Testbericht
RIM Blackberry Bold
Als zunächst einziger Push-Mail-Anbieter hatten die Kanadier zu Anfang einen klaren Wettbewerbsvorteil bei der informationsabhängigen Business-Klientel. Doch während andere Hersteller nach und nach auch die aufs Handy geschickten E-Mails in den Griff bekamen, zeigten die Blackberrys andere Qualitäten.
- RIM Blackberry Bold
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Leichte Bedienbarkeit, Zuverlässigkeit und ausgereifte Funktionalität standen vor der Ausreizung der letzten technischen Möglichkeit. Jetzt macht der Blackberry Bold auch vor dem Stand der Mobilfunktechnik nicht Halt: Erstmals ist bei einem PDA-Phone aus Kanada HSDPA an Bord. Dass selbst dabei Qualität vor kurzfristigen Erfolgen geht, zeigt die wegen kleinerer Software-Probleme deutlich verschobene Markteinführung des ohne Vertrag für 460 Euro bei T-Mobile angebotenen Bold.
Exzellentes Display, ergonomische Tasten
Auf den ersten Blick wirkt der Bold durch seine gute Linienführung und die glänzenden Flächen deutlich moderner als seine Vorgänger. Dabei fällt er im Vergleich zu anderen Geräten dieser Klasse groß aus. Wichtiger als das letzte Quäntchen Gewichts- und Volumenersparnis für gesteigerten Tragekomfort scheinen hier eine bequem bedienbare Tastatur und ein vergleichsweise großzügiges Display zu sein.
Wobei es das Display wirklich in sich hat: Mit 480 x 320 Pixeln ist es für die Größe sehr gut aufgelöst, was insbesondere beim Arbeiten mit Office-Dokumenten und bei Webseiten große Vorteile bringt.
Neben der feinen Zeichnung gehören auch satte Farben zu den augenfälligen Vorteilen des Displays, das zudem dank transflektiver Technik selbst im prallsten Sonnenlicht ablesbar bleibt. Da sich zur exzellenten Anzeige auch eine sehr ergonomische Tastatur und übersichtliche Menüs gesellen, gestaltet sich das Arbeiten mit dem Blackberry Bold sehr angenehm.
Viel Ausstattung, gute Messwerte
Wobei die Ausstattung gehobenen Ansprüchen genügt. Neben dem schon erwähnten HSDPA (bis 3,2 Mbit/s, ohne die schnelle Upload-Möglichkeit HSUPA) stehen auch beim Bold Bluetooth und WiFi (a/b/g) auf der Liste der verfügbaren Funkstandards. Und auch hier schlägt der ungenannte Prozessor im 624 Megahertz Takt; damit ist flottes Arbeiten unter dem Blackberry-eigenen Betriebssystem selbstverständlich.
Zumal der Bold mit 874 Megabyte verfügbarem Gesamtspeicher wenn schon nicht im Vergleich zum Samsung SGH-i900, so doch zu fast allen anderen PDA-Phones sehr üppigen Platz für Daten und Musik bietet. Erweiterbar ist der Speicher über einen von außen zugänglichen Micro-SD(-HC)-Slot. Ein GPS-Modul und eine 2-MP-Kamera runden die Ausstattung ab.
Die Hardware kann auch im Messlabor überzeugen: Akustisch und mehr noch funktechnisch spielt der Bold auf hohem Niveau. Die Ausdauer ist besonders im typischen Mischbetrieb ebenfalls gut. Nur Dauertelefonierer und Powermailer, die mit Sicherheit zur potenziellen Käuferschar des Bold gehören, könnten besonders bei guter 3G-Versorgung Probleme bekommen - denn im UMTS-Mobilfunkstandard ist etwa schon nach knapp drei Stunden Gesprächszeit Schluss.
Der universelle Profi
Nur als mobiles Büro wäre der Blackberry Bold indes total ünterfordert. Das schlägt sich auch im von RIM mitgelieferten Software-Paket nieder.
Mit 28 Icons übt sich das Hauptmenü des Blackberry Bold in Bescheidenheit, neben dem obligatorischen Messaging-Button für E-Mail, MMS und SMS nehmen die PIM-Funktionen mit Adressen, Kalender, Aufgaben und Notizen wichtigen Raum ein. Videos, MP3s, Bilder, Klingeltöne und Sprachnotizen fasst RIM unter einem Icon zusammen, was weder Bedienung noch Genuss der dargebotenen Inhalte abträglich ist.
Für reinen Musicplayer-Betrieb gibt es noch eine Extra-Software, die etwa den von MP3-Playern gewohnten Funktionsumfang bietet. Unter "Anwendungen" finden sich Applikationen zum Betrachten und Bearbeiten von Word- und Excel-Dokumenten und zum reinen Betrachten von Powerpoint-Präsentationen.
PDFs konnten bei unserem Testgerät nur aus Mails heraus gelesen werden. Daneben bietet der Bold auch einen Webbrowser, einen Taschenrechner und eine Blackberry-Navigations-Software, die sich die Karten je nach Bedarf aus dem Netz lädt.
Fazit: Positive Anfangserfahrungen bestätigt
Der positive Eindruck, den die connect-Redakteure seit den anfänglichen Erfahrungen mit Vorserien-Mustern des ersten HSDPA-Blackberry gesammelt haben, wird durch das fertige Gerät in Praxis wie Labor bestätigt.
Der RIM Blackberry Bold bietet aktuelle Technik im ausgereiften Konzept und verbannt so gerüstet das erst in der letzten Ausgabe an die Spitze der connect-Bestenliste gestürmte Nokia E71 auf den zweiten Platz, wenn auch nur mit einem Punkt Vorsprung.