HTC HD Mini im Test
Beim HD Mini packt HTC viele technische Highlights des anerkannten HD2 in ein Gehäuse mit deutlich kompakteren Abmessungen.

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An der Größe des Gehäuses gibt es nichts zu mäkeln: Mit 58 x 103 Millimetern Grundfläche bei 12 Millimetern Dicke unterbietet es die meisten Smartphones spürbar.Auch das Gewicht von 110 Gramm liegt an der unteren Grenze des Üblichen. Dabei strotzt das Gehäuse...
An der Größe des Gehäuses gibt es nichts zu mäkeln: Mit 58 x 103 Millimetern Grundfläche bei 12 Millimetern Dicke unterbietet es die meisten Smartphones spürbar.
Auch das Gewicht von 110 Gramm liegt an der unteren Grenze des Üblichen. Dabei strotzt das Gehäuse nur so von Solidität - die ganze Vorderseite wird von einer Glasfläche abgedeckt, die Rückseite ist mit einer gummiähnlichen Oberfläche überzogen, die rutschfest in der Hand liegt, das Chassis ist extrem verwindungssteif. Sicher macht der Alubody eines Legend noch mehr an, doch auch das HTC HD Mini ist Smartphone-Technik vom Feinsten.
Kleine Kompromisse
Das zugunsten bester Handlichkeit deutlich geschrumpfte Gehäuse setzt dem Display natürlich enge Grenzen. Eng bedeutet in diesem Fall, dass das HTC HD Mini nur 3,2 Zoll Diagonale aufweist.

Noch größer ist der Verlust an Auflösung - hier steckt das HD Mini sogar um 60 Prozent gegenüber seinem großen Bruder zurück. Das sind Kompromisse, die sich nicht vermeiden lassen. Schließlich mag eine hohe Auflösung für Webseiten, Office-Dokumente oder andere komplizierte Inhalte sinnvoll sein, doch nur solange das menschliche Auge nicht überfordert wird. Der HD Mini stellt dabei geringere Anforderungen an die Sehschärfe, doch dafür ist er auch keine so geeignete Surfmaschine wie der HD2.
Auch im Außeneinsatz hat die transmissive HD-Mini-Anzeige Nachteile gegenüber der transflektiven des größeren Bruders HD2, der das Umgebungslicht als zusätzliche Lichtquelle nutzt. Auf die eher handytypischen Anwendungen hat das reduzierte Displayformat mit Ausnahme der Texteingabe keinen großen Einfluss - denn hier kommt das fingerfreundliche User-Interface Sense zum Einsatz, das HTC über das kleinteilige Windows Mobile 6.5 gesetzt hat.
Ordnung macht Sinn
Die HTC-Oberfläche versucht schon von sich aus, Informationen in der für den Nutzer praktischsten Art anzubieten. So gibt das Heute-Display über alle üblicherweise häufig benötigten Informationen Auskunft. Datum, Uhrzeit, Anruf- und Termindetails, Statusangaben und anderes mehr sind hier auf einen Blick zu erfassen.

