Motorola Razr 40 im Test
Mehr zum Thema: MotorolaMotorola bringt mit dem Razr 40 ein kompaktes Falt-Smartphone auf den Markt, das kein halbes Vermögen kostet, sondern für deutlich unter 1.000 Euro zu haben ist. Geht die Rechnung auf oder muss man zu viele Abstriche machen? Unser Test gibt die Antwort.

Marktüberblick und AlternativenDas Motorola Razr 40 ist seit August 2023 erhältlich, die UVP beträgt 900 Euro. Das ist deutlich unter den 1.200 Euro, die Samsung für das Galaxy Z Flip 5 abruft. Das Foldable von Samsung, das wir an dieser Stelle ausführlich getestet haben, ist der einzige ernstz...
Marktüberblick und Alternativen
Das Motorola Razr 40 ist seit August 2023 erhältlich, die UVP beträgt 900 Euro. Das ist deutlich unter den 1.200 Euro, die Samsung für das Galaxy Z Flip 5 abruft. Das Foldable von Samsung, das wir an dieser Stelle ausführlich getestet haben, ist der einzige ernstzunehmende Konkurrent für das Razr 40. Anders sieht es aus, wenn man den Vorgänger zum Vergleich heranzieht: Das Galaxy Z Flip 4 (zum connect-Test) gibt es bereits für 800 Euro. Im Test wollen wir auch die Frage beantworten, ob das Flip 4 vielleicht sogar die bessere Wahl ist, wenn es darum geht, ein kompaktes Foldable für einen guten Preis zu kaufen.

Design: Kunstleder ist voll im Trend
Das Razr 40 wird in den Farben Sage Green, Vanilla Cream und Summer Lilac verkauft, wobei alle drei Varianten auf eine Kunstlederrückseite setzen (die Hersteller bevorzugen den Begriff veganes Leder, weil Kunstleder zu billig klingt). Die weiche und lederähnliche Oberfläche fühlt sich richtig gut an und hat gegenüber Glas einige Vorteile: Das Phone liegt rutschfest auf dem Tisch und in der Hand und absorbiert leichte Stöße viel besser, zudem haben Fingerabdrücke keine Chance. Wir tippen darauf, dass künftig immer mehr Hersteller auf dieses Material setzen werden. Damit ist auch ein wichtiger Unterschied gegenüber Samsung genannt, denn Korea setzt weiter auf die klassische Glasrückseite.
Zugeklappt trägt das Razr 40 mit knapp 16 Millimetern viel dicker auf als ein normales Smartphone, weil es mit 88 x 74 Millimetern aber nur halb so hoch ist, verschwindet es trotzdem sehr leicht in der Hosentasche. Es ist genauso groß wie das Schwestermodell Razr 40 Ultra, von dem es auch den Rahmen aus gehärtetem Aluminium (7000er Legierung) und die Scharnierkonstruktion übernimmt, die sehr gelungen ist. Ober- und Unterseite liegen bündig aufeinander, beim Aufklappen wackelt nichts, außerdem ist die Falz kaum noch sichtbar oder spürbar. Trotzdem: Das Flip 5 von Samsung wirkt beim Aufklappen noch einen Tick stabiler. Samsung hat auch beim Wasserschutz die Nase vorn: Während das Flip 5 mit IPX8 auch einen Untertaucher verträgt, ist das Razr 40 mit IP52 nur gegen Tropfwasser geschützt.
Der Fingerabdrucksensor ist seitlich in der Powertaste integriert und macht einen guten Job.

