Samsung HW-Q995D im Test: Eine echte Klangmaschine
Mehr zum Thema: SamsungSamsungs diesjährige Neuauflage seiner Flaggschiff-Soundbar HW-Q995 kommt mit einigen interessanten Neuerungen. Unser Test mit ausführlicher Laboranalyse zeigt, was das System wirklich kann.
Was für ein Gerät! Das diesjährige Soundbar-Flaggschiff von Samsung heißt HW-Q995D und ist nicht einfach eine Soundbar, sondern ein mehrteiliges, 656 Watt starkes 3D-Soundsystem mit 22 integrierten Einzeltreibern.Es besteht aus einer wuchtigen, gut 1,2 m breiten Haupteinheit, zwei Funksatelliten...
Was für ein Gerät! Das diesjährige Soundbar-Flaggschiff von Samsung heißt HW-Q995D und ist nicht einfach eine Soundbar, sondern ein mehrteiliges, 656 Watt starkes 3D-Soundsystem mit 22 integrierten Einzeltreibern.
Es besteht aus einer wuchtigen, gut 1,2 m breiten Haupteinheit, zwei Funksatelliten und einem ebenfalls per Funk angebundenen 8-Zoll Subwoofer.
Sie bilden zusammen ein Mehrkanalsystem mit nicht weniger als 11.1.4 Kanälen, das im Wohnzimmer locker eine klassische Mehrkanal-Anlage mit AV-Receiver und Lautsprechern ersetzen kann.
Der offizielle Verkaufspreis für Samsungs Soundbar Top-Modell steht zwar noch nicht fest, die unverbindliche Preisempfehlung soll aber laut gut informierten Quellen voraussichtlich um 1.700 Euro liegen.
Fulminante Klangkulisse durch aufwendigen Aufbau
Dass sie 3D-Formate wie Dolby Atmos und DTS:X verarbeitet, ist bei so einer Bestückung Ehrensache. Die Haupteinheit mit ihren markanten, doppelt abgeschrägten Seiten beherbergt alleine schon 15 Treiber, die sowohl vorne als auch unter verschiedenen Winkeln zur Seite sowie nach oben ausgerichtet sind.
Auch die beiden Rücklautsprecher sind mit je einem nach vorne, zur Seite und nach oben abstrahlenden Treiber ausgestattet. Dem System steht also eine ganze Armada von Lautsprechern zur Verfügung, die eine fulminante Klangkulisse mit sehr präzise gesetzten Soundeffekten erzeugen kann. Der Subwoofer ergänzt das Ganze dann noch um ein adäquates Tieftonfundament.
Automatische Raumanpassung ohne lästige Einmessprozedur
Das Soundsystem funktioniert dabei bereits aus dem Stand heraus hervorragend und benötigt keine umständliche Einmessprozedur. Stattdessen passt es sich auf Wunsch im laufenden Betrieb automatisch an die räumlichen Gegebenheiten an.
Zusätzlich kann man den Center, sowie die Seiten- und Höhenkanäle manuell im Pegel justieren. Der Subwooferpegel ist separat anpassbar, und das sogar über eine separate Wipptaste auf der Fernbedienung. So lassen sich allzu heftige Tieftoneffekte intuitiv und schnell abmildern.
Mit je einem Bass- und Höhenregler kann man schließlich noch die grundlegende Gewichtung im Klangbild feinjustieren und an seinen persönlichen Geschmack anpassen.
Vier Klangproramme für optimalen Sound
Vier verschiedene Klangprogramme optimieren das System für bestimmte Einsatzzwecke: Standard, Surround, Game und Adaptive Sound. Besonders stolz ist Samsung auf den adaptiven Modus, der das eingehende Audiosignal in Echtzeit analysiert und wichtige Elemente wie zum Beispiel Dialoge hervorhebt.
Das geschieht bei Samsung glücklicherweise mit Bedacht, und wer solchen automatischen, neuerdings „künstlich intelligenten“ Klangverbesserungen eher skeptisch gegenübersteht, ist mit dem sehr gut abgestimmten Standard-Modus bestens bedient. Kinofilmen und aufwendig produzierten Serien mit Mehrkanal- oder 3D-Ton steht auch der etwas effektvollere Surround-Modus gut.
