Apple iPhones
iPhone 12 Pro Max und iPhone 12 Mini im Test
iPhone 12 Pro Max und 12 Mini markieren zwei Pole: Das kleinste Highend-Smartphone der Welt steht einem Giganten aus der höchsten Gewichtsklasse gegenüber. Beide haben Vor- und Nachteile – und die typischen Apple-Schwächen. Lesen Sie unseren Test hierzu.

Nebeneinander gelegt demonstrieren die beiden iPhones die Vielseitigkeit und damit die Stärke des aktuellen Apple-Portfolios. Cupertino hat für jeden Geschmack etwas im Programm, von klein und taschentauglich bis hinauf in die ans Tablet-Segment grenzende Schwergewichtsklasse. In diesem Kontext ragt das 12 Mini heraus; ein so kompaktes Telefon ist in einer Zeit, in der Displays immer größer werden, eine Ausnahmeerscheinung.
Das Google Pixel 4a (69 Millimeter breit und 143 Gramm schwer) ist ähnlich kompakt, allerdings ist es ein Mittelklasse-Phone mit viel Kunststoff, während das 12 Mini in vielerlei Hinsicht dem Highend-Segment zuzuordnen ist.
An erster Stelle steht der Apple A14, der zu den leistungsstärksten Mobil-Prozessoren auf dem Markt gehört. Hinzu kommen 5G, kabelloses Aufladen, ein sehr gutes OLED sowie exzellente Haptik und Verarbeitung samt IP68.
Kurz und gut: Diese Kombination aus Toptechnik und einem ultrakompakten Gehäuse ist in der Smartphonewelt einzigartig. Wer ein kleines Smartphone sucht, aber keine Abstriche bei Leistung und Ausstattung machen will, kommt um das 12 Mini nicht herum. Der Preis ist für Apple-Verhältnisse moderat – in der Einstiegsvariante für 779 Euro ist der Speicher mit 64 GB aber zu klein.
Display mit gigantischer Darstellung
Ganz anders das iPhone 12 Pro Max, das in jeder Hinsicht am anderen Ende der Skala angesiedelt ist. Apple ruft 1218 Euro für die kleinste Konfiguration mit 128 GB ab. Das hört sich erstmal ausreichend an, dürfte bei der anvisierten Zielgruppe aber schnell volllaufen.
Denn ein solches XXL-Modell kaufen nur Intensivnutzer, die alles mit dem Smartphone erledigen, was geht. Im Vergleich zum Vorgänger hat Apple das Display vergrößert, von 6,5 auf 6,7 Zoll. Das Gehäuse ist zwar nur minimal größer, aber das 11 Pro Max ist ja schon eines der größten und schwersten Phones seiner Klasse.

Der Nachfolger führt diese Tradition fort, was auch bedeutet, dass man es spürt, wenn man es am Körper trägt, und dass die Hand schnell müde wird, wenn man es benutzt. Das neue kantige Design ist zudem nicht ergonomisch.
Während der rechteckige Übergang vom Rahmen zum Glasrücken beim 12 Mini im wahrsten Sinne des Wortes nicht ins Gewicht fällt, macht er sich beim großen Bruder umso deutlicher in der Hand bemerkbar. Entschädigt wird man dafür mit einer Haptik und Verarbeitung, die ihresgleichen suchen.
Der plane, glänzende Edelstahlrahmen ist ein Hingucker, in Kombination mit dem matten Glas werden auch allerhöchste Ansprüche erfüllt. Aber der alles entscheidende Faktor und Kaufgrund ist natürlich das Display.