Selbst eine Laufleiste mit Icons für die wichtigsten Anwendungen ist am unteren Bildschirmrand zu finden, durch Schieben dieser Leiste werden zusätzlich Icons erreicht. Grundsätzliche Informationen über das gerade berührte Icon werden augenblicklich in den oberen Bildschirm eingeblendet, gestartet wird die Anwendung beim Loslassen. Welche Anwendungen in dieser Leiste erscheinen, kann der Anwender selektieren.
Wer Zugriff auf alle verfügbaren Anwendungen will, geht über die Windows-Sensortaste unterhalb des Displays, auch eine Zurück-, eine Home- und die beiden üblichen Telefontasten befinden sich hier. Eine eindeutig identifizierbare Taste zum Schließen fehlt aber, die wäre gerade für Windows-Mobile-Novizen sehr hilfreich.
Das Hauptmenü mit seinen Icons kann mit wenig Aufwand individuell sortiert werden; das ist sinnvoll um häufig benutzte Programme immer im zuerst sichtbaren Bildschirm zu haben. Mit Sense in Kombination mit Windows Mobile 6.5 hat der HTC HD Mini wohl nicht das intuitivste User-Interface, nach Anpassung an die persönlichen Vorlieben ist es im täglichen Gebrauch jedoch durchaus effizient.
Die Arbeitsgeschwindigkeit des mit einem 600-MHz-Qualcomm-Prozessor bestückten Smartphones hinterließ einen zwiespältigen Eindruck: Viele, auch aufwendige Operationen liefen flüssig ab. Doch bei mancher einfachen Aktion gönnte sich das HTC HD Mini sehr lange Reaktionszeiten.
Etwas problematisch wird der kapazitive Touchscreen bei der Eingabe von Texten: Hierzu wird ein virtuelles Keyboard eingeblendet, dessen Tasten für dickere Finger nur mit Mühe sicher zu treffen sind. Stifteingabe ist bei dieser Bauart berührungsempfindlicher Bildschirme leider keine Alternative, auch mit den angebotenen Spezialstiften haben wir bisher keine guten Erfahrungen gemacht. Doch Beim HTC HD Mini werden viele Anwender mit den seltenen Vertippern nach etwas Übung leben können.
Ausstattung fast wie das Große
Die Ausstattungsliste dokumentiert eindrucksvoll, dass HTC das Mini im Namen des neuen HD nicht als Vorwand für weitere Einsparungen genutzt hat. So hat das Mini sogar etwas mehr verfügbaren Speicher zu bieten als der große Bruder HD2. Dass HTC darauf verzichtet, eine 2-Gigabyte-Speicherkarte beizulegen, ist angesichts der Marktpreise leicht zu verschmerzen. Viele Anwender bevorzugen sowieso üppigere Reserven auf einer natürlich auch im HD Mini installierbaren MicroSD-Card.

Auch in Sachen Kommunikationsfähigkeit gibt sich das HTC HD Mini ganz groß: Im europäischen Mobilfunknetz unterstützt es alle gebotenen Standards bis HSPA mit 7,2 Mbit/s im Down- und 2,0 Mbit/s im Upstream, und auch auf amerikanischen GSM- und UMTS-Frequenzen ist es empfangsbereit. Wo möglich kann es die Mobilfunknetze durch den Umstieg auf WLAN (b/g) entlasten, und sein Bluetooth ist dank umfangreicher Profilunterstützung mehr als nur ein alternatives Headset-Interface.
Zu diesen Grundfunktionen gesellt sich noch eine umfangreiche Sensorik für GPS-Signale, Umgebungshelligkeit und Lage. Wobei der Lagesensor kurioserweise durch eine offene Partie des Spiels Teeter, das ihn benutzt, für andere Anwendungen gesperrt ist.
Die rückwärtige 5-Megapixel-Kamera schießt ansehnliche Bilder, der Autofokus reagiert jedoch wie bei den meisten Smartphone-Kameras etwas träge. Und im Dustern ist die Kamera mangels Fotolicht nicht einsetzbar. Von solchen Kleinigkeiten abgesehen hielt das von HTC prall gefüllte Software-Paket im täglichen Einsatz, was die äußere Hülle versprach.
Souveräner Marsch durchs Labor
Da waren wir auf den Auftritt des Mini im Labor natürlich besonders gespannt, denn der HD2 zeigte bei den Ausdauermessungen eine schwache Performance, was sich im Testergebnis niederschlug. Mit dem kleineren und damit potenziell weniger energiefressenden Display hat das HD Mini gute Chancen, diese Scharte auszuwetzen - und die nutzt es eindrucksvoll: Es legt bei der typischen Betriebszeit genauso deutlich zu wie bei den Gesprächszeiten in den einzelnen Netzen und bei der Standby-Zeit - ein klares Gut in der Ausdauer ist der Lohn.
Auch bei den anderen Messwerten kann sich das HD Mini noch einmal von seinem ohnehin schon guten großen Bruder absetzen. Wovon eher die Kontakte des Mini-Besitzers etwas haben als er selbst: Die Akustik ist in Senderichtung noch etwas besser als beim HD2.