Testbericht
Garmin nüvi 760
Groß, elegant und randvoll mit Technik: Bei Garmins neuer 7er-Serie drängt sich der Vergleich mit der noblen 7er-Reihe von BMW auf. Kann das Garmin nüvi 760 für 500 Euro diese Vorschusslorbeeren rechtfertigen?
- Garmin nüvi 760
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- Wertung

Die 7 im Namen deutet es schon an: Das nüvi 760 steht in der Produkt-Range von Garmin in der Upper Class. Der Preis lässt Gleiches vermuten: 500 Euro klingt viel, ist aber, wie der Test zeigt, vertretbar.
Wertige Optik

Ein paar Kniffe haben gereicht, um das neue nüvi wertiger aussehen zu lassen als seine Kollegen der 200er-Reihe. So besitzt das Gehäuse nun eine schwarze Effektlackierung und wird von einem silberfarbenen Rahmen eingefasst. Bingo! Die Halterung ist relativ kurz, dank Kugelgelenk aber sehr flexibel. Sie ist als Cradle ausgeführt - Stromkabel und TMC-Antenne docken also direkt an ihr an. Nur minimal verändert wurde die Optik der Bedienoberfläche. So gibt es auch beim 760 das aufgeräumte Hauptmenü mit den zwei riesigen Buttons für die Zieleingabe und die Kartenansicht. Auf Eingaben reagiert das System grundsätzlich angenehm schnell. Am unteren Rand des Startscreens findet man zwei weitere Buttons für die Lautstärke und das "Travel Kit".
Das "Travel Kit"
Hinter diesem Begriff verbirgt sich viel mehr, als man vermuten würde. Helfer wie den Taschen-, Währungs- und Einheitenrechner und die Weltzeituhr bieten ja schon die "kleinen" nüvis, ebenso den Bildbetrachter. Beim 760 findet aber man zusätzlich einen MP3- und Hörbuch-Player. Neu ist das Übersetzungsprogramm Deutsch-Englisch, das serienmäßig allerdings nur als Demovariante dabei ist. Die Vollversion gibt's für 85 Euro im Garmin-Online-Shop. Auch Reiseführer für diverse Regionen wie Frankreich oder Südeuropa können auf dem nüvi 760 installiert werden (Preis: 50 Euro pro Region). Nähert man sich einer Sehenswürdigkeit, melden sie sich mit Wort und Bild.

Ebenfalls neu und praktisch ist der Menüpunkt "Aktuelle Position": Vor allem in Notsituationen hilft eine Liste der nächstgelegenen Krankenhäuser, Polizeistationen und Tankstellen. Ein Touch genügt, und die Navigation dorthin beginnt. Darüber hinaus bekommt der User umfangreiche Infos zur derzeitigen Position. Da das Garmin nüvi 760 einen TMC-Empfänger besitzt, kann es Verkehrsinformationen aus dem Radiosignal verwerten. Einen Überblick über das aktuelle Staugeschehen bietet eine Kartenansicht, die die "Problemzonen" kennzeichnet. Details und Art der Hindernisse gibt's in Textform. Während der Fahrt wird man automatisch auf Staus auf der Route hingewiesen und kann entscheiden, ob man um sie herumgelotst werden möchte.
Bluetooth-Freisprecher an Bord
Doch auch abseits des "Travel Kits" hat das Garmin einiges auf dem Kasten - zum Beispiel den Bluetooth-Freisprecher. Das Telefonmenü bietet den Zugriff auf die Nummern im Handy. Sofern Ihr Mobiltelefon Sprachwahl unterstützt, können Sie diese Funktion über das nüvi aufrufen. Viele Sonderziele kann man direkt anrufen, da diese mit Telefonnummern verknüpft sind. Die Sprachqualität geht in Ordnung, auch wenn der interne Lautsprecher bei hoher Lautstärke etwas übersteuert. Alternativ kann man über den integrierten FM-Transmitter sämtliche Audiosignale per UKW aufs Radio senden - seien es Navi-Ansagen, Musik vom MP3-Player oder eben die Stimme des Gesprächspartners.
Das nüvi führt hervorragend

Die Navi-Performance gefällt auf ganzer Linie. Das beginnt bei der Routenplanung mit Zwischenzielen, die man entweder direkt am Gerät vornimmt oder in aller Ausführlichkeit am heimischen PC mit dem Programm "Map Source" durchführt. Die Routen überträgt man per USB-Kabel aufs Navi. Strecken wählte das Garmin in der Stadt und für Überlandfahrten im Test entsprechend der Vorgabe "schnellste" beinahe optimal. Für die Berechnung braucht es kaum Zeit - für innerstädtische Ziele unter 10 Sekunden, für Stuttgart-Hamburg 13 Sekunden. Klasse!Sehr gut gefallen auch das Timing und die Ausführlichkeit der Abbiegehinweise. Dank Text-to-Speech werden Straßennamen komplett ausgesprochen. Die Kartenansicht hält sich mit Informationen etwas zurück: Nur die Ankunftszeit, die Distanz zum nächsten Abbiegepunkt und die Abbiegeanweisung in Textform werden angezeigt. Sonderzielsymbole blendet das nüvi während der Fahrt nicht ein. Hinter den beiden Buttons unten verbergen sich aber ein Fahrcomputer mit Durchschnittsgeschwindigkeit, Tacho und gefahrenen Kilometern und eine Turn-by-Turn-Ansicht, mit der man sich einen Überblick über den gesamten Streckenverlauf verschaffen kann. Die Positionierung des Fahrzeugsymbols ist sehr gut, die Darstellung flüssig. Die Straßen sind farblich klar voneinander abgehoben, wirken zwar nicht besonders filigran, bieten aber eine gute Orientierung.
Fazit
Sinnvolle Ausstattung im Überfluss und eine prima Navigationsleistung im wertigen Gewand: So sieht ein Flaggschiff aus!
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