Motorola Razr 40 technische Daten
- Preis und Speicher: 899 Euro mit 8/256 GB
- Farben: Sage Green, Vanilla Cream und Summer Lilac – alle Varianten mit veganem Leder
- Größe und Gewicht: 171 x 74 x 7 Millimeter und 189 Gramm (geschlossen: 88 x 74 x 16 Millimeter)
- SoC: Qualcomm Snapdragon 7 Gen 1 mit maximal 2,4 GHz
- Hauptdisplay: OLED mit 6,9 Zoll und 2.640 x 1.080 Pixel, Format 22:9 Bildwiederholrate 144 Hertz
- Außendisplay: OLED mit 1,5 Zoll und 194 x 368 Pixel, Format 2:1, Bildwiederholrate 120 Hertz
- Hauptkamera: Ultraweitwinkel (F2.2) mit 13 Megapixel und Weitwinkel (F1.7) mit 64 Megapixel
- Frontkamera mit 32 Megapixel (F2.4)
- Konnektivität: 5G, 4G, 3G, 2G, WiFi 6E, Bluetooth 5.3, NFC, USB-C (USB2.0)
- Dual-SIM (1x Nano SIM + 1 x eSIM )
- Akku mit 3.300 mAh, Wireless Charging unterstützt
- System Android 13 mit MyUX
- Besonderheiten: 30-Watt-Netzteil im Lieferumfang, IP52, Fingerabdrucksensor im Rahmen integriert, Stereolautsprecher mit Dolby Atmos
Mini-Display auf der Vorderseite
Der sichtbarste Unterschied gegenüber dem Razr 40 Ultra ist das kleinere Außendisplay, das auf 1,5 Zoll und eine Auflösung von 194 x 368 Pixel schrumpft. Für Google Maps oder eine kurze Whatsapp-Nachricht ist das zu klein, aber man kann durch das Wetter, den Kalender und die Kontakte swipen. Das kleine Display ist ein Infofenster, das aber nur wenige Interaktionsmöglichkeiten bietet. Die wichtigste betrifft klar Selfies: Man kann per Schüttelgeste die Kameravorschau aktivieren und somit Selfies mit der Hauptkamera knipsen, die qualitativ viel mehr drauf hat, als die Frontkamera. Zudem ist es möglich, eine Audioaufnahme zu starten oder einen Anruf zu initialisieren. Zum Telefonieren muss man das Smartphone dann aber aufklappen.
Hauptdisplay im XXL-Format
Mit 6,9 Zoll gehört das OLED zu den größten, die man bei einem Smartphone einbauen kann. Zum Vergleich: Das iPhone 15 Pro Max oder auch das Galaxy Z Flip 5 schaffen "nur" 6,7 Zoll. Die Auflösung ist mit 1.080 x 2.640 Pixeln klassentypisch, die Bildwiederholrate geht mit 144 Hertz darüber hinaus - bei anderen Herstellern geht es maximal bis 120 Hertz hoch. Internetseiten, Bilder und Schrift gleiten butterweich über das Display.
Die Falz in der Mitte des OLEDs, die beim Knicken entsteht, ist beim Razr kaum noch vorhanden, man sieht sie eigentlich nur, wenn man von der Seite draufschaut. Bei Samsungs Galaxy Z Flip 5 ist sie deutlicher zu sehen.
Die Darstellungsqualität kann da nicht ganz mithalten, was vor allem der Kontrastausbeute in Innenräumen und im Freien geschuldet ist, die bestenfalls als durchschnittlich bezeichnet werden kann. In einer hellen Umgebung ist die Ablesbarkeit also nicht optimal, auch die Blickwinkelstabilität ist nicht so hoch wie bei anderen Smartphones. Die Leuchtkraft und auch der Boost bewegen sich dagegen auf einem guten Niveau.

Connectivity top, Performance okay
Dass Motorola bei einem relativ günstigen Falt-Smartphone nicht den stärksten Prozessor einbaut, ist keine Überraschung, wohl aber, dass man so weit nach hinten ins Regal greift. Qualcomms Snapdragon 7 Gen 1 ist bereits seit Mitte 2022 verfügbar und wir hätten uns zumindest die aktuelle 2023er Generation Gen 2 gewünscht. Entsprechend schlecht schneidet das Razr 40 in Benchmarks ab. Man muss sich aber keine Sorge über die Performance im Alltag machen, das System reagiert flüssig und ruckelfrei, auch 3D-Spiele laufen. Trotzdem überzeugt das SoC nicht: Was für ein Mittelklasse-Smartphone wie das Honor 90 (zum Test) noch angemessen ist, ist für ein 900-Euro-Smartphone einfach zu wenig.
Die Connectivity ist dagegen klassentypisch, auch die Speicherausstattung geht mit 256 GB (davon 236 GB frei) in Ordnung. Der Nutzer kann beim Razr 40 eine Nano-SIM einlegen oder eine eSIM anmelden, Dual-SIM ist also möglich. Bluetooth 5.3 ist genauso an Bord wie der moderne WiFi-Standard 6E. In unserem WLAN-Test erreicht das Razr 40 ein gutes Tempo. Leider leistet sich Motorola einen Patzer: Ein USB–2.0-Port hat in dieser Preisklasse nichts zu suchen, es hätte 3.1 sein müssen.

Die Lautsprecher spielen mit 82 Dezibel nicht übermäßig laut, das Razr 40 bewegt sich hier im Mittelfeld. Der Sound ist relativ bassarm und auch die mittleren Frequenzen sind weniger stark ausgeprägt.
Das Kamerasystem liefert eine überraschend starke Qualität
Der Formfaktor bei einem so kompakten Falter wie dem Razr 40 lässt den Einbau von mehr als 2 Optiken nicht zu. Die klassische Kombination aus einem Ultraweitwinkel (13 Megapixel) und einem Weitwinkel (64 Megapixel) überrascht dabei mit einer Qualität auf dem gleichen Niveau wie beim Galaxy Z Flip 5 und beim Razr 40 Ultra - zwei deutlich teureren Falt-Smartphones.