In allen vier Programmen hat man zudem noch die Möglichkeit, die Wiedergabe von Stimmen oder Bässen zu verstärken oder den Nacht-Modus zu aktivieren, der die Dynamik merklich reduziert.

Alleinstellungsmerkmal Q-Symphony
Zur Höchstform laufen die Soundbar-Flaggschiffe von Samsung auf, wenn man sie mit den hauseigenen Top-Fernsehern der Q- bzw. QN-Serie oder den OLED-TVs der S-Serie kombiniert. Das geht sogar kabellos über WLAN in voller Qualität, bei anderen TV-Modellen muss man wie üblich auf ein HDMI-Kabel zurückgreifen.
Samsung war mit der Q-Symphony-Funktion vor gut drei Jahren der erste Hersteller, der seine Soundbars mit dem Soundsystem seiner TVs zu einer Einheit verschmolz. Die Soundbar kann dann die im Rahmen des Fernsehers verbauten Lautsprecher mitnutzen, was eine deutlich besser zum Bild passende Klangkulisse erzeugt.
Speziell bei großen Bildschirmdiagonalen wirkt das Gesamtergebnis dadurch deutlich stimmiger. In Kombination mit einem Samsung-TV stehen auch Spezialfunktionen wie die aufwendigere Raumanpassung „SpaceFit Sound“ zur Verfügung oder der „Active Voice Amplifier“, der automatisch die Dialoge verstärkt, wenn ein Störgeräusch im Raum erkannt wird.
Gute Gene - die Vorgängermodelle
Im Wesentlichen baut die HW-Q995D auf ihren Vorgängermodellen auf. Q-Symphony gab es erstmals Ende 2020 mit der HW-Q950T, die 11.1.4-Konfiguration etablierte Samsung 2021 mit der damals noch stoffbespannten HW-Q950A.
Die aktuelle Ausführung, bei der die Haupteinheit wieder mit einem eher schlichten, aber robusten Metallgitter verkleidet ist, wurde 2022 mit der HW-Q995B eingeführt, ebenso der aktuelle Subwoofer mit Akustiklinse und die etwas aufwendiger gestalteten Funksatelliten sowie die kabellose Übertragung von 3D-Audiodaten in Dolby Atmos und DTS:X.
Die 2023 vorgestellte HW-Q995GC zeichnete sich dann vor allem durch Verfeinerungen der Software aus. Dazu gehörten zum Beispiel der verbesserte Spielemodus „Game Mode Pro 2.0“ oder Optimierungen an den Funktionen „Adaptive Sound“ und „Space Fit Sound“.
Was sind die wichtigsten Neuerungen bei der Samsung HW-Q995D?
Als wichtigste Neuerung erfüllt das diesjährige Modell HW-Q995D in puncto Videodatenraten die aktuellsten HDMI-Spezifikationen der Version 2.1 und ist daher in der Lage, 4K-Videodaten nicht nur wie früher bis 60 Hz, sondern bis 120 Hz zu verarbeiten. Das dürfte insbesondere die Gaming-Fraktion aufhorchen lassen.
Auch die Funksatelliten lassen sich bei dem neuen Modell flexibler einsetzen. Man kann sie klassisch als Rückkanäle, aber auch als Frontkanäle oder als zusätzliches Lautsprecherpaar konfigurieren.
Neu ist dabei die Funktion „Private Rear Sound“. Damit wird die Wiedergabe komplett auf die Satelliten umgeleitet, die ja üblicherweise nahe am Hörplatz stehen. So entsteht eine intime Klanginsel, in der man in Ruhe hören kann, und man belästigt niemanden mit der Klangfülle des Gesamtsystems.
Außerdem ist die HW-Q995D jetzt auch kompatibel mit Roon. Das liegt insofern nahe, weil die komfortable Musikverwaltungssoftware Ende 2023 von der Samsung-Tochter Harman akquiriert wurde und damit nun zum hauseigenen Audioportfolio gehört. Das macht das klangstarke Soundbarsystem auch für HiFi-Enthusiasten interessant.

Wie gut sind die Messwerte der Samsung HW-Q995D?
