Testbericht
Lautsprecher Magnat Quantum 1005
Mit exzellenter Technik von Spezialisten macht die Quantum 1005 (2800 Euro das Paar) von Magnat audiophile Tugenden erschwinglich.
- Lautsprecher Magnat Quantum 1005
- Datenblatt

Dass das Image einer Marke für den Verkaufserfolg bisweilen wichtiger ist als Test-Erfolge, davon wissen viele Hersteller ein Lied zu singen. Im HiFi-Bereich betrifft dieses Phänomen speziell die Lautsprecherszene, wo mittlerweile derart viele Marken, Modelle und Vertriebsformen miteinander konkurrieren, dass nicht wenige Verbraucher vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen.

Die Gefahr, dass hochinteressante Produkte nicht die Stückzahlen erreichen, die sie verdient hätten, ist immer dann besonders groß, wenn Händler an der Raumakustik und der treibenden Elektronik sparen. Wer sich in verschiedenen Geschäften umsieht, läuft Gefahr, nicht die beste Box zu kaufen, sondern die mit der professionellsten Vorführung.
Bisweilen ist es schlichtes Schubladendenken, dem Audiophile zum Opfer fallen. Marken wie Magnat zum Beispiel, die ihr Hauptgeschäft im Einsteigerbereich machen, mit Produkten, die teilweise keine 100 Euro kosten, gelten in gewissen Kreisen als unfein und werden kategorisch gemieden.
Magnats neue Quantum 1005 aber steckt wie schon die größere 1009 (stereoplay 1/2009) voller erstklassiger Bauteile und ist noch dazu auffallend gediegen verarbeitet.

Das beginnt mit einem Wahnsinns-Gehäuse, das als Einzelanfertigung beim Schreiner zigtausende Euro kosten würde, mit unterschiedlich dicken Wänden, die zu großen Teilen aus Sandwichmaterialien geformt sind. Das Auge labt sich an aufpreisfreiem, makellos verarbeitetem Hochglanzlack in Schwarz oder Weiß, der mit Seitenteilen in hellem oder dunklem Nussbaumholz kontrastiert.
Die Kabinette stammen - man ahnt es schon - wie das gesamte Innenleben aus Fernost, denn in Westeuropa wäre der volkstümliche Preis nicht darstellbar. Made in Germany sind dagegen Konzeption und Entwicklung.
Für die aktuell zwei Modelle umfassende Spitzenbaureihe konnte Magnat das Essener Ingenieurbüro Fink Audio Consulting gewinnen, dessen Gründer und Inhaber Karl-Heinz Fink in der Szene als eine der Koryphäen im Bereich Boxenbau gilt. Was viele nicht wissen: Seine Ideen stecken in vielen Boxen mit britischen Labels, darunter so klangvolle Namen wie Naim.

Wer je das Vergnügen hatte, den Meister bei der Arbeit zu erleben, mit selbstgeschriebener Software am Notebook oder mit Lötkolben und Weichenbauteilen vor Prototypen knieend, der weiß, dass er keine seelenlosen Mathematikerboxen vor sich hat, sondern Gesamtkunstwerke mit teilweise unkonventionellen Detaillösungen, die nicht immer messtechnisch sichtbar, auf jeden Fall aber eindeutig hörbar sind.
Dennoch dürfte die 1005 auch jenen gefallen, die ihre Kaufentscheidungen bevorzugt an Diagrammen und Laborwerten festmachen. Frequenzgang und Rundstrahlverhalten sind erstklassig, die Verzerrungen extrem niedrig. Schalldruckreserven im dreistelligen Dezibel-Bereich sind ein Indiz, dass bei der vergleichsweise zierlichen Zweiwegebox auch Spaßbuben auf ihre Kosten kommen.

Paarweise ist die 1005 immerhin 1200 Euro günstiger als die größere Schwester 1009. Dafür "fehlt" das vierte Chassis, auch die Weiche (zwei statt drei Wege) ist weniger Bauteile-intensiv. Die geringere Höhe (satte 15 Zentimeter weniger) ist optisch sicher kein Nachteil.
So gediegen, wie sich dieses Musterbeispiel gelungener Globalisierung beim Auspacken anfühlte, so samtig und ausgeruht gestaltete sich der Klangcharakter. Weniger Boxen-affine Mithörer wollten kaum glauben, dass, außer im Hochton, Metallmembranen im Einsatz sind.
Mit geschlossenen Augen würden die meisten vermutlich auf hochdämpfende Materialien wie Zellstoff oder Polypropylen tippen, die in aller Regel aber deutlich müder klingen. Doch wie zum Trotz sprach die 1005 feinstens auf Nuancen an und gefiel speziell bei leisen Passagen mit einer überragenden, komplett klassenunüblichen Leichtigkeit. In dieser Teildisziplin war auch die ungleich größere 1009 nicht besser.

Bei Bassimpulsen schien das Gehäuse wie aus Beton gegossen, so hammerhart und natürlich ging die 1005 zu Werke. Daraus erwuchs eine Körperhaftigkeit, die selbst in wesentlich höheren Klassen nicht immer selbstverständlich ist.
Mit ihrer samtartigen und doch unglaublich freien Spielweise glich die Magnat in gewisser Weise der legendären Vescova von Isophon (Heft 8/2008) für immerhin 8000 Euro, selbstverständlich ohne sie ganz zu erreichen.
Zwei Dinge zeigt dieser klassenübergreifende Vergleich: Magnat ist mit der 1005 wie schon mit der 1009 auf einem sehr, sehr guten Weg. Auch bei der 1005 gibt es edelsten Genießerklang zu einem Tarif, bei dem kein noch so preissensibler Käufer mehr feilschen muss.
Magnat Audio Produkte Quantum 1005
Magnat Audio Produkte Quantum 1005 | |
---|---|
Hersteller | Magnat Audio Produkte |
Preis | 2800.00 € |
Wertung | 56.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |