch den DVD-Audio-Codec MLP entsprechend dekodiert, sondern auch pegel- und laufzeitgerecht an das ausgewählte Lautsprechersetup anpasst. Puristen freilich schätzen die beiden Pure-Direct-Modi des Players, die möglichen Unruhestiftern aus der Video- und Digitalabteilung mit vorübergehender Abschaltung vorbeugen.

A propos Digitalabteilung: Der Denon DBP-2012 UD versteht sich nicht nur auf analoge Darbietung. Alle Tonformate schickt er auch per HDMI auf Reise - ob als originären Datenstrom in Form von DSD (SACD) oder in den HD-Formaten von Dolby und DTS, und auch als gewandeltes PCM-Signal (im Falle der SACD mit einer Auflösung von 88,2 kHz).
Alte und neue Features
Bei seinem Universalkünstler wollte Denon erkennbar auf Nummer sicher gehen, und so feilten die Entwickler lieber etwas länger. Aus dem vor einem Jahr angekündigten DBP-2011 wurde durch die spätere Markteinführung also ein DBP-2012. Für den Nutzer kein Nachteil - der Nachzügler kann nämlich ein paar brandneue Features aufweisen. Neben dem neuen grafischen Benutzerinterface, das um einiges klarer gestaltet ist als bei vorherigen Versionen, bietet der 2012 UD auch Netzwerkfunktionen nebst BD-Live und Firmware-Updates an. Er versteht sich auf die Zusammenarbeit mit DNLA-Servern - zumindest, wenn es um eine überschaubare Musiksammlung geht.
Eine zu opulente Musikbibliothek oder zu viele Server auf einmal (im AUDIO-Netzwerk sorgten nach dem NAS-Test der letzten Ausgabe gleich fünf Medien-Speicherorte für konsequente Verwirrung) quittiert der Player mit sehr langen Ladezeiten bis hin zur völligen Kapitulation.
Wer aber auf eine eher übersichtliche Musik- oder Fotokollektion zugreift, kann Titel im Format MP3, WAV, AAC oder WMA samt Coveranzeige bequem auf den Bildschirm holen. Auch vom USB-Stick liest der Denon DBP-2012 UD entsprechendes Tonmaterial nebst JPEGs oder Videos im MPEG-Format aus. Schon im Menü vorbereitet, aber erst nach einem Firmware-Update im Sommer 2011 freigeschaltet: der direkte Zugriff auf YouTube-Inhalte von Googles Videoportal. Die Einlese- und Zugriffszeiten haben sich zudem verbessert - selbst aus dem Energiespar-Modus heraus ist der Player in rund 20 Sekunden einsatzbereit.

Klanglich spielt der Denon DBP-2012 UD sehr gut mit; gegen den konsequent auf analoge SACD-Wiedergabe gezüchteten Atoll SACD 200 wirkte er zwar weniger druckvoll, rhythmisch und dreidimensional, dafür sehr detailreich und stimmpräsent.
Überraschenderweise vermochte er bei der DVD-Audio "Harvest" von Neil Young sogar mit der Festplattenvariante, gespielt von einem Linn Sneaky DS , mithalten: der Linn einen Hauch detailreicher, der Denon einen Tick körperhafter.
Der Vergleich mit dem großen Denon A1 UD war im Grunde der eigenen Tester-Neugier geschuldet. Der A1 verwies den DBP-2012 UD erwartungsgemäß in die SACD-Schranken. Auch via HDMI konnte der DVD-A1 UD mit einer breiteren, stabileren und offeneren Bühne punkten gegen einen leicht rauheren, mittenbetonteren DBP-2012. Allerdings: Der A1 kostet auch mehr als das Siebenfache als der kleinere Denon. Für seine 850 Euro ist der 2012 daher also mehr als ein Geheimtipp.
Fazit
Dieser Player ist nichts fürs Heimkino - dafür wäre er zu schade. Aber wer Mehrkanal-SACDs und DVD-Audio-Scheiben hortet, wer gerne Surround-Musik erlebt und zusätzlich noch ein sehr gutes Bild braucht: Der ist beim DBP-2012 UD genau richtig.
Denon DBP 2012 UD
Denon DBP 2012 UD | |
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Hersteller | Denon |
Preis | 850.00 € |
Wertung | 97.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |