- Samsung Galaxy S9 und S9+ im Test
- Samsung Galaxy S9 und S9+: Kamera im Test
Bei den Kameras haben sich die Samsung-Ingenieure einmal mehr selbst übertroffen und beiden S9-Geräten eine Hauptkamera spendiert, die zumindest technisch ihresgleichen sucht. Wie das Curved-OLED-Display hat Samsung damit ein Alleinstellungsmerkmal im Köcher.Dual-Blende für optimale BilderWähre...

Bei den Kameras haben sich die Samsung-Ingenieure einmal mehr selbst übertroffen und beiden S9-Geräten eine Hauptkamera spendiert, die zumindest technisch ihresgleichen sucht. Wie das Curved-OLED-Display hat Samsung damit ein Alleinstellungsmerkmal im Köcher.
Dual-Blende für optimale Bilder
Während andere Hersteller auf immer mehr Pixel setzen, verfolgt Samsung den praktischen Ansatz, stattdessen die Einsatzbedingungen für den Kamerasensor zu verbessern, um auf diesem Weg eine bessere Bildqualität zu erreichen. So kommt beim Flaggschiff-Duo ein „Super Speed Dual Pixel“- Modell zum Einsatz, das eine Auflösung von 12 Megapixeln bietet und über einen Autofokus und einen optischen Bildstabilisator verfügt.
Lesetipp: Samsung Galaxy S9+ Kamera-Test von ColorFoto
Das Highlight sind jedoch die zwei unterschiedlichen Blenden: f/1.5 für Aufnahmen in dunkler und f/2.4 für Aufnahmen in heller Umgebung. Die Anpassung erfolgt dabei mechanisch, was in dieser Baugröße eine echte Herausforderung darstellt. Der Grund für diese Übung: Samsung wollte die besten Voraussetzungen für tolle Aufnahmen unter allen Lichtbedingungen schaffen. Im Automatikmodus bemerkt der Nutzer die Blendenumschaltung nicht, die bei einer Helligkeit von etwa 100 Lux erfolgt. Wer in der übersichtlichen Kameraoberfläche jedoch den Pro-Modus anwählt, kann die Blende manuell switchen und damit auch experimentieren.

Eindrucksvolle Super-Zeitlupe
Neben der manuellen Einstellung der Kamera gibt es auch noch Modi für Lebensmittel-, Panorama-, AR-Emoji- , Zeitraffer- und Super-Zeitlupen-Aufnahmen. Letzteres ist bereits von Sony-Smartphones bekannt, aber dennoch ein echtes Highlight. Für einen Zeitraum von etwa 0,2 Sekunden erfolgt die Aufnahme mit 960 fps. Bei der normalen Wiedergabe der Szene ergibt dies eine Sequenz von sechs Sekunden Slow Motion, womit sich beeindruckende Effekte in Videos erzielen lassen, die auf Wunsch mit Musik untermalt werden. Auch GIFs und Live-Wallpaper lassen sich aus den Clips erzeugen.
Eine Automatik startet die Super-Zeitlupen-Aufnahme bei einer entsprechenden Bewegung in einem definierten Sucherfeld. Mit etwas Übung klappt dies sehr einfach. Der Nutzer kann im manuellen Betrieb den Effekt aber auch von Hand und sogar mehrmals auslösen. In der Praxis würden wir uns lediglich eine höhere Auflösung als die in diesem Modus maximalen 1280 x 720 Pixel wünschen. Die Effekte sind aber dennoch genial.
Galaxy S9+ mit Dual-Kamera
Die starke Hauptkamera ist bei beiden S9-Modellen an Bord, das Galaxy S9+ hat aber noch mehr zu bieten. So spendiert Samsung seinem großen Flaggschiff eine zweite 12-Megapixel-Kamera für Teleaufnahmen. Damit steht dem S9+ ein zweifacher optischer Zoom zur Verfügung, Motive lassen sich also einfach in sehr guter Qualität näher heranholen. Die f/2.4-Blende ist hier zwar fest, dafür bringt die Zweitkamera eine eigene optische Bildstabilisierung für wackelfreie Aufnahmen mit.
Mit „Live-Fokus“ findet sich zudem ein gelungener Porträtmodus, bei dem sich der Hintergrund in Echtzeit in sieben Stufen unscharf stellen lässt – das klappt sogar noch im Nachhinein. Beim S9+ setzt Samsung dazu die zweite Kamera ein, während beim S9 eine Software im Modus „Selektiver Fokus“ den Bokeh-Effekt errechnet und den Bildern zufügt.
Die subjektive Bildqualität ist bei beiden S9-Modelle top, das S9+ hat aber die Linse klar vorne. Im Vergleich mit den S8-Vorgängern liegen die Kameras im Labor etwa gleich auf, die bessere S9-Bepunktung liegt an der üppigeren Ausstattung. Detailreiche Bilder mit lebendigen Farben gelingen aber mit beiden Flaggschiffgeschwistern.
Bixby Vision
Samsungs digitaler Assistent Bixby ist für den deutschen Markt mangels Sprachkenntnissen noch nicht wirklich relevant, doch der Ableger „Bixby Vision“ für visuelle Erkennung mit Augmented Reality macht schon jetzt eine sehr gute Figur. Das praktische Helferlein lässt sich direkt im Kameramodus oder aber über ein eigenes Icon starten, das man auf dem Homescreen platzieren kann. Einmal aufgerufen hat der Nutzer die Wahl zwischen aktuell sechs verschiedenen Modi.
So gibt es eine Live-Übersetzung für 33 Sprachen mit Autoerkennung, bei der die Übersetzung direkt ins Objekt eingeblendet wird. Im Test klappte das mit kurzen Textpassagen schon sehr gut. Bei längeren Texten wie etwa einer Speisekarte wurde dagegen oft nur ein Teil richtig transkribiert. Auch Objekte, Orte, Getränke und Speisen lassen sich mit AR-Zusatzinfos versehen. Bei Speisen wird etwa die entsprechende Kalorienzahl eingeblendet, was in der Praxis sehr zuverlässig klappte – wenn auch zum Leidwesen des Testers.
AR-Emoji
Sowohl die Hauptkamera als auch die sehr gute Frontkamera mit 8 Megapixeln und f/1.7-Blende bieten einen AR-Emoji-Modus. Wird dieser angewählt, kann man ein Cartoon-Abbild von sich erstellen. Viele Details wie Frisur, Haarfarbe, Brille oder Kleidung lassen sich anpassen. Der Clou: Vom fertigen Emoji werden 18 verschiedene GIF-Varianten mit unterschiedlichen Stimmungen erstellt, die der Nutzer dann in sämtlichen Messenger-Apps wie SMS, Whatsapp oder in E-Mails verwenden kann. Persönlicher geht es nun wirklich nicht mehr.
Wer möchte, kann im AR-Emoji-Modus sein eigenes Konterfei oder das von anderen in Echtzeit mit Masken, Brillen, Hüten und Tierattributen wie Ohren oder Pfoten „verschönern“. Das muss man mögen –falls ja, sicher ein Hit für die nächste Party.