Eine echte Herausforderung: große Lautsprecher messen
- Nubert nuVero nova 18 im Test: Audiophile Super-Nova
- Eine echte Herausforderung: große Lautsprecher messen
In unserem reflexionsarmen Raum sind präzise und reproduzierbare Lautsprechermessungen möglich: Hier erfassen wir den Frequenzgang gemäß gängiger Standards in einem Meter Abstand, frei von verfälschenden Raumeinflüssen.Wir erreichen das, indem wir den Lautsprecher mittels Hubtisch auf halbe...
In unserem reflexionsarmen Raum sind präzise und reproduzierbare Lautsprechermessungen möglich: Hier erfassen wir den Frequenzgang gemäß gängiger Standards in einem Meter Abstand, frei von verfälschenden Raumeinflüssen.
Wir erreichen das, indem wir den Lautsprecher mittels Hubtisch auf halbe Raumhöhe bringen und durch Zeitfensterung nur die Schallanteile auswerten, die auf direktem Weg ins Mikrofon gelangen (Freifeldmessung). Dies funktioniert perfekt bis etwa 300 Hz – darunter kommt uns die Auslöschung durch den schallharten Boden in die Quere.
Indem wir Lautsprecher und Mikrofon flach auf den Boden legen, treffen direkter und reflektierter Schall zeitgleich am Mikrofon ein, wodurch die Auslöschung verschwindet – das Resultat ist ein sauberer Frequenzgang. Die Groundplane-Technik funktioniert bis etwa 100 Hz sehr gut, darunter verlieren die schallschluckenden Akustikelemente an Wirksamkeit.
Für die tiefsten Frequenzen nutzen wir deshalb die Nahfeldtechnik: Die Lautsprechertreiber werden in unmittelbarer Nähe gemessen und unter Berücksichtigung ihrer Flächen zusammengerechnet. Weil sich die Chassis bei tiefen Frequenzen wie eine Punktschallquelle verhalten, bildet die Messung in unmittelbarer Nähe das Verhalten im Freifeld gut ab. Die Kombination aus Freifeld-, Groundplane- und Nahfeldmessung liefert schließlich den vollständigen Frequenzgang.
Bei außergewöhnlich großen und schweren Boxen wie der nuVero nova 18 passen wir das Verfahren an: Zum einen wählen wir einen größeren Messabstand, damit sich der Schall der weit auseinanderliegenden Chassis korrekt addiert, Wirkungsgrad und maximaler Schalldruck werden anschließend auf einen Meter Distanz umgerechnet. Da sich das akustische Zentrum der Box aufgrund der begrenzten Raumhöhe näher am Boden befindet als bei kleineren Lautsprechern, tritt die Bodenreflexion bei höheren Frequenzen auf, was zu unvermeidbaren Welligkeiten im Frequenzgang führt – diese stammen nicht vom Lautsprecher selbst.
Bei sehr schweren Boxen verzichten wir zudem auf die Groundplane-Messung: Wir platzieren das Mikrofon stattdessen im Übergangsbereich zwischen Tief- und Mitteltöner im sogenannten Quasi-Nahfeld, wodurch wir einen Frequenzgang erhalten, der weitestgehend dem im Freifeld entspricht. Wichtige Kenndaten wie Klirrverlauf und Maximalpegel lassen sich ohne Einschränkungen auch in stehender Position messen – nur die Frequenzgangkurve des Klirrdiagramms fällt etwas unruhiger aus als gewohnt.