Testbericht

Im Test: Standlautsprecher PSB Synchrony One

12.4.2011 von Wolfram Eifert

Noch gilt die kanadische Marke PSB hierzulande als Geheimtipp für Insider. Die Synchrony One (4000 Euro pro Paar) hat das Zeug, diesen Zustand zu ändern.

ca. 2:50 Min
Testbericht
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  1. Im Test: Standlautsprecher PSB Synchrony One
  2. Datenblatt
PSB Synchrony One
PSB Synchrony One
© Archiv
PSB Synchrony One
Die Schallwand ist komplett aus Aluminium gefertigt, ebenso der Rücken der Box.
© Julian Bauer

Elektronik-Messen im Ausland bieten oft eine gigantische Auswahl an Produkten, die jedoch längst nicht alle den Weg nach Europa finden. Teilweise aus geschmacklichen Gründen, häufiger wegen Defiziten bei Zuverlässigkeit oder Preis/Leistung. Der deutsche Markt gilt in dieser Hinsicht als besonders anspruchsvoll.

Einer, der den Sprung trotzdem wagt, ist der kanadische Boxenhersteller PSB, mit annähernd 1000 Händlern längst eine feste Größe im internationalen Geschäft. Gründer und Namensgeber Paul Barton führt das Unternehmen nach wie vor höchstpersönlich. PSB hat Zugang zum Canadian National Research Council, einer staatlichen Forschungseinrichtung mit 4000 Mitarbeitern.

Trotz akademischem Background pflegen die Kanadier eine bodenständige Preisgestaltung, bei der kein Boxenpaar mehr als 4000 Euro kostet. Für diesen gutbürgerlichen Kurs gibt es die Synchrony One. Da dies das am höchsten positionierte Modell ist, besteht für den Hersteller kein Anlass, den Klang künstlich zu bremsen, um das Produktgefüge stabil zu halten. Für Unentschlossene ein möglicherweise wichtiger Hinweis.

Tatsächlich geht die Standbox derart kraftvoll und konzentriert auf ihre Hörer zu, dass man sicherheitshalber lieber noch mal den Preis checkt. Die räumliche Staffelung ist lupenhaft akribisch, fast wie bei einem Flächenstrahler aus fünfstelligen Preisregionen. Ähnlich klassenüberragend ist die innere Dynamik.

Gleichzeitig dargebotene laute und leise Anteile verschwimmen nicht, sie werden so unabhängig abgestrahlt, wie wenn für jede Pegelstufe getrennte Systeme im Einsatz wären. Allein diese Fähigkeit fasziniert noch nach vielen Stunden.

Wie aber gelingen der PSB solche Kunststücke? Der Hersteller kennt offensichtlich dieses Überraschungsmoment und betont, dass in der 28 Kilo schweren Säule keine ungewöhnlichen Filter und exotischen Materialien versteckt sind. Das Geheimnis, so die Kanadier, ist die Verknüpfung unzähliger, über die Jahre gereifter Erfahrungen und Bauteile, was in der Summe ein gut klingendes Produkt ergibt.

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PSB Synchrony One

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Details: PSB Synchrony One

Die Verschraubungen und Körbe der Chassis werden von wulstigen Blenden verdeckt.

Eine dieser Spezialitäten ist der Einsatz von drei statt der üblichen zwei Basschassis, die über die gesamte Höhe verteilt sind und so den Raum besonders gleichmäßig anregen. Die Bässe im 16-Zentimeter-Format und der etwas kleinere Mitteltöner besitzen hochfeste Konusmembranen mit fein gewebten Glasfasern als Hauptbestandteil.

Wenig spektakulär ist auch der Hochtöner konzipiert, was kein Nachteil sein muss. Es handelt sich um eine Titankalotte mit kühlendem Ferrofluid im Luftspalt und platzsparendem Antrieb durch einen Neodym-Magneten. Die Konstruktionsdetails basieren wie bei modernen Treibern üblich auf Computersimulationen des Schwingungsverhaltens.

Das Gehäuse geriet für die Preisklasse extrem aufwendig. Es handelt sich um einen nach Angaben des Herstellers eigenklangarmen Mix aus zwei Materialien. Die leicht geschwungenen Seitenwände sind aus Mehrschichtholz gefertigt. Die komplette Schallwand sowie der Rücken bestehen aus Aluminium und sind jeweils mehrere Millimeter stark.

PSB Synchrony One
Die insgesamt drei Tieftöner beatmen separate Kammern, was Längsresonanzen im Gehäuse reduziert. Hinten münden die Reflexrohre. Die Frequenzweiche ist auf mehrere Platinen verteilt, die in Chassis-Nähe montiert sind. Die Bauteile wurden per Computer berechnet.
© Archiv

Es gibt aus akustischen und gewiss auch aus haptischen Gründen keine vorstehenden Kanten, selbst die Körbe der Chassis und ihre Schrauben sind hinter glattflächigen Blenden versteckt. Die Synchrony One fasst sich bestens an und vermittelt mit ihrem Mix aus Holz und Metall einen ungewöhnlich gediegenen Eindruck.

Hörtest

Dass die PSB Synchrony One dynamisch engagiert zur Sache ging, wurde im Hörraum schon nach wenigen Takten deutlich. Doch erst nach und nach erschloss sich, wie homogen und gelassen die Säule auch kritischste Klangbeispiele meisterte.

Wenn ein Zweig besonders hervorragte, dann Grundton plus Bass, auf den Kenner regelrecht abfahren werden. Kräftig und satt tönen viele Standboxen in dieser Größenklasse, nicht aber so kontrolliert und durchhörbar wie die PSB. Trotz der Auslegung als Bassreflex-System (pro Chassis ein Rohr an der Rückseite) kamen tiefe Töne so flink und trocken, dass die Tester vom Gehör her eher auf ein geschlossenes System getippt hätten.

Beim Soul-Klassiker "A Change Is Gonna Come" mit James Morrison und Herbie Hancock waren Gesang und Klavier sehr fein zueinander gestaffelt, die räumlichen Grenzen fest umrissen. Auch hier gefiel die PSB mit einer überragenden Fähigkeit zu Konzentration und Genauigkeit.

Bei aller Transparenz wirkte die Kanadierin nie aufgekratzt oder klinisch, ganz im Gegenteil. Dieses Tonmöbel ist ein Geheimtipp vom Allerfeinsten und wird den hiesigen Platzhirschen mächtig einheizen.

PSB Synchrony One (2011)

PSB Synchrony One (2011)
Hersteller PSB
Preis 4000.00 €
Wertung 58.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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