Samsung HW-Q995GF im Test: Jedes Jahr ein bisschen besser

Mit einem aktuellen Marktanteil von etwa 20 Prozent ist Samsung – laut eigener Aussage – bereits das 11. Jahr in Folge weltweiter Markt­führer im Bereich Soundbars. Das ist durchaus nachvollziehbar, denn Samsungs Soundbar-Portfolio wartet nicht nur mit einer überdurchschnittlich guten Klang­qualität auf, sondern pendelt sich auch preislich meist recht schnell in moderaten Regionen weit unterhalb der ursprünglich angegebenen Listenpreise ein.

Speziell die Soundbar-Flaggschiffe der Q-Serie, die wir bei uns im Verlag seit Jahren regelmäßig testen, ge­hören zu den klanglich besten 3D-Sound­systemen, die man sich für das heimische Wohnzimmer zulegen kann. Damit das auch so bleibt, hält Samsung die Schlagzahl hoch. Genau wie die TV-Geräte werden die Soundbars jedes Jahr aktualisiert. Daher läuft die HW-Q995D (siehe auch AUDIO+stereoplay 05/2024), die laut Samsung besonders gut angenommen wurde, schon wieder aus und wird von der neuen HW-Q995GF abgelöst. Während die letzten beiden Entwicklungsschritte in erster Linie Softwareoptimierungen brachten, gibt es dieses Jahr wieder eine Änderung, die auch äußerlich zu erkennen ist.

Neuer Dual-Subwoofer mit sattem Bass und weniger Vibrationen

Samsung ersetzt den bisherigen, relativ ausladenden Bassreflex-Subwoofer durch einen neu entwickelten Dual-Subwoofer mit kompaktem Würfeldesign. Das kennt man bereits von Samsungs Ultra-Slim-Soundbar HW-S810. Dort arbeitet der Subwoofer aller­dings bislang nur mit einem 6,5 Zoll großen Basstreiber, der von einer 8 Zoll großen Passivmembran unterstützt wird.

Bei der Q995GF spielen dagegen zwei aktive 8-Zöller parallel, weshalb er zwar nur minimal größer, aber dafür knapp 2 kg schwerer ist. Das deutet auf einen besonders kräftigen Antrieb mit großen Magenten hin. Außerdem soll die Doppel­andordnung die durch die Membran­­bewegungen verursachten Vibrationen effektiv reduzieren, weil sie sich gegenseitig auslöschen.

Wie gut sind die Messwerte der Samsung HW-Q995D?

Die Messungen zeigen, dass der kleine Würfel in der Tat erstaunlich leistungs­fähig ist und seinen Vorgänger problemlos ersetzen kann. Er übernimmt den gleichen Frequenzbereich von etwa 30 bis 100 Hz. Bei höheren Pegeln setzt allerdings bei etwa 50 bis 60 Hz ein Limiter ein, der ein allzu unkontrolliertes Verhalten im Tiefbass unterbindet. Alles in allem bringt es das Soundbarsystem damit auf beeindruckende Eckdaten mit einem rechnerischen Maximalpegel von satten 102 dB und einer unteren Grenzfrequenz von 29 Hz. Im Mittelton neigt die Haupteinheit wie beim Vorgänger­modell immer noch zu leichten Verzerrungen, die sich jetzt aber nur noch um eine eher schmal­bandige Klirrspitze um 400 Hz konzentrieren.

11.1.4-Kanal-Sound für maximales Heimkino-Feeling

Minimal geändert wurde auch das Design der Haupteinheit. Hier hat Samsung auf der Oberseite das feinmaschige Metall­gitter durch eine gröber gerippte Struktur aus Kunststoff ersetzt. Ansonsten wartet die HW-Q995GF mit allen bewährten Ausstattungsmerkmalen auf, die schon ihre Vorgängermodelle ausgezeichnet haben. Das 3D-Soundbarsystem folgt einer 11.1.4-Kanalkonfiguration mit insgesamt 15 alleine in der Haupteinheit und jeweils drei in den Satelliten verbauten Einzeltreibern, plus die beiden 8-Zoll Tieftöner im Subwoofer. Das ergibt in Summe 23 Treiber, mit denen das System fulminante Klang­kulissen generieren kann.

