Google Pixel Watch 3 im Test: Gelungenes Update

Marktüberblick und Alternativen

Die Pixel Watch 3 ist seit September 2024 in silber, schwarz und gold erhältlich, die UVP beträgt 399 Euro mit WiFi und 449 Euro mit LTE/eSIM. Das sind die gleichen Preise wie im letzten Jahr. Neu dazu gekommen ist die 45-Millimeter-Variante für 449 Euro beziehungsweise 549 Euro (LTE). Google hebt sich damit preislich von der Android-Konkurrenz ab, eine Samsung Galaxy Watch 7 (444 Punkte im connect-Test) ist bereits für 319 Euro erhältlich. Die T-Rex 3 von Amazfit kostet 299 Euro. Auch die Smartwatches von Huawei sind günstiger, die Watch GT4 (433 Punkte im connect-Test) gibt es schon ab 230 Euro - auch weil in Kürze der Nachfolger vorgestellt wird. Natürlich hat Huawei auch teurere Modelle im Portfolio (Watch 5 Ultimate für 749 Euro, zum connect-Test), von Samsung gibt es mit der Watch Ultra (699 Euro, 462 punkte im connect-Test) ebenfalls ein höherpreisiges Angebot. Aber diese Modelle bilden nicht den Schwerpunkt des Portfolios, sondern den oberen Rand. Insofern kann man schon konstatieren: Der einzige Hersteller mit einem ähnlich hohen Preisniveau wie Google ist Apple: Die Apple Watch Series 10 startet bei 449 Euro.

Zeitlos elegant und endlich in zwei Größen

Dass Google von der Pixel Watch nur eine kleine Variante für besonders schlanke Handgelenke verkauft, wurde vielfach kritisiert. Mit der dritten Generation hat der Hersteller endlich reagiert und stellt der kleinen Watch 3 (41 Millimeter) ein größeres Schwestermodell zur Seite: Die Pixel Watch 3 45 Millimeter lässt sich gut mit Samsungs Galaxy Watch 7 44mm vergleichen, die ebenfalls über ein 1,5 zoll großes OLED bedient wird. Im Gegensatz zu Samsung ist die Watch 3 aber dicker (12 statt 10 Millimeter) und sie ist minimal schwerer (37 Gramm statt 34 Gramm).

Aber aufgrund eines klugen Designs mit einer elegant abgerundeten Glasoberseite, die sich bis über die Ränder zieht, und einem direkt in das Gehäuse übergehenden Armband ohne sichtbaren Anstoß, wirkt selbst das 45-Millimeter-Modell viel kompakter als es ist, es trägt auch an schmalen Handgelenken nicht zu dick auf. Es ist daher auch wenig überraschend, dass Google seit drei Generationen optisch praktisch nichts verändert - never change a running system. Die Pixel Watch ist und bleibt damit eine der schönsten und elegantesten Smartwatches auf dem Markt.

Die Pixel Watch 3 ist wieder wasserfest bis 5 ATM und kann also problemlos auch auf Tauchstation gehen. Allerdings ist es keine Taucheruhr wie die Apple Watch Ultra. Schwimmen ist Okay, Turmspringen oder längeres Tauchen dagegen nicht.

Helles Display, breite Ränder

Google hat die breiten Ränder des Displays beim 41-Millimeter-Modell um 16 Prozent reduziert, was zu zehn Prozent mehr sichtbarer Fläche führt. Den Unterschied sieht man auf den ersten Blick. Aber Google bewegt sich damit nicht auf der Höhe der Zeit, es sind immer noch 4 Millimeter, bei Samsung & Co hat man weniger Rand. Das gilt auch für das größere 45er-Modell, dessen 1,5-Zoll-OLED etwa 40 Prozent mehr Fläche als bei der 41er bietet. Hier wurde auch die Auflösung nach oben geschraubt, von 384 x 384 Pixel auf 456 x 456 Pixel, um eine scharfe Darstellung zu gewährleisten. Die von Google angegebene Leuchtkraft von 1.500 Candela haben wir nicht erreicht, die von uns gemessenen knapp 800 Candela sind aber eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorgänger und mehr als ausreichend für eine kontrastreiche Darstellung auch im Freien bei Tageslicht.

Im Vergleich zur Watch 2 wurde das Display technisch aufgerüstet: Inhalte werden mit 60 Hertz statt 30 Hertz flüssiger wiedergegeben, die LTPO-Technologie regelt variabel zwischen 1 und 60 Hertz, was sich positiv auf die Akkulaufzeit auswirkt. Dazu später mehr.

