Panasonic KX-TGH720 im Test
Das für 50 Euro angebotene KX-TGH720 bewirbt Panasonic nicht umsonst als besonders familientauglich. Neben dafür ausgelegten Funktionen gefällt uns vor allem die Abwehr störender Werbeanrufe. Lesen Sie hierzu unseren Test.

Zur Realität modernen Telefonierens zählen leider auch stetig zunehmende Werbeanrufe. Häufig setzen die nervigen Callcenter auf Wählautomaten, die vorgebenene Nummernkreise abtelefonieren. Hebt man ab, während alle Callcenter-Agenten beschäftigt sind, legt der Automat einfach wieder auf â...
Zur Realität modernen Telefonierens zählen leider auch stetig zunehmende Werbeanrufe. Häufig setzen die nervigen Callcenter auf Wählautomaten, die vorgebenene Nummernkreise abtelefonieren.
Hebt man ab, während alle Callcenter-Agenten beschäftigt sind, legt der Automat einfach wieder auf – um das Spiel zehn Minuten später zu wiederholen. Panasonic hat sich gegen diese Plage eine clevere Idee einfallen lassen:
Ist seine Rufnummer nicht im Telefonbuch enthalten, wird der Anrufer zunächst aufgefordert, eine vom Telefon z fällig erzeugte und vorgesprochene Ziffernkombination einzutippen. Erst wenn dies korrekt erfolgte, klingelt das Telefon. Andernfalls landet der Anruf auf dem Anrufbeantworter.
Weitere Maßnahme gegen die Werbeflut: Bis zu 1000 Rufnummern lassen sich nach einem unerwünschten Anruf direkt auf eine Sperrliste setzen. Künftige Anrufversuche von hier eingetragenen Nummern blockiert das Telefon sofort. Überdies lässt sich ein „Nicht stören“-Modus aktivieren, der nur im Telefonbuch eingetragene Anrufer durchlässt.
Sinnvolles für Groß und Klein
Die Beispiele zeigen, warum Panasonic das KX-TGH720 als „Familientelefon“ bewirbt. Zudem wartet es mit weiteren, im Familieneinsatz willkommenen Merkmalen auf:
Mit einem zweiten Mobilteil lässt sich das Gerät als Babyphone nutzen, für die Bedienung durch besonders junge oder besonders alte Nutzer zeigt es Ziffern extra groß im Display an und verfügt über große, mit deutlichem Abstand voneinander getrennte Tasten.
Sein stoßfestes Gehäuse verkraftet auch mal einen Sturz auf den Boden. Und Senioren kommt die besonders hohe Lautstärke des eingebauten Lautsprechers entgegen. Über Elektronik, die das Telefon mit Hörgeräten kompatibel machen würde, verfügt das KX-TGH720 allerdings nicht.

Routerbetrieb ohne HD-Voice
Das schnurlose Telefon ist ein solides Mittelklassegerät, das auf den konventionellen DECT-Standard setzt und keine Funk- und Technikerweiterungen für HD-Telefonate oder durchgehend digitale IP-Telefone bietet.
Dennoch ist das Telefon dafür ausgelegt, per DECT direkt an einem Router wie den populären Fritzboxen angemeldet zu werden und dort auf ein zentrales Telefonbuch zuzugreifen. Alternativ lassen sich aber auch bis zu 200 Einträge im internen Telefonbuch ablegen.
Macht man von der Möglichkeit Gebrauch, zu einem Namen bis zu drei Rufnummern zu speichern, reduziert sich dort die Anzahl der möglichen Namenseinträge entsprechend. Der mitgelieferte Anrufbeantworter kann insgesamt 40 Minuten aufzeichnen, lässt sich über Tasten an der Basis oder vom Mobilteil aus steuern und meldet neue Anrufe auf Wunsch zum Beispiel durch einen Anruf ans Smartphone weiter.
Auch eine Weckfunktion sowie Freisprechen am Mobilteil bietet das KX-TGH720. Vermisst haben wir eine Menü-Unterstützung für Komfortdienste wie Makeln oder Dreierkonferenzen. Auch SMS, Kalender oder ein Headset-Anschluss fehlen auf der Ausstattungsliste.
Im Labor hat sich das Telefon ordentlich geschlagen. Der Klang ist ingesamt gut, nur beim Freisprechen in Senderichtung gibt es Verbesserungspotenzial. Die Standbyzeiten sind mit knapp zehn Tagen ohne Voll-Eco-Modus und knapp anderthalb Tagen mit Voll-Eco sehr gut.
Die Gesprächszeit von elfeinhalb Stunden dürfte etwas länger ausfallen. Doch insgesamt ist das für 50 Euro angebotene KX-TGH720 ein empfehlenswertes Gerät.
Lesetipp: Tests - Dect-Telefone
So testet connect
Um die Klangqualität und andere Eigenschaften von DECT-Telefonen zu messen, nutzt das verlagseigene Testlab ein Referenzsystem der Firma Head Acoustics. Es dient den Mobilteilen als Basisstation und unterstützt neben dem Übertragungsstandard CAT-iq und Wideband- (HD)-Telefonie auch „Narrowband“-Messungen.
Unabhängig von Wideband oder Narrowband wird die Klangqualität in Sende- und Empfangsrichtung an einem künstlichen Kopf in einer schalltoten Messkabine ermittelt.
Dabei erfassen wir für den Betrieb am Ohr sowie im Freisprechmodus jeweils die Sprachqualität als TMOS-Wert (TO-SQA Mean Opinion Score; TOSQA: Telecommunication Objective Speech Quality Assessment), außerdem die Verständlichkeit in einer simulierten Umgebung mit Bürohintergrundgeräuschen (3QUEST – 3-fold Quality Evaluation of Speech in Telecommunications).
In die Bewertung fließen zudem die Lautheit des im Mobilteil eingebauten Lautsprechers und die Empfindlichkeit des Mikrofons ein, außerdem Übertragungsverzögerung, Kanalrauschen und Echounterdrückung jeweils in Sende- und Empfangsrichtung. Zudem messen wir den Stromverbrauch beim Telefonieren sowie im Standby-Betrieb. Aus Messwerten und Akkukapazität lassen sich dann die Betriebszeiten berechnen.​