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Testbericht

Standlautsprecher Chario Ursa Major

Die größte Box des Felds, die Chario Ursa Major (7200 Euro das Paar), war kein Freund großorchestraler Pegel - was regelmäßig zu langen Gesichtern führte, weil die wuchtige Optik etwas anderes versprach.

Autor: Wolfram Eifert • 26.1.2011 • ca. 2:00 Min

Standlautsprecher Chario Ursa Major
Standlautsprecher Chario Ursa Major
© Archiv
Inhalt
  1. Standlautsprecher Chario Ursa Major
  2. Datenblatt

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Mit einem Durchmesser von 38 Millimetern ist die Gewebekalotte für einen Hochtöner ungewöhnlich groß und kann daher ihre Arbeit eine Oktave tiefer als üblich beginnen.
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Eines der am häufigsten genutzten Stoffe für Hochtöner ist Textilgewebe, meist Kunstseide in Kombination mit stabilisierenden Beschichtungen. Andere von Natur aus hochdämpfende Materialien wie Polyproylen oder Schaumstoff werden für Hochtöner nur noch selten eingesetzt, der Haltbarkeit wegen.

Gewebekalotten gelten in audiophilen Kreisen als Garanten einer natürlichen und unaggressiven Klangprägung. Tatsächlich besitzt Textilgewebe bei richtiger Handhabung so gut wie keinen Eigenklang. Aluminium oder Keramik können bei Anstoß regelrecht scheppern. Erheblich schwerer ist es, Textilien Eigengeräusche zu entlocken.

Eine konzeptionell sehr interessante Standbox mit Gewebehochtöner ist die Ursa Major von Chario. Der traditionsreiche italienische Hersteller verbaut einen mit 38 Millimeter Membran-Durchmesser untypisch großen Treiber, der sich entsprechend tieffrequent ankoppeln lässt. Bereits unter 1500 Hertz liefert das von einer großflächigen Schallführung unterstützte Chassis genügend Schalldruck, um den benachbarten Mitteltöner abzulösen. Selbiger nutzt eine Membran aus Papier- und Kohlefasern: Textilgewebe wäre bei einem Durchmesser von 13 Zentimetern zu instabil.

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Die Papiermembran des Mtteltöners ist mit feinen Kohlefasern verstärkt und erzielt mit Hilfe einer nicht beweglichen Phasennase in ihrer Mitte ein breiteres Abstrahlverhalten.
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Die Mitten unterhalb 800 Hertz und den Bassbereich teilen sich drei Chassis. Zwei sind im unteren Teil des Gehäuses untergebracht und strahlen in Richtung Fußboden. Der dritte Kollege ist am anderen Ende montiert, an höchster Stelle.

Damit sich die Zweige klanglich nicht in die Quere kommen, teilt der Hersteller das Gehäuse in zwei Teile, die über Gummidämpfer verbunden sind. Die obere Einheit erhält ihr Audiosignal wahlweise über Kabelbrücken aus dem unteren Teil oder via Bi-Wiring über einen zweiten Kabelsatz.

Die letztere Variante ist eindeutig zu bevorzugen. Sie hält den Signalweg kürzer und vermeidet unnötige Umwege. Das Gehäuse der Ursa Major ist zu großen Teilen aus edlem Massivholz gefertigt, das der immerhin 60 Kilo wiegenden Säule eine sehr hohe Wertigkeit verleiht.

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Die beiden Tieftöner und das mittig angeordnete Bassreflexrohr zeigen im unteren Teil des Gehäuses in Richtung Fußboden. Hörbar werden die Schallwellen über einen definierten Abstand zur Sockelplatte, die für das Foto entfernt wurde.
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Messtechnik ist dagegen weniger die Schokoladenseite der Italienerin. Speziell der obere Boxenteil zeigte sich nicht sonderlich pegelfest - dreistellige Dezibelwerte wurden nur mit Mühe erreicht. Der Hochtöner erzielt eine für Gewebekalotten dieser Größe beachtliche Bandbreite, bündelt aber so schmal, dass Lautsprecherposition und Sitzplatz mit Bedacht gewählt sein wollen.

Im Hörtest stach bei der Chario besonders der machtvoll und gut durchhörbar aufspielende Bassbereich hervor. Er verhalf der schwergewichtigen Säule zu großer Autorität und erfreulicher Fülle. Andererseits war die größte Box des Felds auch musikalisch kein Freund großorchestraler Pegel - was regelmäßig zu langen Gesichtern führte, weil die wuchtige Optik etwas anderes versprach.

Die B&W und erst recht die Quadral meisterten hohe Lautstärken deutlich souveräner. Auch der überragenden Klarheit und Geschlossenheit der B&W hatte die Chario wenig entgegenzusetzen. Schlagzeug klang mit der Italienerin etwas matt, weiblicher Gesang bisweilen leicht gepresst. Selbst die eher staatstragend als quirlig aufspielende Quadral tönte alles in allem neutraler und homogener. So erreichte die Chario in dieser Runde nur den dritten Platz.

Chario Ursa Major

Vollbild an/aus
Chario Ursa Major
Chario Ursa Major
HerstellerChario
Preis7200.00 €
Wertung57.0 Punkte
Testverfahren1.0
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