Qualcomm-Chip vom letzten Jahr, UWB neu dazu gekommen

Google hat sich mit dem Snapdragon W5 Gen 1 für das gleiche SoC entschieden, das auch in der Pixel Watch 2 den Takt vorgibt. Es ist zwar nicht so leistungsfähig wie die neuen Exynos-Prozessoren von Samsungs Galaxy Watch 7, aber stark genug, um das System verzögerungsfrei laufen zu lassen. Es gibt kaum Wartezeiten und die Animationen gleiten butterweich über den Bildschirm.

Die Speicherausstattung bleibt bei 2/32 GB, die Connectivity dagegen wird modernisiert. Endlich wird WiFi 6 unterstützt, außerdem springt die Bluetooth-Version von 5.0 auf 5.3. Neu hinzu kommt der moderne Nahfunkstandard Ultra Wide Band, der eine genaue Ortung der Pixel Watch über Googles "Find my"-Netzwerk und auch den Einsatz als elektronischer Schlüssel ermöglicht, etwa um das Auto aufzuschließen. Insgesamt hat Google hier sehr gut nachgelegt.

Wear OS 5.0 mit drei Jahren Updates

Google setzt auf Wear OS 5.0 und verspricht mindestens 3 Jahre lang Software-Updates. Das ist nicht ganz so viel wie Samsung, die vier Jahre garantieren. Apple geht mit im Schnitt 5 Jahren Support für seine Smartwatches sogar noch darüber hinaus.

Zu den Neuerungen von Version 5 gehört ein Hauptmenü mit großen Icons, das viel besser aussieht als die Listenansicht von Wear OS 4. Erwähneneswert ist zudem die Möglichkeit, Kartenmaterial von Google Maps auf der Smartwatch zu speichern, sodass man auch navigieren kann, wenn man offline ist.

Ansonsten liefert die neue Version vor allem Hintergrundoptimierungen und mehr Konfigurationsmöglichkeiten für die Watchfaces - von letzterem profitiert vor allem die 45-Millimeter-Version aufgrund des größeren Displays.

Sensorik: Alles bleibt wie es ist

Google übernimmt die Sensorik vollständig von der Pixel Watch 2, was kein Nachteil ist, weil die Smartwatch 2023 hier überzeugen konnte. Der Pulssensor war im letzten Jahr ultramodern, mit einer über mehrere LEDs und Photodioden verteilte Pulsmessung. Entsprechend misst die Pixel Watch 3 wieder präzise und kommt mit schnellen Pulswechseln (etwa beim Sprinten) gut zurecht. Es ist zudem möglich, ein einfaches EKG zu erstellen und abzuspeichern, um es etwa zum Hausarzt mitzunehmen.

GPS ist wieder mit an Bord, außerdem ein Kompass, ein Höhenmesser, ein Pulssensor, der auch die Sauerstoffsättigung erfasst, zudem ein Gyroskop, ein Beschleunigungs- und ein Helligkeitssensor. Die Sensorik ist nahezu vollständig, sie ermöglicht unter anderem eine Sturzerkennung mit SOS-Funktion. Vermisst haben wir allerdings Dualband-GPS, wie sie in den neuen Modellen von Samsung eingebaut ist. Die GPS-Genauigkeit ist denn auch nicht so hoch wie bei der Galaxy Watch Ultra, hier ist noch Luft nach oben.

Neue Features von Fitbit vor allem für Lauftrainings

Während die Smartwatch-Einstellungen über die Pixel-Watch-App gesteuert werden, werden alle Sport- und Gesundheitsfunktionen in der Fitbit-App gesammelt und analysiert. Mit der Pixel Watch 3 wurden vor allem die Funktionen für Läufer aufgebohrt: Man sieht nun eine detaillierte Aufschlüsselung von Schrittfrequenz und -länge sowie weitere Werte wie die Bodenkontaktzeit. Es ist möglich, Trainingspläne mit unterschiedlichen Zielen zu erstellen, etwa in einer bestimmten Herzfrequenzzone zu bleiben, ein Echtzeit-Coach gibt dann entsprechende Anweisungen während des Trainings. Google bietet hier nun ein Niveau, mit dem selbst ambitionierte Läufer zufrieden sein dürften.

