Gigaset L800HX im Test: Telefonieren mit Alexa
Der erste Alexa-Speaker von Gigaset telefoniert auch im Festnetz. Das Konzept funktioniert in der Praxis bereits recht gut, ist aber noch ausbaufähig, wie der Test zeigt.

Der anhaltende Siegeszug sprachgesteuerter Lautsprecher führt zu einer immer stärkeren Spezialisierung. Der Fokus liegt zum Beispiel auf besonderen Klangkünsten oder mobilen Fähigkeiten. Hinzu kommen Smart-Home-Gateways, Soundbars oder ein WLAN-Mesh-Satellit, der nebenbei auf Zuruf Musik spielt ...
Der anhaltende Siegeszug sprachgesteuerter Lautsprecher führt zu einer immer stärkeren Spezialisierung. Der Fokus liegt zum Beispiel auf besonderen Klangkünsten oder mobilen Fähigkeiten. Hinzu kommen Smart-Home-Gateways, Soundbars oder ein WLAN-Mesh-Satellit, der nebenbei auf Zuruf Musik spielt und Fragen beantwortet.
„Alexa, ruf Oma an!“
Was es bis dato nicht gab, ist ein smarter Lautsprecher, mit dem man auch normal telefonieren kann. Denn Amazons Echo-Geräte erlauben zwar Anrufe, aber nur untereinander oder zur Alexa-App über die gleichnamige Plattform. Für die Anbindung ans Festnetz wird ein Zusatzgerät namens Echo Connect benötigt. Gigaset bringt in diesen Tagen mit dem L800HX nun erstmals einen Alexa-basierten WLAN-Lautsprecher auf den Markt, der zugleich als DECT-Telefon dient. Das erklärt auch den sperrigen Namen des Geräts – er folgt der herstellereigenen Systematik für Mobilteile.
Die zylindrische Form und der graue Stoffüberzug, die beide stark an den Echo Plus von Amazon erinnern, zeigen jedoch auf den ersten Blick, dass der L800HX alles andere ist als ein normales Festnetztelefon. Schon allein die Abwesenheit von Akku, Display und Wähltasten verhindert übrigens, dass wir das Gerät unserem standardisierten Testverfahren für Schnurlostelefone unterziehen können.
Die Einrichtung ist schnell erledigt. Über die aufgeräumte Gigaset-App wird der Lautsprecher zunächst über das heimische WLAN mit dem Internet und danach mit einer beliebigen DECT-Basisstation verbunden – alternativ ist auch die direkte Anbindung an einen kompatiblen, sprich DECT-fähigen Router möglich. Nun fehlt nur noch die Kopplung mit dem gewünschten Alexa-Konto, und schon kann’s losgehen.

Kontaktliste vom Smartphone
Zum Telefonieren gibt man Alexa einfach das entsprechende Kommando. Um nicht umständlich komplette Telefonnummern ansagen zu müssen, lässt sich via Alexa-App das Adressbuch des Smartphones mit dem Gigaset-Speaker synchronisieren. Somit reicht die Nennung des gewünschten Namens, also beispielsweise „Alexa, ruf’ Mama an“, und schon wird die zugehörige Rufnummer gewählt. Auch um Gespräche zu beenden und eingehende Anrufe anzunehmen, wird der Sprachdienst bemüht.
Neben Anrufen übers Festnetz lassen sich auch interne Gespräche mit angeschlossenen DECT-Geräten führen. Zudem können von einem anderen Mobilteil angenommene Telefonate direkt an den Lautsprecher übergeben werden. Der umgekehrte Weg ist bislang noch nicht möglich – Anrufe, die mit dem L800HX geführt werden, verbleiben auch dort. Headsets werden ebenfalls nicht unterstützt.
Respektabler Lautsprecher
Und wie schlägt sich der L800HX als smarter Speaker? Erstaunlich gut, wenn man bedenkt, dass es sich um das erste Gerät dieser Art des Herstellers handelt. An der Spracherkennung gibt es nichts auszusetzen. Auch der Klang ist mehr als ordentlich: Der 3-Zoll-Lautsprecher produziert einen ausgewogenen Mix aus Höhen und Tiefen – könnte allerdings gern etwas lauter sein.
Das Gerät verbindet sich nicht nur mit verschiedenen Streaming-Diensten, es spielt auch lokale Musik ab – wahlweise über Bluetooth, WLAN oder per Kabel über AUX. Die Sprachausgabe wird optisch ergänzt durch einen Lichtring, der je nach Situation leuchtet, blinkt oder rotiert. Besonders praktisch: Die Farbgebung orientiert sich dabei am jeweiligen Betriebsmodus – Anrufe erkennt man beispielsweise an der Farbe Grün.

Es gibt allerdings auch kleine Wermutstropfen: So unterstützt der Gigaset-Speaker weder die Multiroom-Funktion noch Stereo-Wiedergabe. Schwerer wiegt jedoch, dass sich der führende Musikdienst Spotify bis dato nicht auf Zuruf nutzen lässt – zunächst sind nur Amazon Music, Deezer und TuneIn per Sprachsteuerung verfügbar. Wann die Funktion nachgereicht wird, ist noch unklar.
Die Kombination aus Smart Speaker und DECT-Freisprechmobilteil ist ab Mitte Juni 2019 verfügbar, die unverbindliche Preisempfehlung beträgt 200 Euro.