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Android, iOS, Windows Phone

Evernote im Test

Evernote ist der Platzhirsch unter den Notiz-Apps. Im Test muss die App zeigen, was Sie auf Android, iOS und Windows Phone tatsächlich leistet.

Autor: Jan Spoenle • 11.5.2015 • ca. 4:40 Min

Evernote Android
Evernote Android
© Evernote

Evernote führt den Elefanten nicht zufällig im Logo: Das Unternehmen wirbt damit, sich einfach alles zu merken. Und das funktioniert tatsächlich bestens. Evernote für iOS Die hochwertige iOS-App (für iPhone und iPad, kostenlos) hat am Erfolg großen Anteil. Schließlich ist die Möglichkeit...

Evernote führt den Elefanten nicht zufällig im Logo: Das Unternehmen wirbt damit, sich einfach alles zu merken. Und das funktioniert tatsächlich bestens.

Evernote für iOS

Die hochwertige iOS-App (für iPhone und iPad, kostenlos) hat am Erfolg großen Anteil. Schließlich ist die Möglichkeit, sich schnell und bequem etwas notieren zu können, die Voraussetzung dafür, dass man sein digitales Gedächtnis auch regelmäßig füttert.

Evernote präsentiert sich auch in der aktuellen Version 7 (7.7.1) schick und aufgeräumt. Der zeilenorientierte Editor erlaubt zwar keine freie Platzierung von Inhalten, bietet dafür aber viele Formatierungsoptionen für Ihre Notizen, die Sie über einblendbare Leisten oberhalb der Tastatur erreichen. Auch Checkboxen gibt es; diese lassen sich inzwischen mit dem Cursor frei im Text positionieren. Zusammen mit dem Feature "Erinnerung" strickt man sich so flugs eine To-do-Liste.

Evernote
© Jan Spoenle, Screenshot

Evernote nimmt Fotos und Bilder aller Art über die Kamera und den Speicher entgegen, auch Sprachnotizen lassen sich einbinden. Weitere Anhänge sind am iPhone nicht gestattet, können aber heruntergeladen werden, sofern sie an einem anderen Gerät hinzugefügt wurden - etwa am PC oder Mac.

Scanner ist schon drin

Ein besonderes Feature ist der integrierte Dokumentenscanner: Er erkennt die Vorlage automatisch, beschneidet das aufgenommene Dokument korrekt und legt eine neue Notiz an. Klasse.

Der Scanner lässt sich direkt über die grüne Startseite erreichen, also genauso wie alle anderen Arten, Notizen schnell zu erfassen. Hier findet man auch die grobe, von Evernote vorgegebene Struktur mit Notizbüchern, die sich zu Stapeln zusammenlegen lassen, und den darin enthaltenen Notizen.

Evernote arbeitet nicht streng hierarchisch, sondern mit Schlagwörtern, die man für jede Notiz individuell und in beliebiger Anzahl vergeben kann. Die Volltextsuche sorgt dafür, dass man auch in einer umfangreichen Notiz-Datenbank schnell fündig wird: Neben dem eigentlichen Inhalt werden auch Quellen wie etwa die URL einer aus Safari über das Share Sheet zu Evernote gelangten Internetseite sowie Schlagwörter ausgewertet - das ist ein in jeder Hinsicht überzeugender Ansatz.

Evernote iOS
© Jan Spoenle, Screenshot

Evernote für Android

Auch unter Android macht Evernote aus dem sonnigen Kalifornien fast alles richtig. Die App bietet hier sogar ein Schmankerl, das so manchen Apple-Fan neidisch werden lässt: Nur auf Androiden lassen sich auch handschriftliche Notizen und Zeichnungen erfassen.

Umständlich allerdings, dass man dafür das Büroklammer- Icon für Anhänge bemühen muss - hier würde man die Option jedenfalls nicht ohne Weiteres vermuten. Das Ergebnis wird als "Handschrift.png" und damit als Bilddatei zur Notiz gespeichert. Das stört die starke Volltextsuche allerdings nicht, da Evernote dank OCR-Analyse Text im Bild erkennen kann. So findet die Suche auch Handschriftliches, doch Vorsicht: Die Erkennung dauert für Gratis-User unter Umständen einige Stunden.

Anhänge einbinden via Cloud

Darüber hinaus bietet der Android-Editor von Evernote in der getesteten Version 7.0.2 zwar etwas weniger Formatierungsoptionen als unter iOS, integriert jedoch sowohl Checkboxen und die Erinnerungsfunktion als auch die Schlagwortverwaltung geradezu vorbildlich.