Neu ist zudem der Wert für die Cardio-Belastung, bei dem es sich um eine spezialisierte Ausgabe des Tagesformindex handelt: Mit Fokus auf die Herzfrequenzvariabilität und die Herzaktivitäten nach einem Training wird gezeigt, wie stark Herz und Körper belastet wurden und noch werden können. Der bereits erwähnte Tagesform-Index, der einen mit Garmins Body Battery oder Samsung Energiewert vergleichbaren tagesaktuellen Punktewert für die eigene Fitness ausgibt, soll jetzt noch präziser arbeiten. Er ist auch Bestandteil des "Morning Briefing", in dem die Smartwatch kurz nach dem Aufstehen einen Überblick über die wichtigsten Gesundheitsdaten und den Wetterbericht gibt. Auch das kennt man in ähnlicher Form von Garmin.

Fitbit Premium für 9 Euro pro Monat

Ein Alleinstellungsmerkmal von Pixel Watch 2 und 3 ist der elektrische Sensor zur Messung der Leitfähigkeit der Haut (cEDA). Google kombiniert diese Daten mit mit anderen Biomarkern wie Puls und Herzfrequenzvariabilität (HFV), um daraus einen Echtzeit-Stresslevel zu berechnen. Wenn zu viel Stress registriert wird, weist die Smartwatch darauf hin. Am Ende des Tages zeigt ein Stressmanagement-Index einen Tageswert. Die von Google aufbereiteten Daten erlauben hilfreiche Einblicke, wer allerdings tief in das Thema eintauchen möchte, muss Geld bezahlen: Eine erweiterte Aufschlüsselung des Stressmanagement-Index ist Bestandteil von Fitbit Premium, das 8,99 Euro pro Monat kostet. Auch erweiterte Schlafprofile und ein personalisierter Gesundheitsbericht gehören zu Premium. Aber diese zusätzlichen Auswertungen sind nur ein nice-to-have, man kann die Pixel Watch 3 auch ohne Premium vollwertig nutzen.

Akkulaufzeit verbessert

Die Akkulaufzeit hat Google gegenüber der Pixel Watch 2 optimieren können (über das LTPO-Display), allerdings nur um wenige Stunden. Mit aktivierter Always-on-Funktion und einem 30-minütigem Lauftraining haben wir es geschafft, die Watch 3 41mm etwa 27 Stunden zu tragen. Mehr ist nicht drin, damit ist die Laufzeit immer noch vergleichsweise kurz. Die neue 45-Millimeter-Variante macht es besser, auch weil der Platz da ist, um einen größeren Akku einzubauen. Wir konnten die Smartwatch unter den oben genannten Voraussetzungen etwa 50 Stunden tragen, also gute zwei Tage. Das ist in etwa das Niveau von Samsungs Galaxy Watch 7 (44mm) und auf dem Ausstattungsniveau momentan der Durchschnitt.

Aufgeladen wird über ein mitgeliefertes Ladepad mit vier Pogo-Pins, die magnetisch andocken und somit automatisch die richtige Position finden. Das bedeutet aber auch, dass das kontaktlose Aufladen via Qi wieder nicht unterstützt wird und Qi-kompatible Ladepads nicht passen. Immerhin kann Google über die Ladepins eine hohe Ladeschwindigkeit realisieren: in 30 Minuten ist die 45-Millimeter-Variante zu 50 Prozent geladen, in 50 Minuten steht der Akku bei 50 Prozent, einmal volltanken dauert 80 Minuten. Bei der 41er geht es noch schneller. Für eine Smartwatch ist das gut.

Fazit: Gutes Upgrade und endlich die richtige Größe

Bei der Pixel Watch 3 ist die neue Größenklasse die wichtigste Neuerung. Die 45-Millimeter-Version bietet mit ihrem 1,5-Zoll-Display endlich eine mit Samsung & Co vergleichbare Benutzererfahrung. Sie ist unser klarer Favorit, auch weil das größere Gehäuse einen größeren Akku (420 mAh statt 307 mAh) ermöglicht, der zwei Tage durchhält. Käufer der kleinen Pixel Watch freuen sich über Detailverbesserungen wie das etwas größere Display und eine längere Laufzeit. Ein großer Wermutstropfen ist aber der breite Displayrand, der dem Preis und dem Premium-Anspruch nicht gerecht wird. Trotzdem: Die Pixel Watch 3 ist ein gelungenes Update, von uns gibt es eine Kaufempfehlung.