Mercedes C-Klasse Comand Online im Test
Die neue C-Klasse fährt mit allem auf, was Mercedes im Bereich Fahrerassistenz und Infotainment zu bieten hat. Wie gut sind die Dienste und die neue Touchpad- Bedienung in der Praxis? Wir haben Comand Online getestet.

Mercedes ist mit seinem Slogan für die Präsentation der neuen C-Klasse selbstbewusst unterwegs: "Das Beste kennt keine Alternative". Und die markigen Worte sind keine leere Versprechung: Die neue C-Klasse erinnert nicht nur von der äußeren Formensprache an das vor gut einem Jahr...
Mercedes ist mit seinem Slogan für die Präsentation der neuen C-Klasse selbstbewusst unterwegs: "Das Beste kennt keine Alternative". Und die markigen Worte sind keine leere Versprechung: Die neue C-Klasse erinnert nicht nur von der äußeren Formensprache an das vor gut einem Jahr präsentierte Topmodell der S-Klasse, man fühlt sich darin auch fast so.
Wie eine Luxus-Yacht
Das liegt vor allem an der gediegenen Gestaltung des Innenraums. Selten saß man in einem hochmodernen Auto mit mehreren Bildschirmen, Internetzugang und reichlich Hightech so entspannt und relaxt wie in der C-Klasse. Im neuen Mercedes kommt man sich fast wie auf einer Yacht vor - mit viel Holz und Leder, geschwungenen Linien und hochwertigen Materialien. Und auch die Verarbeitung ist vom Feinsten.

Mercedes hat den konservativen Mief vergangener Tage konsequent abgelegt. Dazu kommt die komplette Flöte an Fahrerassistenz-Systemen, unter denen vor allem der Stop-and-go-Pilot mit Lenkassistent begeistern konnte: Im zähfließenden Verkehr folgt der Mercedes tatsächlich vollautomatisch dem Vorausfahrenden - wie ein Autopilot.
Als einzigen Fauxpas könnte man die links und rechts sichtbar in den Rand der Windschutzscheibe eingelassenen Antennendrähte bemängeln - und auch die drei Lenkstockhebel (Blinker, Lenkradverstellung und Tempomat), die sich links an der Lenksäule auf engstem Raum drängen, hätte man besser positionieren können.
Comand Online: Vertraute Grafik
Auch das große Infotainment-System "Comand Online" mit der internen Bezeichnung NTG 5.5 wurde rundum erneuert. Im Prinzip ist das 3510 Euro teure Paket eine Komplettlösung, die sowohl eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung mit Internetzugang über Tethering, einen WLAN-Hotspot, diverse Apps und ei- ne Festplatten-Navigation mit Tomtom-Staumeldungen bietet.

Zur vollen Pracht erwächst die C-Klasse aber nur, wenn man auch die Optionen "Komfort-Telefonie" sowie "Telefon-Modul mit Bluetooth" für 464 und 523 Euro hinzukauft - erst dann kann man eine SIM-Karte in das Modul in der Mittelarmlehne stecken und über eine Außenantenne direkt online gehen. Ebenfalls empfehlenswert: Der DAB+-Empfänger für 487 Euro und das Burmester-Soundsystem für 922 Euro.
Das neue Comand-System kommt vergleichsweise vertraut daher, da Grafik und Bedienlogik an seine Vorgänger angelehnt sind. Umsteiger aus älteren Mercedes-Modellen finden sich also sofort zurecht: je ein Menüband oben und unten, das durch Kippen des Controllers erreichbar ist, und dessen Steuerung nach kurzer Zeit im Schlaf gelingt.

Manche Klickwege dauern jedoch nach wie vor zu lange - wer direkt auf die leicht erreichbaren Quellentasten im Armaturenbrett drückt, ist schneller am Ziel als über das Menü. Die Auflösung und Darstellungsqualität des 8,4 Zoll großen Monitors wurden aber stark verbessert und sind nun standesgemäß.
Bedienung: Touchpad mit Haken
Die gefeierte Neuheit bei der Bedienung des Systems ist das Touchpad, das sich wie ein Handknauf halb über den Controller legt und gleichzeitig als Handauflage dient (siehe Bild unten). Clever: Detektiert die Elektronik, dass der Fahrer die Hand auf dem Touchpad parkt, wird es deaktiviert - Fehleingaben sind also ausgeschlossen. Ansonsten sind alle Befehle möglich, die auch am Drehregler zur Verfügung stehen: Man kann in allen vier Richtungen durchs Menü zappen, dazu mit zwei Fingern zoomen und per Drehbewegung die virtuellen Klang- und Klimaregler bedienen. Die Grundfunktionen erfasst man nach kurzer Übung intuitiv.

Dennoch waren wir froh, dass der gute alte Drehregler noch da ist. Denn die Buchstabeneingabe mittels Handschrifterkennung auf dem Pad klappte im Test nur langsam und nicht immer sattelfest, die drei Zusatztasten am hinteren Rand (Home, Zurück und Favoriten) sind kaum ertastbar - und auch die Zwei-Finger-Geste, die das Audiomenü von unten in den Bildschirm hineinfahren lässt, funktionierte nur selten auf Anhieb.
Apps und Connectivity
Dafür gab es keine Probleme beim Internetzugang und mit den Apps. Die Verbindung wird mit einem halbwegs aktuellen Smartphone via Bluetooth problemlos mit wenigen Klicks hergestellt, erst recht mit dem integrierten Telefon- Modul und separater SIMKarte. Besonders gelungen sind das Webradio und der News-Vorlesedienst, auch die früher kritisierten Ladezeiten hat Mercedes deutlich verkürzt.
Während der Fahrt sind jedoch (zu) viele Funktionen gesperrt und echte Smartphone-Connectivity ist im Prinzip nicht möglich: Nur wer ein Modell mit dem Bluetooth- MAP-Protokoll hat, kann sich SMS sowie E-Mails anzeigen und vorlesen lassen, schreiben und senden geht nur im Stand, diktieren gar nicht. Und das iPhone ist Stand heute völlig außen vor - hier wird aber im Laufe des Jahres Apples Carplay-Lösung Abhilfe schaffen.