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Huawei Mate Xs: Die Zukunft kommt nach Deutschland

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Das aufsehenerregende Falt-Smartphone Huawei Mate X kommt in der zweiten Generation endlich nach Deutschland: Ab Mitte März ist das Mate Xs für 2.499 Euro erhältlich. Ein atemberaubender Preis, aber er ist gerechtfertigt.

Autor: Andreas Seeger • 26.2.2020 • ca. 4:20 Min

Huawei Mate Xs
Futuristischer Falter: Das Huawei Mate Xs ist ab März 2020 für 2500 Euro in Deutschland erhältlich.
© Huawei

Aufgeklappt ist das OLED des Huawei Mate Xs 8 Zoll groß, das Design mit dem fast randlosen Display könnte aus einem Science-Fiction-Film stammen. Die Produktfotos lassen es erahnen und wer das Falt-Smartphone einmal in der Hand gehalten hat, der weiß: Huawei ist der Konkurrenz hier voraus. Ein Ga...

Pro

  • ultramodernes Design und zukunftsweisender Formfaktor
  • faltbares OLED-Tablet und Smartphone in einem Gerät
  • Verarbeitung top (Scharnier macht einen robusten Eindruck)
  • technisch herausragend ausgestattet (5G-SoC und Triple-Kamera)

Contra

  • App-Auswahl und Funktionalität aufgrund fehlender Google-Dienste eingeschränkt

Fazit

Die technische Ausstattung ist überragend und der Formfaktor zukunftsweisend. Der hohe Preis ist in Anbetracht des Gebotenen verkraftbar und auch typisch für solche Pionierprodukte. Der Klotz am Bein sind die fehlenden Google-Dienste, die die App-Auswahl und die Funktionalität einschränken. Selbst technologiebegeisterte Early Adopter werden es sich zwei mal überlegen, ob sie trotzdem zuschlagen.

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Aufgeklappt ist das OLED des Huawei Mate Xs 8 Zoll groß, das Design mit dem fast randlosen Display könnte aus einem Science-Fiction-Film stammen. Die Produktfotos lassen es erahnen und wer das Falt-Smartphone einmal in der Hand gehalten hat, der weiß: Huawei ist der Konkurrenz hier voraus. Ein Galaxy Fold (Zugeklappt: 17,1 Millimeter, aufgeklappt: 6,9 Millimeter) sieht neben dem Mate Xs (zugeklappt: 11 Millimeter, aufgeklappt, 5,4 Millimeter) wie ein Ziegelstein aus. Das neue Galaxy Flip verfolgt einen anderen Ansatz - es ist aufgeklappt ein normales Smartphpone, während das Mate Xs in der Tablet-Liga spielt. Und das neue RAZR von Motorola? Das kann technisch nicht mithalten.

1. Neuer Chipsatz

Denn Huawei packt alles hinein, was gerade state of the art ist (und das zum großen Teil unter Verzicht auf US-Technologie). Eine Neuerung gegenüber der ersten Generation Mate X ist der Kirin 990 mit dem direkt auf dem SoC integrierten Modem. Das verspricht höhere Datendurchsätze und eine höhere Energieeffizienz als Qualcomms Snapdragon 865, bei dem SoC und Modem physisch getrennt sind. Mit 2G, 3G, 4G und 5G (Non-Standalone und Standalone) werden alle wichtigen Funkstandards unterstützt. Stark: Im Gegensatz zum 5G-Smartphone Xperia 1 II​ beherrscht das Mate Xs 5G und 4G Dual SIM. Der interne Speicher fasst 512 GB und ist per NM-Card erweiterbar. Der zweigeteilte Akku bietet mit 4.500mAh eine ordentliche Kapazität. Dank Huaweis SuperCharge-Technologie lässt sich das Falt-Smartphone mit 55 Watt aufladen – das bedeutet, nach 30 Minuten ist ein leerer Akku wieder bei 85 Prozent.

Mate Xs und X im Vergleich
Oben Mate Xs, unten Mate X: Beim Scharnier schützt Huawei die mechanischen Elemente besser vor äußeren Einflüssen.
© Hersteller/connect

2. Überarbeiteter Falt-Mechanismus

Aufgefaltet ist das OLED 20,32 cm (8 Zoll) groß, bei einer Auflösung von 2480 x 2200 Pixel. Das Smartphone verwandelt sich so in ein Tablet, allerdings mit einem ungewöhnlichen 4:3-Bildformat. Zusammengeklappt bietet es zwei Smartphone- Bildschirme: einen mit 16,76 cm (6,6 Zoll) bei 2400 x 1148 Pixel auf der Vorder- und 16,21 cm (6,38 Zoll) mit 2480 x 892 Pixel. Überall gibt es kaum Rand, was die moderne Optik noch unterstreicht.

Während Samsung und Motorola das faltbare Display auf der nach innen gefalteten Seite positionieren, wo es optimal geschützt ist, wählt Huawei die Außenseite und kann unter anderem deshalb auch so dünn bauen. Der Nachteil besteht darin, dass das Display permanent äußeren Einflüssen ausgesetzt ist – es kann schneller zerkratzen, vor allem im exponierten Biegebereich.

Lesetipp: Huawei Matebook X Pro 2020 kommt nach Deutschland

Das Beispiel Samsung mit dem Galaxy Fold zeigt, dass der Displayschutz eine Achillesferse der neuen Falt-Phones ist. Es gibt schlicht kein Glas, dass die Biegung mitmachen kann, weshalb die Unternehmen gezwungen sind, auf Kunststoff auszuweichen, der nicht so kratzfest ist. Huawei spricht von einer „innovativen Polymer-Struktur“. Dabei werden zwei Schichten Polyimid – ein Hightech-Werkstoff aus der Luft- und Raumfahrttechnik – mit einem durchsichtigen Kleber verbunden. Ob sich das Material im Alltag bewährt hat, wissen wir nicht. Aus China, wo das Mate X seit einem halben Jahr verkauft wird (und laut Huawei reißenden Absatz findet), fehlen Erfahrungsberichte.

Was sich aber jetzt schon sagen lässt: Das überarbeitete Scharnier macht einen stabilen Eindruck, da wackelt nichts. Die beiden Seiten des Mate Xs lassen sich in jedem Winkel positionieren, der dafür erforderliche Kraftaufwand ist in Relation zur Größe des Smartphones relativ hoch, was den robusten Eindruck nochmal unterstricht. Huawei hat das Scharnier grundlegend überarbeitet, was auch von außen sichtbar ist: Während man bei einem Mate X noch die einzelnen Kettenglieder des Scharniers erkennen kann, sind die Seiten beim Mate Xs geschlossen, was Staub und anderen äußeren Einflüssen weniger Angriffsfläche bietet.

Huawei Mate Xs Multitasking
Multitasking mit dem Mate Xs: Bis zu drei parallel geöffnete Apps sind möglich.
© Hersteller

3. Neue Benutzeroberfläche

Das Mate Xs läuft mit der Huawei-Oberfläche EMUI 10.0.1, die auf AOSP-Android, also der Open-Source-Variante ohne Google-Dienste basiert. Unterstützt werden zahlreiche Multitasking-Spielarten inklusive Popup-Fenster - bis zu drei Apps können gleichzeitig auf dem großen Bildschirm abgebildet werden. Der Nutzer kann Texte, Bilder und Dokumente dabei ganz einfach per Drag and Drop hin- und herschieben. Das System reagiert schnell auf Eingaben, das Scrolling ist flüssig, aber in der Kameravorschau wurden Eingaben mitunter nicht erkannt, was auf den frühen Status der Software hindeutet. Das lässt sich per Update beheben. Viel schlimmer ist das Fehlen von Google, es gibt keine Google-Dienste wie Maps, Mail oder den Play Store auf dem Smartphone, Huawei verweist stattdessen auf seine App Gallery, in der aber (noch) viele populäre Apps fehlen.

Porträtfotografie mit dem Mate XS
Bei Porträtfotos haben Fotograf und Motiv ihre eigene Kameravorschau.
© Hersteller

Kamera bleibt wie sie ist

Das Kamerasystem ist mit Leica zusammen entwickelt worden und besteht aus einem ToF-Sensor und drei Optiken: 

  • 16 MP Ultra-Weitwinkel (f/2,2)
  • 40 MP Hauptkamera (Weitwinkel, f/1,8)
  • 8 MP Tele-Objektiv (f/2,4) 

Stark: Der neue Formfaktor macht die Haupt-Kamera mit einem einfachen Umdrehen zur Selfie-Kamera. Mehr noch: Bei Porträtfotos sehen Fotograf und Motiv die Aufnahme getrennt auf den beiden Hälften des zusammengeklappten Displays.

Die technischen Daten im Überblick

  • Größe gefaltet: 161 x 78 x 11 Millimeter
  • Größe entfaltet: 161 x 146 x 5,4 Millimeter
  • Display gefaltet: OLED, 6,6 Zoll, 2480 x 1148 Pixel / OLED 6,4 Zoll. 2480 x 892 Pixel
  • Display entfaltet: OLED 8 Zoll, 2480 x 2200 Pixel
  • Chipsatz: Huawei Kirin 990 5G
  • Speicher: 512 GB ROM, 8 GB RAM, erweiterbar per NM Card
  • Kamera: Leica Triple-Optik mit 3 Brennweiten (16/40/8 Megapixel)
  • Akku: 4500 mAh mit Schnellladen bis 55 Watt
  • System: Android 10 mit EMUI 10
  • Preis: 2499 Euro

Fazit

Das Mate Xs ist ein Smartphone mit Wow-Effekt, das jeder gerne einmal in die Hand nimmt. Die technische Ausstattung ist überragend und der Formfaktor zukunftsweisend. Der hohe Preis ist in Anbetracht des Gebotenen verkraftbar und auch typisch für solche Pionierprodukte. Der Klotz am Bein sind die fehlenden Google-Dienste, die die App-Auswahl und die Funktionalität einschränken - mobile Payment ist mit dem Mate XS beispielsweise nicht möglich. Selbst technologiebegeisterte Early Adopter werden es sich zwei mal überlegen, ob sie trotzdem zuschlagen. 

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