Evernote Android
© Jan Spoenle, Screenshot

Ein Plus für Android-Freunde ist auch die Möglichkeit, jeden beliebigen Anhang via Cloud-Speicher einzubinden. Und zur schnellen Erfassung von Dokumenten ist ein Modus im Kameramodul von Evernote hinterlegt; das Modul lässt sich über das Büroklammer- Icon oder aus der Startseite mit dem großen grünen Plus-Button aufrufen.

Unter Android top

Weil Evernote-User ihre Notizen mit diesem Dienst nicht hierarchisch strukturieren können, ist für sie die Suchfunktion extrem wichtig. Auch hier sticht die Android- App hervor: Dank der eindeutigen Icons zu Beginn jeder Ergebniszeile, der Ergänzungen für weitere Suchvorschläge und der grünen Einfärbung der gesuchten Zeichenfolge in der Ergebnisvorschau orientiert man sich deutlich leichter und schneller als bei den Apps für iOS und Windows Phone. Und gerade unterwegs ist die Zeit ja meistens knapp.

Insgesamt macht Evernote auf Android daher den besten Eindruck, nicht zuletzt, weil hier auch die Weitergabe von Informationen anderer Apps noch besser klappt: Die Evernote-Aktion im "Teilen"-Menü erlaubt anders als unter iOS auch die Eingabe von Schlagwörtern. Sauber.

Evernote für Windows Phone

Klar, Windows Phone ist nicht so verbreitet wie Android und iOS. Doch rechtfertigt das die oft stiefmütterliche Umsetzung beliebter Apps? Auch Evernote macht auf Windows Phone jedenfalls einen nur durchwachsenen Eindruck.

So lässt sich das Fehlen jeglicher Formatierungsoptionen für den Notiztext nicht vernünftig erklären. Fetten, kursiv stellen oder unterstrichen? Fehlanzeige. Immerhin gibt es Listen mit und ohne Ordnungsziffern sowie die Möglichkeit, den Einzug zu ändern. Fotos und Tonaufnahmen lassen sich einbinden, und die für To-do-Listen sinnvollen Checkboxen sind auch an Bord. Anders als unter iOS lassen sie sich aber nur am Zeilenbeginn einfügen, nicht an beliebigen Positionen.

Evernote WIindows Phone
© Jan Spoenle, Screenshot

Hervorheben muss man die Gestaltung der Evernote-Startseite unter Windows Phone, die das Design der Microsoft- Plattformen aufnimmt und die wichtigsten Shortcuts als Kacheln präsentiert. Auch navigiert man mit einem Wisch zu den zuletzt verwendeten oder geänderten Notizen und findet favorisierte Einträge direkt unter den grünen Kacheln. Alles in allem wirkt die Aufmachung der aktuellen Version 4.6.2.113 aber viel spartanischer als die der Apps für iOS und Android.

Für Windows Phone eine spartanische App

Wichtig für Evernote-Anwender ist die Suchfunktion, denn nur mit ihr bekommen sie ihre Notizen in den Griff. Und auch in diesem Punkt liefert die Windows- Phone-Variante weniger als die Apps aus gleichem Hause für die beiden anderen, weitaus größeren Plattformen: Zwar ist es im Hinblick auf das Design von Windows Phone nachvollziehbar, dass die Kachel-Optik auch für die Ergebnisliste zum Einsatz kommt, doch warum die einzelnen Kacheln abgesehen vom Notiztitel keinerlei sinnvolle Informationen enthalten, bleibt wohl das Geheimnis der Entwickler. Man erfährt insbesondere nicht, in welchem Kontext der Suchbegriff eigentlich auftaucht.

Nützlich ist immerhin die Möglichkeit, einzelne häufig benötigte Notizen direkt auf den Startbildschirm von Windows Phone zu pinnen - hier folgt Evernote dem Betriebssystem-Standard. Dennoch bleibt die App für Windows Phone die ganz klar schwächste Umsetzung von Evernote.

Fazit

Seit dem Start im Jahr 2008 ist Evernote unangefochten, weil es im Vergleich mit mittlerweile unzähligen Konkurrenten vor allem mit zwei Vorteilen punktet: Evernote lässt sich wie sonst nur Microsofts OneNote (Test) auf allen relevanten Plattformen und auch im Internet kostenlos benutzen - auf Smartphones, im Browser und mit PC-Software. Und dank der Cloud-Technologie bleiben alle Notizen auf allen Geräten immer auf dem aktuellsten Stand - automatisch. Dass sich die Apps für die verschiedenen Plattformen leicht unterscheiden, liegt in der Natur der Dinge. Unser Favorit ist Evernote für Android, die Version von Windows Phone ist aktuell die schlechteste.