Die schiere Größe der Anzeige sorgt für gute Übersicht bei allem, was man auf dem Smartphone macht; Filme und Spiele sehen bombastisch aus und werden kongenial von druckvollen Stereolautsprechern ergänzt.
Dass eine schnelle Bildwiederholrate von 90 Hertz fehlt, ist eine schwere Hypothek, aber wer diese Kröte zu schlucken bereit ist, findet mit Blick auf die Ausstattung kaum noch Kritikpunkte. Angetrieben von einem extrem performanten Prozessor und dank 5G, Dual-SIM und WiFi 6 sehr verbindungsfreudig, ist das iPhone 12 Pro Max Businesstool und Unterhaltungsmaschine in einem Gerät.
Akkulaufzeit: Auch das Mini hält lange durch
Dazu passt auch die starke Ausdauer. Gegenüber dem 11 Pro Max ist der Akku um knappe 300 mAh geschrumpft, dank des besonders effizienten A14 ist damit aber keine verkürzte Laufzeit verbunden, im Gegenteil: Mit 13:30 Stunden hält das Phone im connect-Ausdauertest sogar noch 20 Minuten länger durch als der Vorgänger.
Das 12 Mini schafft mit knapp zehn Stunden ebenfalls die Langstrecke. Dieser Wert hat uns sogar noch stärker beeindruckt, denn normalerweise gilt die Faustregel: Je kleiner das Phone, desto schlechter ist es um die Laufzeit bestellt. Apple bricht mit dieser Regel und liefert ein weiteres Kaufargument für das kleine 12er.

Auch an anderer Stelle geht Cupertino neue Wege. Bei seinen neuen iPhones verzichtet Apple nicht nur auf mitgelieferte Kopfhörer, sondern auch auf ein Netzteil. Aus Umweltgründen, heißt es. Und in der Tat dürften sich vielen deutschen Schubladen die USB-Kabel und Netzteile stapeln.
Aber die Sache hat einen Schönheitsfehler: Nur bei den 11er iPhones gehört ein 18-Watt-Netzteil zum Lieferumfang, bei den älteren Modellgenerationen war nur ein Flachstecker mit 5 Watt dabei, mit dem das Aufladen entsprechend länger dauert. Da bleibt nur Nachkaufen – Apple hat einen 18-Watt-Stecker für satte 24 Euro im Angebot.
Aber Apple-Nutzer sind preislich ja ohnehin abgehärtet, daher empfehlen wir, 20 Euro draufzulegen und direkt zum kabellosen Magsafe-Ladepad zu greifen. Mit Hilfe von unter dem Glasrücken integrierten Magneten docken die neuen 12er punktgenau an der Ladespule an, sodass die Energie besonders effizient mit 15 Watt übertragen übertragen wird.
Weniger überzeugend präsentieren sich die beiden iPhones in der Hochfrequenzkammer. Während das iPhone 12 Mini im GSM-Netz Schwächen zeigt, kann das iPhone 12 Pro Max auch im ungleich wichtigeren LTE-Netz nicht überzeugen.
Das Smartphone erreicht hier nur ein befriedigendes Ergebnis, was unter anderem der niedrigen Sendeleistung im 800er-Band geschuldet ist. Auch bei der Akustik ist noch Luft nach oben, der von uns gemessene Klang beim Telefonieren ist nur befriedigend; hinzu kommt, dass Umgebungsgeräusche nicht gut herausgefiltert werden.
Fazit
Daher fällt das Gesamtfazit durchwachsen aus. Überzeugt hat uns die klare Produktpositionierung als besonders kompaktes Phone auf der einen und als XXL-Modell auf der anderen Seite, das ein Tablet oder Notebook in vielen Bereichen überflüssig macht.
Beide Smartphone-Extreme zeichnen sich durch ihre exzellente Haptik, gute Connectivity und überragende Performance aus. Hinzu kommt mit iOS ein vielseitiges und gut abgestimmtes Betriebssystem, das den längsten Update-Support in der Branche genießt.

Die lange Akkulaufzeit ist ein weiterer Pluspunkt, der uns vor allem beim 12 Mini positiv überrascht hat. Hier überzeugt auch die Kamera. Apple schafft es, auf engstem Raum eine Doppeloptik unterzubringen, deren Weitwinkelmodul eine sehr gute Qualität erreicht. Vom Pro Max hatten wir uns dagegen mehr versprochen.
Das laut Apple „beste Kamerasystem, das bisher in einem iPhone ist“, erreicht in unserem Quality Benchmark nur 57 Punkte, was mit Blick auf den Preis und die hohen Erwartungen viel zu wenig ist. Wir sind uns aber sicher, dass Apple hier noch mit einem Update nachbessern wird.