Bei der Hauptkamera mit einer bildstabilisierten f1,7/4,71 mm-Optik (27 mm KB) hat man die Wahl zwischen hochauflösenden 64-Megapixel-Fotos und der Standardauflösung von 16 Megapixel. In Summe über die drei getesteten Einstellungen (hell/dunkel/nacht) setzen sich die 16-MP-Aufnahmen mit der Note „überragend“ durch. Die 64er erreichen insgesamt die Note „sehr gut“ und verpassen die höchste Wertung um nur einen Punkt. Bei viel Licht zeigen die Fotos mit der maximalen Auflösung eine bessere Detailwiedergabe als die 16er, Strukturen werden feiner aufgelöst. Allerdings fallen für gute Lichtbedingungen ungewöhnlich viele Artefakte auf. Zudem neigen die 16-Megapixel-Fotos bei nachlassendem Licht weniger zum Rauschen sowie zu Artefakten und wirken somit sauberer.
Das Ultraweitwinkel performt durchgehend „gut“ und verliert auch in der Dunkelheit wenig - das ist seine Stärke. Die Auflösung ist jedoch nicht besonders hoch, verglichen mit der Hauptkamera. Hinzu kommt auch der Randabfall: nicht nur die Feinzeichnung nimmt zu den Bildrändern ab, sondern auch das Rauschen steigt an. Bei wenig Licht und in der Dunkelheit wird dieses immer kräftiger. Insgesamt ist die Ultraweitwinkelkamera gut für Panoramas und ähnliche Motive, welche nicht besonders fein durchgezeichnet werden müssen.
Motorola Razr 40 Fotoqualität
Vollbild an/ausKamera | Lichtbedingung | Bewertung Fotoqualität |
---|---|
Ultraweitwinkel | gut (81 Punkte) |
hell | dunkel | Nacht | gut | gut | befriedigend |
Weitwinkel | überragend (96 Punkte) |
hell | dunkel | Nacht | überragend | sehr gut | sehr gut |
2-fach-Zoom digital | gut (76 Punkte) |
Langes Tele | - |
Kameraqualität gesamt: | gut (75 Punkte) |
Vergrößert wird mangels Tele 2x digital über die Hauptkamera. Bei guten Lichtverhältnissen wird eine sehr gute Bildqualität erreicht, bei weniger Licht wird es jedoch schnell kritisch, dann sollte man lieber auf einen Zweifachzoom verzichten.
Schlankes System mit guter Update-Versorgung
Motorola setzt seit vielen Jahren auf ein schlankes Android-System ohne große Modifikationen. Das Razr 40 macht da keine Ausnahme, daher präsentiert sich die Systemoberfläche angenehm schlicht. Vielleicht zu schlicht? Wir haben jedenfalls ein paar Funktionen vermisst, an erster Stelle stehen ein Always-on-Display, das dauerhaft aktiviert bleibt, und das sogenannte App-Cloning, das es ermöglicht, Apps wie WhatsApp mit zwei Konten zu nutzen.

Die Einstellungen für das Außendisplay haben einen eigenen Eintrag im Einstellungsmenü, alle Motorola-eigenen Funktionen wie etwa die Gestensteuerung und erweiterte Sicherheitseinstellungen sind gebündelt in den Apps Moto, Moto Secure und Family Space. Letzterer ist vor allem für Eltern interessant, weil man hier einen eigenen Homescreen für Kinder einrichten kann, für den nur ausgewählte Apps zugänglich sind.
Bei Updates gehörte Motorola viele Jahre lang zu den Herstellern mit einem (zu) kurzen Update-Zeitfenster, in diesem Jahr zeichnet sich aber eine Kehrtwende ab. Das ist keine Überraschung, denn wenn Google den Software-Support bei den Pixel 8 auf 7 Jahre verlängert und Samsung vier neue Android-Versionen per Update verspricht, muss auch Motorola nachziehen. Für das Razr 40 verspricht man drei neue Android-Versionen und vier Jahre lang Sicherheitspatches. Das ist immer noch weniger als bei den genannten Konkurrenten, aber doch ein guter Zeitraum und ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Akkulaufzeit besser als bei der Konkurrenz
Die neuen Falter bieten aufgrund der kompakten Bauform nicht viel Platz für den Akku und daher sind auch keine überragenden Laufzeiten zu erwarten. Das Razr 40 tanzt hier im positiven Sinne aus der Reihe, denn mit 11:26 Stunden in unserem genormten Laufzeittest werden sowohl das Schwestermodell Razr 40 Ultra (10:04 Stunden) als auch das Galaxy Z Flip 5 (10:33 Stunden) klar übertrumpft. Durch den Tag kommt man mit dem Razr 40 also auch bei intensiver Nutzung ohne Probleme.

