65-Zoll-Mini-LED-TV

TCL 65C835 im Test

21.9.2022 von Roland Seibt

TCL war der erste TV-Hersteller, der Abertausende Mini-LEDs als Backlight einsetzte. Der 65C835 stellt nun die vierte Generation dieser Innovation dar. Wir haben das Kontrastwunder getestet.

ca. 5:00 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
TCL C835 im Test
Die Verarbeitung des 65C835 macht einen hochwertigen Eindruck. Das Design gefällt gut, denn von vorn wirkt der Rahmen wunderbar kompakt.
© TCL / mim.girl / shutterstock.com / Montage: connect

Pro

  • exzellenter Kontrast durch QLED Mini-LED
  • Local Dimming
  • Android 11
  • DolbyVision und HDR10+
  • über 1300 Nits Maximalbrillanz
  • 144 Hz

Contra

  • Singletuner
  • mäßiger Farbblickwinkel
  • kein USB-Recording

Fazit

connect-Urteil: sehr gut; "Kauftipp"


82,0%

Schaut man sich die weltweiten Verkäufe von TV-Geräten an, ist der chinesische Hersteller TCL eine richtig große Nummer. Wir testen die Geräte seit Jahren, wobei sie sich stets durch vergleichsweise überlegene Fertigungsqualität und schnelle Smart-TV-Hardware auszeichneten. Und beim wichtigsten Punkt, der Bildqualität, hat der Hersteller riesige Fortschritte gemacht, dabei einige Mitbewerber in den Schatten gestellt.

Viele kennen die enge Verbindung von TCL zu Samsung nicht. Als Mitglied der QLED-Allianz besitzt TCL hochmoderne Panelfabriken (Name: CSOT) und hatte vor zwei Jahren sogar Samsungs chinesische Displayherstellung, die 27 % aller Samsungpanels fertigte, gekauft – im Austausch gegen einige TCL-Anteile. Nicht umsonst sieht also das VA-LCD-Panel des hier getesteten TCL 65C835 genauso aus wie die besten QLED-TVs aus dem Hause Samsung.

TCL 65C835 im Test - Screenshot
TCL steht im TV-Weltmarkt weit vorn und denkt global. Da passt Google-TV wunderbar. Schön, dass auch lokale Apps unterstützt werden.
© connect

Ausstattung

Da sich die gute Qualität der TCL-Produkte in Deutschland noch nicht wirklich herumgesprochen hat, kann man hier durchaus von einem Geheimtipp sprechen. TCL weiß das und hält die Verkaufspreise moderat. Wurden für den Vorgänger 65C825 noch 3000 Euro veranschlagt, ist der bildtechnisch weiterentwickelte 65C835 nun für offiziell 2000 Euro zu haben.

Der erste Händler, der auf TCLs Webseite zu finden ist, otto.de, gibt ihn gar für 1540 Euro her (August 2022). Ein echtes Schnäppchen also, vor allem wenn man bedenkt, dass es sich um ein Panel mit aufwendigem Backlight aus Quantum Dot Mini-LEDs handelt, das 24 ×12 Dimmingzonen besitzt.

Der deutlich teurere Vorgänger brachte es nur auf 16 × 10 Cluster. Als weitere Größen werden 75 und 55 Zoll angeboten, die andere Layouts der Hintergrundbeleuchtung besitzen. Beim Auspacken wird klar, dass die Verarbeitungsqualität immer noch bestens ist. Der schön schlanke Rahmen besteht aus Metall, der kompakte Mittelfuß erst recht, und sogar die Kunststoffabdeckung der Rückseite glitzert edler als andere.

In ihrer Mitte befindet sich ein Woofer, dessen Aufschrift „Onkyo Ultra-Bass“ suggeriert, dass er weiß, was er tut. Zwar baumeln die Anschlusskabel wie üblich erst einmal hinten herum, doch sie lassen sich so durch den Standfuß führen, dass man von vorn nichts sieht.

Testergebnisse: TCL 65C835

Vollbildansicht
Kategorie Punkte
Bildqualität 467 VON 500
Klangqualität 37 VON 60
Ausstattung 218 von 260
Bedienung 92 von 105
Verarbeitung 71 von 80
Gesamt 885 von 1005 - sehr gut

Der 65C835 besitzt einen Vierwege-Singletuner, der alle üblichen Schaltvarianten akzeptiert. Wir hätten uns noch eine USB-Aufnahme und die Decodierung von HD+ gewünscht, die viele Mitbewerber, auch mit Android-Betriebssystem mittlerweile anbieten. Letzteres ist übrigens auf aller neuestem Niveau, also Version 11, angetrieben durch einen Quadcore A73 mit 1,3 GHz.

Die wirklich sehr flinke Reaktion aller Menüs können wir nur dadurch erklären, dass der C835 mehr Speicher spendiert bekommen hat als beispielsweise die Top-TVs von Sony. Hier sind es 3 GB RAM und äußerst großzügige 22 GB frei verfügbares ROM. Da kann man auch mal besonders hungrige Apps wie die Mediensuite Kodi installieren, die dem TV neue Zugriffsoptionen beschert.

Dank Google-TV ist das smarte Angebot großartig und enthält auch die Lokalmatadore Magenta-TV, Joyn und RTL+. TCL stellt sogar eigene Services für VoD-Empfehlungen, ein Gamesportal und Fitness bereit, die einen aber nicht unbedingt umhauen.

