Tischtelefon für zu Hause
Gigaset Fusion FX800W Pro im Check
Mit dem Fusion bringt Gigaset das Konzept eines Tischtelefons in die Gegenwart. Das braucht nicht jeder – aber wer seinen Nutzen erkennt, bekommt ein echtes Multitalent.

Klassische Tischtelefone sind in Privathaushalten auf dem Rückzug. Öfter findet man sie an Arbeitsplätzen – sei es von Selbstständigen oder in kleinen Unternehmen. Und auch ambitionierten Heim-Nutzern will Gigaset das Konzept wieder schmackhaft machen. Vorhang auf für das Fusion!
Derzeit bietet Gigaset das Gerät nur im Bundle mit zwei Mobilteilen vom Typ SL800H an – Paketpreis 500 Euro. Für jene, die schon genügend schnurlose Telefone haben, wäre es schön, wenn das Grundgerät künftig auch separat erhältlich wäre. Schon auf der Ausstattungsliste präsentiert sich das Fusion als echter Alleskönner: mit 5 Zoll großem Touchscreen, DECT-Basis für bis zu acht Mobilteile sowie DECT-ULE als Smarthome-Zentrale und USB-C-Buchse für Headsets.

Zur Modernität zählt aber auch, dass die Netzanbindung des Fusion ausschließlich per IP erfolgt – wahlweise via Gigabit-Ethernet-Kabel oder via Wi-Fi 5 (11ac, Dualband). Das Gerät lässt sich entweder an einem IP-fähigen Router anmelden oder direkt am SIP-Registrar des Netzbetreibers. In unserem Testszenario haben wir es an einer AVM-Fritzbox 7590AX betrieben – die Anmeldung beschreibt Gigaset Schritt für Schritt in seinem Support-Wiki.
In dieser Konstellation gilt es dann auch, ein paar Entscheidungen zu treffen: Sollen die bis zu fünf lokalen Anrufbeantworter des Fusion genutzt werden, der beziehungsweise die im Router oder gegebenenfalls der im Netz? Die lokale Variante meldet eingegangene Anrufe und Nachrichten in der App Gigaset elements auch auf dem Smartphone.
Konfiguration auch im Browser
Alle Einstellungen lassen sich auf dem Touchscreen vornehmen, dessen Reaktionsfreude modernen Smartphones nicht nachsteht. Oder aber im Browser über ein umfangreiches Web-Interface. Der üppige Kontaktspeicher lässt durch Direktimport einer XML-Datei oder via Microsoft 365 und/oder Google Kontakte befüllen.

Wer die Adressen in Outlook- oder Apple-Kontakten gespeichert hat, muss den Umweg über die Cloud nehmen. Im Zusammenspiel mit den mitgelieferten Mobilteilen kann man wählen, ob man mit einem zentralen Telefonbuch oder mit individuellen lokalen Kontaktverzeichnisse für jedes Gerät arbeitet. Auch individuelle Klingeltöne für Basis und Mobilteile lassen sich über die Browser-Oberfläche hochladen.

Die grundsätzliche Auslegung für KMU-Kunden zeigt sich dann allerdings daran, dass das Fusion typische Privat-Funktionen wie Babyruf oder Babyphone (Raumüberwachung) nicht unterstützt. Dazu passt dann jedoch nicht ganz, dass es auch als Smarthome-Basis für bis zu 64 Sensoren oder Aktoren aus Gigasets „OneX“-elements-Sortiment fungieren kann.
Wichtig: Wird diese Funktion aktiviert, muss man auf Eco-DECT verzichten. Auf der Business-Seite finden sich dann wiederum Funktionen wie die Möglichkeit, interaktive Sprachmenüs („IVR“) einzurichten oder ein Headset per USB-C anzuschließen. Außerdem lässt sich in der Basis einstellen, welche Rufe und Benachrichtigungen auf welchem Mobilteil signalisiert werden sollen.
Fazit
So überzeugend das Konzept ist, scheint die Funktionsvielfalt – oder vielleicht auch ihre Adaption aus der Gigaset-Professional-Welt – noch Tribute zu fordern. Beim Einrichten und Nutzen des Fusion stießen wir immer wieder auf kleine Hakeligkeiten – die elements-App wollte das Fusion erst im x-ten Anlauf finden, dann wollte der interne Anrufbeantworter keine ankommenden Rufe annehmen, gelegentlich brachen laufende Telefonate ab. Die Check-Note „sehr gut“ vergeben wir in der Erwartung, dass künftige Firmware-Updates dies noch beheben werden.