Und während Samsung beim Lieferumfang spart, legt Motorola eine Schutzhülle und ein 33-Watt-Netzteil in den Lieferkarton. Darüber wird der Akku in einer knappen Stunde wieder auf 100 Prozent gebracht. Kabelloses Laden wird ebenfalls unterstützt, aber nur mit 5 Watt, die Ladezeit ist dementsprechend deutlich länger.

Akustik und Funkeigenschaften
Die Sprachqualität beim Telefonieren ist sehr gut, vor allem die Geräuschunterdrückung arbeitet exzellent. Zu kritisieren ist einzig die Lautstärke, die in beide Richtungen (aber vor allem in Senderichtung) klar höher ausfallen müsste. Vielleicht liefert Motorola hier bald ein entsprechendes Software-Update nach. Das würde auch bei den Funkeigenschaften helfen, die sich in der Summe zwar auf einem guten Niveau bewegen, aber im Detail ein Defizit offenbaren: Bei den für die Flächenversorgung niedrigen Frequenzen 700/800 MHz ist die Sendeleistung relativ niedrig.
Fazit: Gutes Foldable, aber Samsung hat noch Vorsprung
Das Razr 40 ist ein starkes Foldable, das mit einem ansprechenden Kunstleder-Design, einem besonders großen Innendisplay und einem üppigen Lieferumfang Punkte sammelt. Die Scharnierkonstruktion ist sehr gelungen und auch das Kamerasystem bewegt sich auf einer Stufe mit dem Klassenprimus von Samsung, dem Galaxy Z Flip 5. Der schwache Prozessor trübt aber das Gesamtbild und verhindert eine noch bessere Wertung. Sogar das Samsung-Flaggschiff aus dem letzten Jahr, das Flip 4, bietet eine bessere Performance. Es ist online für 700 Euro erhältlich - und damit eine sehr gute Alternative zum Razr 40.
Motorola Razr 40: Testergebnisse Punkte
Vollbild an/ausMotorola Razr 40: | Testergebnisse Punkte |
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Preis (Euro): | 899 |
Preis-Leistungs-Verhältnis: | ausreichend |
AUSDAUER (max.125): | sehr gut (121) |
AUSSTATTUNG (max. 210): | befriedigend (154) |
System (max. 55): | ausreichend (33) |
Display (max. 35): | sehr gut (32) |
Connectivity (max. 25): | befriedigend (19) |
Kamera (max. 80): | befriedigend (57) |
Features (max. 15): | überragend (15) |
HANDHABUNG (max. 40): | befriedigend (29) |
Handlichkeit (max. 20): | befriedigend (14) |
User Interface (max. 5): | gut (4) |
Verarbeitungsqualität (max. 15): | befriedigend (11) |
MESSWERTE (max. 125): | gut (96) |
Akustik (max. 35): | gut (29) |
Senden und Empfangen (max. 90): | gut (67) |
LTE-Bewertung: | gut |
5G-Bewertung: | gut |
connect-URTEIL (max. 500): | gut (400) |
Motorola Razr 40 Messergebnisse
Vollbild an/ausMotorola Razr 40: | Messwerte |
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CONNECTIVITY | |
normierter Strahlungsfaktor/SAR-Wert (-/W/kg): | -0.56/0.990 |
max./mittlerer Durchsatz WLAN (Mbit/s): | 1165.9/922.3 |
mittlerer Durchsatz WLAN mit Dämpfung (Mbit/s): | 290.6 |
AKUSTIK-MESSUNG | |
Sende-/Empfangsrichtung (Sprechen/Hören) | |
Lautstärke (dB): | 2.8/15.8 |
Klang (MOS/max. 5P.): | 3.7/3.4 |
Geräuschunterdrückung Straße (MOS/max. 5P.): | 4.0 |
Geräuschunterdrückung Kneipe (MOS/max. 5P.): | 3.6 |
AUSDAUER | |
typ. Ausdauer max. Hz. (Stunden): | 11:26 |
Ladezeit bis 50/100 Prozent (Minuten): | 23/55 |
DISPLAY | |
Helligkeit/Boost (Candela): | 484/985 |
AUDIOPLAYER | |
max. Lautstärke Lautsprecher (dB): | 82 |
Abmessungen (L x B x H in mm): | 171 x 74 x 7 |
Gewicht (Gramm): | 189 |