Testbericht

Krell Evolution 900

12.8.2010 von Redaktion connect

Manchmal muss es eben Mumm sein. Wenn echte Dynamik gefordert ist und ein Lautsprecher nach Leistung giert, kommen Mono-Endstufen ins Spiel.

ca. 2:40 Min
Testbericht
  1. Krell Evolution 900
  2. Datenblatt
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Die Evo 900 (um 48000 Euro) sind derzeit das Stärkste, was Krell überhaupt anbietet. Hierarchisch thront zwar das vierteilige Modell Evolution 1 darüber, das für stolze 49000 Euro angebotene Spitzenprodukt bringt es aber nicht auf das Leistungsniveau des Zweiteilers.

Wer braucht die Kraft?

Für einen der ersten Hördurchgänge zog die AUDIO-Jury einen der neutralsten Lautsprecher überhaupt, die  Revel Performa F-52 , heran. Ein unbestechlicher Wandler, der sich schon in vielen Tests als hervorragender Weggefährte erwies. 
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Klassische Cinch- und XLR-Anschlüsse sowoe der Krell-spezifische CAST-Eingang.
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Eine Erfahrung, die bis zum Beweis des Gegenteils gilt. Mit der unkomprimierten und ungeschnittenen CD "AUDIO pure music Vol. 1", die eben echte Dynamik mit einem Umfang von 60 dB schafft - sowie mit Endverstärkern, die diese Spannbreite mühelos verarbeiten -, stieß die Revel erstmalig an ihre eigenen Grenzen. Insbesondere mit dynamischen Spitzen im Mittel/Hochtonspektrum deutete sie ihren Zuhörern an: Sorry, meine Chassis sind am Ende ihrer Möglichkeiten.Die JBL Array wiederum vermochte das Terrain noch etwas weiter abzustecken - über sie erlebten die Anwesenden Wagner und Beethoven nahezu so authentisch, wie das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin ihre Werke in der Philharmonie und im Konzerthaus am Gendarmenmarkt live eingespielt hatten. Dass sich die beiden Spielstätten akustisch durchaus unterscheiden, kann jeder nachvollziehen, der "pure music" auf seiner heimischen Anlage spielt.

Tatsächlich beinhaltet "pure Music" allerfeinste Mikro-Informationen, die gewöhnliche Verstärker nicht so gewissenhaft herausarbeiten können. Informationen, die im konkreten Fall "helfen", den Raum in seinen Dimensionen völlig selbstverständlich akustisch zu dokumentieren. Eine Erfahrung, vergleichbar mit dem Besuch bei einem Drei-Sterne-Koch: Danach weiß man, wie etwas schmecken kann, und wird motiviert, selber ambitionierter und raffinierter zu kochen.

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Der modulare Aufbau ist besonders schön sichtbar
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Gewichtige Argumente

Mit 80 Kilogramm je Kanal ist diese Evolution eine Immobilie, quasi mit eingebauter Diebstahlsicherung. Einen großen Teil des kolossalen Gewichts steuern die Netztrafos bei, zwei Ringkern-Ungetüme a 2750 Voltampere - je Kanal, versteht sich. Mit diesen immensen Reserven schafft es ein 900er-Monoblock, auch an niedrigen Impedanzen perfekt stabile Ausgangsspannungen von fast 90 Volt zu liefern (siehe "Messlabor" auf der Seite gegenüber). Anders als in traditionellen Monster-Verstärkern leistet in den neuen Evos jedoch nur eine einzige Verstärkerstufe diesen heftigen Spannungshub. Krell verwendet hierzu eine "Verstärkender Stromspiegel"-Schaltung, die schon ohne große Gegenkopplungs-Eingriffe sehr linear und verzerrungsarm arbeitet.

Die drei folgenden Verstärkerstufen bekommen also eine 1:1-Blaupause der Musik, die nur noch, abhängig von den Anforderungen der Lautsprecher, mit Strom gefüllt werden muss. Eleganter Nebeneffekt der Evo-Schaltung: Sie ist je nach Strom- und Leistungsbedarf einfach skalierbar. So findet sich in der kleinen Stereoendstufe 402 praktisch die identische Schaltung. Wobei "klein" hier relativ ist - schon die 402 brachte es auf eine AUDIO-Kennzahl von 86 und auf preisbezogen hervorragende 130 Punkte.

Die 900 entspricht im Prinzip einer 402 mit drei hintereinander geschalteten Ausgangsstufen. Das macht 42 Paar Endtransistoren. Anders als in älteren Riesenverstärkern scheint die Halbleiterschar sich aber nicht selbst im Weg zu stehen. Die 900 klingt eben nicht wie eine 402 mit drei Klötzen am Bein. Die zusätzlichen Muskeln machen sie nicht schwerfälliger, sondern dynamischer. Dass der Lautsprecher für den Verstärker elektrisch-technisch eine "Last" darstellt, lässt sich fast immer auch akustisch nachvollziehen. Die Evo 900 gehören zu den ganz wenigen Amps, die sich für den Last-Begriff offenbar einfach nicht interessieren und selbst mit anspruchsvollsten Boxen so jonglieren, als sei die Schwerkraft kaum mehr als eine unverbindliche Empfehlung. Es gab schon größere Krells, etwa die MRA, aber keine besseren.

Fazit

Hören in Champagner-Laune: Die Krell Evolution 900 zählen nicht nur zu den stärksten Endstufen der Welt, sie sind trotz ihrer Kraft auch leichtfüßig und farbintensiv. Ernüchternd nur der einmalige Preis und die jährliche Verbrauchsabrechnung des Energieversorgers: Selbst im Standby-Betrieb zieht ein Block schon über 400 Watt.

Krell Evolution 900

Krell Evolution 900
Hersteller Krell
Preis 48000.00 €
Wertung 135.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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