Messtechnisch konnten wir den Samsung-Soundbars über die Jahre fast immer mustergültige Ergebnisse bescheinigen. Ganz so perfekt schneidet die HW-Q995D diesmal nicht ab, was aber auch daran liegen könnte, dass wir noch ein Vorserienmodell als Testmuster erhalten haben.
Leichte Verzerrungen im Mitteltonbereich zwischen 200 und 800 Hz limitieren den von uns nach strengen HiFi-Maßstäben errechneten Maximalpegel auf 91 dB, die Vorgängersysteme lagen oft um 100 dB (siehe Messdiagramm).Auch der Frequenzgang auf der Hauptachse fällt schon ab etwa 10 kHz und damit etwas früh ab (siehe Messdiagramm). Der Subwoofer ist dafür leistungsstark wie eh und je und erweitert die Tieftonkapazitäten bis auf knapp 30 Hz (siehe Messdiagramm).
Die Satelliten, die im „Private“-Modus ja solo laufen, haben mit einer unteren Grenzfrequenz von 138 Hz einen beachtlichen Frequenzumfang, der in etwa dem der Haupteinheit entspricht (o. Abb.). Das liefert besonders homogene Soundkulissen bei Surround- und 3D-Wiedergabe sowie einen durchaus brauchbaren Klang im „Privatbetrieb“. Um das abschließend noch einmal korrekt einzuordnen: Technisch spielt die HW-Q995D trotz kleiner Kritikpunkte in der Liga der hochwertigen Soundbarsysteme weiterhin ganz vorne mit.
Wie schlägt sich die Samsung HW-Q995D im Praxistest?
Da ließ auch der Praxistest im verlagseigenen Heimkino wieder keinen Zweifel. Das Soundbarsystem ist wirklich im Handumdrehen aufgebaut und lässt sich am komfortabelsten mit der für Android und iOS-Systeme erhältlichen Smart Things App konfigurieren und steuern.
Bei Testklassikern wie dem 25. James-Bond-Film „Keine Zeit zu sterben“ durfte die HW-Q995D dann zeigen, was sie kann. Und das war beachtlich: Bei der wilden Verfolgungsjagd im italienischen Städtchen Matera mit der eindrucksvollen Schießerei vor der Kirche auf der Piazza San Giovanni flogen uns die Kugeln förmlich um die Ohren, und der kräftige Subwoofer gab der Action auf der Leinwand noch einen besonderen Nachdruck.
Für ein ähnliches Kinoerlebnis müsste man alternativ schon eine mit viel Bedacht zusammengestellte Heimkinoanlage auffahren. Schaltet man die Kanäle mit Testsignalen einzeln durch, trifft das Soundbarsystem die einzelnen Richtungen zwar doch nicht ganz so exakt wie ein Mehrkanalsetup mit echten Boxen. Das Gesamtbild war bei Filmton aber immer stimmig und begeisterte uns mit besonders exakt lokalisierbaren Seiten- und Höheneffekten und einem schwer beeindruckenden Tieftonfundament.
Selbst Musik wird auf erstaunlich hohem Niveau wiedergegeben, wenngleich die HW-Q995D hier ein wenig matt klingt und etwas mehr Leichtigkeit an den Tag legen könnte. Im Q-Symphony-Betrieb an einem kompatiblen Fernseher kann Samsung dann noch eine Schippe drauflegen. Die Gesamtkulisse wird dank der Unterstützung durch die TV-Lautsprecher noch einmal stimmiger, sodass sich zum Beispiel auch Konzertmitschnitte zu voller Pracht entfalten.
Expertenmeinung zum Samsung HW-Q995D
Alles in allem legt Samsung mit der HW-Q995D eine gelungene Weiterentwicklung seiner Flaggschiff-Soundbar-Serie vor. Klanglich ist das System gewohnt stark und locker in der Lage, ein Wohnzimmer in ein echtes Heimkino zu verwandeln.Die Kür bleibt weiterhin die Kombination mit kompatiblen TV-Modellen von Samsung. Sinnvolle Neuerungen wie die flexibler nutzbaren Satelliten, das Durchreichen von Videodaten in 4K/120 Hz und die Kompatibilität mit Roon liefern Kaufgründe für das aktuelle Modell. Rein klanglich ist man auch schon mit den oft deutlich günstiger erhältlichen Vorgängermodellen bestens bedient.