Testbericht

Gigaset SL785 (Update)

9.6.2009 von Redaktion connect und Wolfgang Boos

Wer sich heute im DECT-Markt abheben will, muss sich schon etwas Besonderes einfallen lassen. Das scheint auch Aufgabe der Siemens- Entwickler gewesen zu sein, denn das brandneue Luxus-Telefon Gigaset SL785 wartet gleich mit einer Vielzahl an Neuerungen auf. Inzwischen gibt es übrigens ein Update für das Gerät, ausführliche Informationen weiter unten im Artikel.

ca. 4:40 Min
Testbericht
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  1. Gigaset SL785 (Update)
  2. Datenblatt
  3. Wertung
Testbericht Gigaset SL785
Testbericht Gigaset SL785
© Archiv

Pro

  • verbesserte Tastatur
  • neue Funktionen per Firmware-Update
  • Bluetooth
  • Verbesserungen im Multimedia-Bereich

Contra

  • mangelnde Freisprecheinrichtung

Das beginnt schon bei der Hülle: Statt aus Kunstoff ist der Rahmen des 170-Euro-Telefons aus Metall gefertigt. Das liegt mit 141 Gramm zwar vergleichsweise schwer in der Hand, wirkt dadurch aber sehr wertig. Ein Hingucker ist die Tastatur, die an Motorolas legendäres RAZR erinnert und aus einer metallbeschichteten, nahezu ebenen Fläche besteht.

Zwar sind erhabene Tasten immer noch etwas besser zu bedienen, vor allem wenn man mal nicht so genau hinschaut, trotzdem hat Siemens das maximale an Ergonomie aus den Drückern geholt. So sitzt auf der roten und grünen Hörertaste sowie auf der 5 ein erhabener Stift, was die Orientierung bei der Blindbedienung erleichtert. Eingaben quittiert das Telefon obendrein mit satten Druckpunkten.

Wie gedruckt: knackscharfes Anzeigefeld

Testbericht Siemens Gigaset SL785
Wie gemalt und knackscharf: Das Display und die neuen Icons sind gelungen
© Detailfotos: Peter Fenyvesi

Ein weiteres Novum im DECT-Markt ist das QVGA-Display mit 240 x 320 Pixeln und 256 000 Farben. Damit ist das Anzeigefeld knackscharf, Schriften und Grafiken wirken wie gedruckt.

Nächste Neuerung: Bisherige DECT-Telefone waren mit nichtüberschreib baren Speichern für die Firmware ausgestattet. Auch hier geht Siemens mit Flash-ROM-Bausteinen neue Wege: Der Hersteller kann dem Gerät künftig per Firmware-Update neue Funktionen einhauchen.

Testbericht Siemens Gigaset SL785
Kleiner Malus: Der USB-Anschluss steckt schwer zugänglich unterm Akkudeckel
© Archiv

Dazu muss der Kunde den Deckel der Rückseite abnehmen, wobei oberhalb vom Akku eine USB-Buchse zum Vorschein kommt. Über das mitgelieferte USB-Kabel nimmt das Gigaset Kontakt mit dem PC auf.

Auf den muss der Kunde das per CD mitgelieferte Gigaset-Syncprogramm aufspielen, schon kann er nicht nur die neue Firmware übertragen, sondern auch Outlook-Kontakt daten mühelos als VCards aufs Mobilteil beamen.

Bluetooth-Schnittstelle zum Datenbeamen

Aber keine Bange: Nicht immer muss der Deckel runter - das SL785 bietet auch eine Bluetooth-Schnittstelle, über die sich Headsets einbuchen sowie Kontakte und nach einem Update auch Bilder und Klingeltöne aufs Mobilteil beamen lassen.

Testbericht Siemens Gigaset SL785
Die Ladeschale ist hübsch anzuschauen, der Kontakt aber etwas hakelig
© Archiv

Üppige 500 Einträge merkt sich das Adressbuch, wobei ein Eintrag bis zu drei Rufnummern haben darf. Auch registriert das SL785 Geburtstage und erinnert daran. Ein Babyphone ruft eine voreingestellte Nummer an, wenn der Nachwuchs im Bettchen nach Gesellschaft ruft. Top ist auch der Wecker, der auf Wunsch am Wochenende Ruhe gibt.

Überhaupt sorgt sich Siemens um den ungestörten Schlaf seiner Kunden: Das Telefon lässt sich so einstellen, dass es zu bestimmten Uhrzeiten nicht klingelt. Nicht ganz optimal gelöst hat Siemens die Ladeeinheit. Die ist zwar auch hübsch metallisch, setzt allerdings auf eine Slim-Lumberg- Kontaktbuchse. Und die ist so diffizil konstruiert, dass man schon genau zielen muss, wenn man das Mobilteil zum Laden einstecken will.

