Pocketbook Touch Lux 3 im Test
Der Pocketbook Touch Lux setzt traditionell auf das weitverbreitete EPUB-Format. Wie gut liest sich die dritte Auflage des E-Book-Readers?

Zumindest eines haben der Kindle Paperwhite und der Touch Lux gemeinsam: Bei beiden mischt bereits die dritte Generation im elektronischen Büchergeschäft mit. Abgesehen von Amazons Kindle-Shop steht dem Pocketbook das Sortiment vieler anderer Onlineanbieter grundsätzlich offen. Wie al...
Zumindest eines haben der Kindle Paperwhite und der Touch Lux gemeinsam: Bei beiden mischt bereits die dritte Generation im elektronischen Büchergeschäft mit. Abgesehen von Amazons Kindle-Shop steht dem Pocketbook das Sortiment vieler anderer Onlineanbieter grundsätzlich offen. Wie alle gängigen EPUB-Reader nutzt auch der Touch Lux 3 die Rechteverwaltung Adobe DRM. An deren Stelle sollen künftig anwenderfreundlichere digitale Wasserzeichen treten. Diese "weichere", geräteunabhängige DRM-Variante, die zahlreiche Verlage befürworten, erlaubt Rückschlüsse auf den Käufer und soll damit die unzulässige Weitergabe eingrenzen. Solange die E-Books in unterstützten Formaten wie EPUB oder PDF vorliegen, kommen E-Reader wie der Touch Lux 3 wie bisher mit den Wasserzeichen ohne Weiteres zurecht.
Mit E-Ink-Carta-Technik im Bild
Neu ist das hochauflösende Graustufendisplay (212 dpi) mit der fortschrittlichen E-InkCarta-Technik, die der Touch Lux erstmals verwendet. Bessere Reflexionseigenschaften sowie eine manuell anpassbare Frontbeleuchtung führen zu einer klaren Textdarstellung. Beim Probelesen waren selbst kleine Schriftzeichen auf dem bis in den Randbereich gleichmäßig hellen Hintergrund bestens erkennbar. Im Labor lag die maximale Helligkeit bei exzellenten 140 cd/m2. Und auch das Kontrastverhältnis von 20:1 konnte sich sehen lassen. So weit, so gut. Zum Teil bleiben jedoch zuvor angezeigte Inhalte auch nach dem Umblättern unterschwellig sichtbar. Kürzere Refresh-Raten beenden diesen GhostingSpuk weitgehend. Ist in den Einstellungen beim vollständigen Seitenupdate die Option "immer" gewählt, wird das Display bei jedem Blättern kurz schwarz und damit "neutralisiert".

Im Touch Lux 3 sind üppige 3 GB für lokal gespeicherten Lesestoff frei. Am unteren Geräterand befindet sich zwischen der Micro-USB-Schnittstelle und dem etwas wackeligen Mini-Einschalter ein Einschub für Micro-SD-Karten mit bis zu 32 GB. Voll bestückt würde die knapp 210 Gramm schwere virtuelle Bibliothek etwa 30.000 Titel fassen. Wird auf die Displaybeleuchtung und die WLAN-Verbindung verzichtet, soll der vollgeladene Lithium-Ionen-Akku laut Hersteller für die Lektüre von 8000 Seiten reichen.
Gemächliches Arbeitstempo
Im Testbetrieb haben wir die diversen Einstelloptionen intensiv genutzt, was sich für den 1-GHz-Prozessor samt dem 256 MB großen Arbeitsspeicher als harte Prüfung erwies. Während der intensiven Zusammenarbeit musste sich der E-Reader häufig kleinere Kunstpausen nehmen. Im Vergleich zum Paperwhite reagierte der Touch Lux 3 auf Fingerberührungen merklich langsamer. Das Einschalten oder auch das Öffnen eines Buches kann beim Pocketbook schon mal einige Sekunden dauern. Beim Lesen geht's freilich die meiste Zeit nur ums Umblättern, und da relativiert sich die ruckelige Bedienung.
Touchen und Drücken
Das kapazitive Multi-Touch-Display erlaubt wie heute üblich die direkte Bedienung über Fingerberührungen. Zusätzlich zieren vier mechanische Tasten die Front. Beide Varianten ergänzen sich gut. Und mit den Drückern klappt das Blättern auch, wenn man im Winter unterwegs ist und Handschuhe die Touchsteuerung erschweren. Die komfortablen Textformatierungsoptionen sind alle an Bord. Der Pocketbook erfasst Notizen, beherrscht die Silbentrennung und kann im Reflow-Modus aus mehrspaltigen PDF-Dokumenten Texte extrahieren und lesefreundlicher darstellen.
Die Verwaltung der Bibliothek nimmt der E-Reader fast allein in die Hand, indem er Inhalte nach verschiedenen Kriterien ordnet. Extras wie Taschenrechner, Kalender, Malprogramm und einige Spiele runden das Angebot ab. Die Verarbeitung passt: Das ansehnliche Gehäuse wirkt recht stabil und liegt gut in der Hand.
Weitreichende Kaufentscheidung
Unterm Strich gehört der in Schwarz, Weiß und Dunkelgrau erhältliche Touch Lux 3 zu den veritablen EPUB-Lesegeräten. Allerdings war die getestete Variante mit dem derzeit kaum empfehlenswerten Online-Büchershop Bookland.com verknüpft. Wer direkt mit dem Touch Lux 3 via WLAN häufiger neuen Lesestoff besorgen möchte, kann sich den Reader alternativ auch bei Buchhändlern wie Osiander und Mayersche ab 99 Euro kaufen und dann die dort erworbenen E-Books ohne Umweg über den Computer direkt auf sein Gerät laden und einfach losschmökern.