Funktionen über Funktionen

Die im Hintergrund vollkommen automatisch arbeitende, bei Bedarf aber abschaltbare Raum­ein­messungs­funktion „SpaceFit Sound Pro“ sorgt dabei dafür, dass klanglich immer alles im Lot ist. Darüber hinaus kann man das Klangbild nicht nur mit den vier vorgegebenen Klangprogrammen (Standard, Surround, Game, Adaptive Sound) für verschiedene Verwendungszwecke optimieren, sondern auch noch detaillierte Feineinstellungen vornehmen.

Dazu gehört insbesondere die Einstellung der einzelnen Pegel für Center, Seiten- und Höhenkanäle, durch die sich die gesamte Klangkulisse bei Bedarf noch zurecht­rücken lässt. Zusätzlich gibt es nicht nur klassische Klang­anpassungen wie Dialog- oder Bassverstärkung, sondern auch dynamische Optimierungen wie Samsungs „Active Voice Amplifier“, der Hintergrundgeräusche im Raum analysiert und speziell die Wiedergabe von Stimmen adaptiv anpasst, dass man den Dialogen selbst bei einer gewissen Lärmkulisse im Raum noch leicht folgen kann.

Besonders wichtig ist Samsung außerdem die Tiefenintegration seiner Soundbars in das hauseigene Ökosystem. Sie lassen sich in Samsungs zentrale Smart-Home-Steuerungs-App „SmartThings“ einbinden und kooperieren besonders eng mit hoch­wertigeren Samsung-Fernsehern neuerer Baureihen (insbesondere QLED-und Neo QLED-TVs ab Modelljahr 2020).

Das geht so weit, dass die Soundbar und die integrierten Lautsprecher des Fern­sehers dank Samsungs Q-Symphony-Funktion klangtechnisch zu einer Einheit verschmelzen, wodurch die Klangkulisse an Stabilität und Substanz gewinnt und wesentlich besser mit der Bildwiedergabe harmoniert.

Trotzdem verschließt man sich nicht gegenüber anderen Systemen. So ist die HW-Q995GF auch kompatibel mit Google Home und Amazons Sprach­assistenz­system Alexa und erlaubt qualitativ hochwertiges Musikstreaming über AirPlay, Chromcast, Spotify und Tidal connect sowie Roon. Bluetooth ist natürlich auch an Bord. Bei einer so umfangreichen Ausstattung sollte am Ende also kaum ein Wunsch unerfüllt bleiben.

Wie schlägt sich die Samsung HW-Q995GF im Praxistest?

Im Praxistest trat Samsungs neuestes Soundbar-Flaggschiff auch wieder gewohnt souverän auf. Der neue Sub­woofer überzeugte mit Druck und Präzision und nicht zuletzt auch mit seiner Handlichkeit. Im gut abgestimmten Standardmodus verzichtet die Soundbar auf jegliche Effekthascherei und liefert raumfüllende Klangkulissen mit differenzierter Richtungs­abbildung. Auch das Musikhören machte Spaß, weil das System neben Power und Tiefgang mit seiner 1,23 m breiten Haupteinheit auch eine gewisse Sterreobasis aufspannen kann.

Fazit

Für den kompakten Dual-Subwoofer hat Samsungs diesjähriges Soundbar-Flaggschiff HW-Q995GF eine klare Kaufempfehlung verdient. Er macht das leistungsfähige 3D-System noch wohnraumfreundlicher, hörbare Nach­teile gibt es keine. Der Spitzenplatz ist damit auch dieses Jahr wieder gesichert.