Bartträger müssen stillhalten

Beim Entnehmen wiederum verhakt sich das Mobilteil manchmal, sodass man den Lader mit der anderen Hand festhalten muss. Kein Highlight ist die Freisprecheinrichtung. Die ist zwar voll duplexfähig, rauscht aber unter bestimmten Bedingungen - da ist man von Siemens anderes gewohnt und hofft auf ein Firmware-Tuning am DSP.

Glücklicherweise trifft das nicht zu, wenn an mit dem Hörer am Ohr telefoniert. Da ist der Klang top, was auch die connect-Labormessungen belegen. Bartträger können allerdings Probleme bekommen: Wenn sie das Mobilteil nicht absolut unbewegt an der Wange halten, erzeugen die Stoppeln unschöne Kratzgeräusche auf der Metalltastatur - und diese werden im CAT-iq-Betrieb noch viel deutlicher an die Gegenstelle übertragen.

Lässt sich auch mit CAT-iq nutzen

Zwar wird das SL785 leider nicht mit IP-Basis angeboten, das Mobilteil lässt sich aber ohne Probleme an einer FritzBox Fon WLAN 7270 betreiben und mit CAT-iq nutzen, ebenfalls klappt der Betrieb an einer Gigaset IP-Basisstation.

Großes Lob gibt's für die vorbildlichen Öko-Funktionen: So beherrscht das SL785 sämtliche Varianten des Strahlungsreduzierers Eco-Mode bis hin zum Voll-Eco-Mode, der den Sender im Standby prinzipiell deaktiviert. Eine würdige neue Nummer eins der Bestenliste.

Update fürs Gigaset SL785: Neuer Testbericht in connect 07/2009:

Neue Bits verhelfen dem Luxus-Gigaset nun zu mehr Funktionen bei den Multimedia-Features - die nun das Top-Display auch ausnutzen. Das Ganze ist Teil eines umfangreichen Firmware-Updates, das schon zum Marktstart im Spätherbst letzen Jahres für dieses Frühjahr angekündigt worden war.

Und Siemens hat Wort gehalten. Zur Installation muss man zunächst das Quick-Sync-Programm am PC erneuern, denn auch dafür gab's ein umfangreiches Update. Danach wird das Mobilteil per mitgeliefertem USB-Kabel mit dem PC verbunden und das Firmware-Update über die Quick-Sync-Software gestartet.

Klingeltöne aus der MP3-Sammlung

Nach dem Update sieht zunächst alles aus wie vorher - was hat Siemens denn nun geändert? Tatsächlich eine ganze Menge. Zunächst einmal wird das Tippen von SMS nun mit der Texterkennungssoftware T9 unterstützt. Wichtiger noch sind aber die Verbesserungen im Multimedia-Bereich.

Hier wurde Siemens vorher arg für die ab Werk einprogrammierten Klingeltöne gescholten, die in der Tat gewöhnungsbedürftig waren. Damit ist nun Schluss, dank der neuen Firmware kann man jedes beliebige Musikstück seiner MP3-Musiksammlung per Bluetooth oder Kabel aufs SL785 beamen. Die Musik wird dabei automatisch G722-codiert.

Um Speicherplatz zu sparen, kann man vor der Übertragung den Anfangszeitpunkt des Musikstücks in der Quick-Sync-Software wählen. Der Endpunkt lässt sich leider nicht einstellen, was schade ist, denn mit einer richtigen Schnittfunktion hätte man beispielsweise nur den Refrain als Klingelton auswählen können.

Eigene Bilder aufs Mobilteil laden

Als weitere Neuerung lassen sich nun eigene Bilder aufs Mobilteil laden. Das macht Sinn, denn so kann man das brillante 256 000-Farben-Display endlich mit 240 x 320 Pixeln Auflösung voll auskosten. Die hochgeladenen Bilder kann man entweder als Diashow im Standby-Betrieb anschauen oder als Picture-Clip einsetzen.

Dabei wird einem bestimmten Eintrag im Telefonbuch das jeweilige Foto zugeordnet. Bekommen Sie künftig einen Anruf dieses Kontakts, erscheint neben seinem Namen auch das hinterlegte Bild im Display.

Alles in allem kommt das Gigaset SL785 seinem Design- und Multimedia-Anspruch mit dem Firmware-Update noch ein Stück näher und verteidigt souverän den ersten Platz in der neuen connect-Bestenliste. 

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