Besonderheiten gibt es bei der Belegung der vier HDMI-Buchsen, von denen zwei die volle Bandbreite liefern. Die erste ist nämlich beschriftet mit „144 Hz“ und soll also eine noch höhere Bildrate in Games zulassen als fast alle anderen TV-Geräte. Der TCL ließ sich allerdings weder durch unsere Konsolen noch durch unseren Referenz-PC mit Hochleistungsgrafikkarte (Nvidia GeForce RTX3090) zu mehr als 120 Hz bewegen.

Wir haben von TCL-Entwicklern die Auskunft bekommen, dass die Funktion noch nicht freigeschaltet sei, sie aber in naher Zukunft funktionieren soll. Mit neun Millisekunden Latenz bei 120 Hz steht der TCL 65C835 aber auch zum Testzeitpunkt für Gamer schon sehr gut da, zumal er FreeSync Premium Pro beherrscht und ein spezielles Gaming-OSD-Menü bietet.

Unser Test der Farbauflösung hatte gezeigt, dass die volle RGB-Schärfe nicht im Gamemodus (4:2:2), sondern in der Bildvorwahl „PC“ erzielt wird. Bei den „alten“ HDMI-Eingängen 3 und 4 wird im Filmmodus wie üblich nur auf eine 4:2:0-Verarbeitung gesetzt. Man bekommt also leicht abweichende Ergebnisse, wenn man UHD-Player mit unterschiedlichen Buchsen verbindet und passend einstellt.

Testsiegel connect sehr gut
Testsiegel
© WEKA Media Publishing GmbH

HDR und Bildqualität

Die hervorragenden Ergebnisse des Vorgängers im Kopf, erwartete unser Labor wieder Höchstleistungen und wurde sogar positiv überrascht. Der Hersteller spezifiziert nämlich eine HDR-Leuchtkraft von 1000 Nits, die wir bei den üblichen Testsequenzen mit 10-%-Fenster auch leicht belegen konnten.

Bei der Messung des Stromverbrauchs fiel jedoch auf, dass erst bei 30 % Bildfüllung die maximale Leuchtkraft erzielt wird, die sogar ohne HDR bei 1300 Nits liegen kann – wohl gemerkt mit kalibrierten Farben. Und die sind im Kinomodus richtig gut voreingestellt und liefern nur unsichtbare Abweichungen von den Studionormen.

TCL arbeitet übrigens fieberhaft an einer Integration der Autokalibration mittels Calman, die sogar den 3D-Lookuptable freigibt. Damit wird man ganz vorn dabei sein, wenn es darum geht, die beste Bildqualität über den gesamten Lebenszyklus zu erhalten. HDR kann sich im 65C835 eines Farbvolumens rühmen, das noch etwas größer ist als das des QLED-Marktführers – und das sogar für Mischfarben präziser umgesetzt ist.

Optimale Einstellungen: TCL 65C835

Vollbildansicht
Einstellung Wert
Bildmodus Kino
Backlight (Helligk.) 20
Kontrast 93
Schwarz 50
Schärfe 0
Farbe 50
Farbtemperatur warm -5
RGB-Gain 0, -2, -2
RGB-Offset 0, 0, 0
Gamma 4

Noch besser wird es, wenn Dolby- Vision ins Spiel kommt, denn das will der große koreanische Mitbewerber ja partout nicht lizenzieren. TCL tut dies nun auch in der IQ-Variante, also mit Anpassung der Helligkeitskurve an das Raumlicht. Nebenbei wird HDR10+ analysiert und sogar das Clipping an statische Metadaten einfacher HDR10-Filme angepasst – wunderbar.

Insgesamt ist die Abstimmung des Local Dimmings sehr gut, weil nicht zu aggressiv geraten. So wirken Bildteile dunkler Szenen zwar nicht ganz so pechschwarz wie möglich, dafür verschwinden aber auch keine ganzen Sternbilder am Nachthimmel. Aufgrund des sehr großen Dynamikgewinns kann es jedoch passieren, dass man bei HDTV Kontrastschwankungen empfindet, wenn man das Maximum allzu hell einstellt.

Insgesamt gibt es drei Regler plus eine „intelligente“ Modusadaption für die Anpassung von Lichtsensor und Dimmen. Was genau dabei passiert, haben selbst wir nicht völlig sicher analysieren können.

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Betrachtet man den TV von der optimalen Mittelposition, können Kontrast und Leuchtkraft voll überzeugen. Der Reflexionsfaktor ist höher als bei TVs mit aggressiveren Spezialbeschichtungen, aber das Bild wirkt insgesamt brillanter als bei viel teureren Mitbewerbern. Nur Clouding bei dunklen Flächen und die für VA-Panel übliche Aufhellung von Farben bei seitlichem Blickwinkel fallen negativ auf.

Was die Bildverarbeitung von Tuner und anderen bildschwachen Inhalten betrifft, hat dieser TV alle Filter, die es braucht. Sie werden im Standardmodus allerdings so stark aktiviert, dass Details verschwinden und alles ungemein artifiziell erscheint. Hier muss man vorsichtig nachjustieren.

Damit, dass im Vergleich zum Vorgänger auf eine USB-Kamera verzichtet wurde, kann man beim Preisvorteil locker leben, die Umstellung von echten Lautsprechern auf Downfiring-Chassis bringt jedoch arge Klangeinbußen mit sich. Die Elektronik bemüht sich derart intensiv um einen Ausgleich der Dynamik, dass stets Kompressionsfehler hörbar sind. Eine Soundbar oder Atmosanlage wäre empfehlenswert, damit das wirklich brillante Bild durch adäquaten Klang ergänzt wird.

Fazit

Ein äußerst brillantes Bild mit makellosen Farben sowie seine hochwertige Verarbeitung und schnelles Gaming stehen auf der Habenseite dieses überzeugenden HDR-Fernsehers.

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