LG OLED77G58LW im Test: OLED-Kunst in doppelter Brillanz
Mehr zum Thema: LGWer sich das Beste an TV-Technologie an die Wand hängen möchte, das derzeit verfügbar ist, wird unweigerlich mit der OLED-TV-Serie „G“ von LG konfrontiert. Und durch Druck der Konkurrenz gibt es diesbezüglich nun jedes Jahr Innovationen zu feiern, die die Bildqualität aufwerten. Mehr dazu lesen Sie in unserem Test.

Zu Beginn der Ära von OLED-Fernsehern, also vor mehr als zehn Jahren, stellte der Systementwickler LG deutlich heraus, dass die Panels aus Organischen Licht Emittierenden Dioden viel dünner und flexibler sind als die konkurrierende LCD-Technik. Neben den ersten Curved-Displays entstand daraus der ...
Zu Beginn der Ära von OLED-Fernsehern, also vor mehr als zehn Jahren, stellte der Systementwickler LG deutlich heraus, dass die Panels aus Organischen Licht Emittierenden Dioden viel dünner und flexibler sind als die konkurrierende LCD-Technik. Neben den ersten Curved-Displays entstand daraus der Wallpaper-TV „W“, dessen Panel an der Wand nur wenige Millimeter maß.
Deutlich praktischer, weil sie später auch Akustik und Ansteuerelektronik beinhalteten, waren da die OLED-Fernseher im Gallery-Design, die ein „G“ hinter ihrer Größenangabe im Produktnamen trugen. Lange Zeit waren diese Modelle nur eine Luxusvariante mit höherwertiger Verarbeitungsqualität, tollem Design und besserem Klang als der Verkaufsschlager, die „C“-Serie.
Was allein die Bildqualität betraf, konnten die ersten „Gs“ ihre kleinen Brüder erstmal nicht überflügeln. Das änderte sich, als die Top-TVs mit einer besseren (passiven) Kühlung ausgestattet wurden und damit brillanter werden durften. 2025 hat der Panelfabrikant LG Display die OLED-Technik seiner Spitzenmodelle sogar grundsätzlich stark verbessert.

Im letzten Jahr wehrte sich LG mit Mikrolinsen gegen den Angriff der Samsung-Konkurrenz „QD-OLED“. Das Licht der OLED-Zellen wurde geschickter verteilt, Außenlicht besser unterdrückt, also Reflexionen gemindert. Jetzt setzt LG dem noch eins drauf, legt dabei zwar die Linsen wieder ad acta, revolutioniert jedoch die grundsätzliche Erzeugung von weißem OLED-Licht.
Nur in der G5-Serie kommen das beste Panel und der beste Prozessor zum Einsatz, was sie stärker denn je von preiswerteren Modellen abhebt. Wir haben uns die 77-Zoll-Version des neuen Meisterstücks eingeladen und waren etwas überrascht, als zum Karton zusätzliche Fracht angeliefert wurde – der optionale Standfuß.
Der neue LG OLED77G58LW nimmt seinen präferierten Einsatz, wie ein Gemälde an der Wand zu hängen, wörtlich und wird mit einer ultraflachen Wandhalterung geliefert. Den Standfuß, auf dem der TV leicht geneigt befestigt werden kann, gibt es nur als Zubehör. Dafür ist unser G58LW neben 55 und 65 Zoll auch in 83 oder gar 97 Zoll zu bekommen. Sein technisch und preislich sehr vergleichbares Schwestermodell G59LS kommt direkt mit einem Ständer, steht aber nur in 65, 55 und 48 Zoll zur Verfügung.

Ein Bild von einem OLED-Fernseher
Beim Auspacken erschien uns der G58 für sein kompaktes Volumen recht schwer. Das Panel ist jedoch hübsch verwindungssteif, sodass wir auf eine massive Verarbeitung im Inneren schließen können. Bereits davor fiel auf, dass die neue Fernbedienung dem Vorjahresmodell ähnelt. Für uns eine gute Sache, denn bei anderen TVs von LG wurde sie verkleinert und das Layout vereinfacht – jetzt ohne Zahlen- und Farbtasten.
Da wir aber immer noch ganz gern Linear-TV schauen, drücken wir gern die „1“ für Das Erste und nutzen den „Red Button“ für HbbTV. Was dann die Aufnahme von Digital-TV-Inhalten betrifft, schmerzt es nur minimal, dass LG nun auf den zweiten Tunerpfad verzichtet. Der ist nur entscheidend dafür, etwas anderes aufzuzeichnen als das, was man gerade schaut.

Nimmt man in Abwesenheit auf eine angeschlossene USB-Festplatte auf oder bemüht den Timeshift, klappt das hier genauso gut. Leider fehlen den G58 jedoch die Punkte für den Doppeltuner, die ihn in unserer Bestenliste an der Konkurrenz hätten vorbeiziehen lassen.
Das neue „Primary RGB Tandem OLED“-Panel wird von LG als „Brightness Booster Ultimate“ bezeichnet. Hinzu kommt der von LG selbst entwickelte Videoprozessor „Alpha 11 Gen2 4k“, der den G5 noch stärker von der „C“- Klasse (Alpha-9) absetzt.

Besonders intelligent
Seit es zum Buzzword wurde, setzte LG voll auf das Wort „KI“, im Englischen „AI“. Laut Hersteller wird künstliche Intelligenz nicht nur zur Optimierung der Bild- und Tonqualität eingesetzt, sondern auch zur Kommunikation mit IoT-Equipment (ThinQ, Apple Home oder Matter) oder der Sprachsteuerung. Wie intensiv dabei dazugelernt wird, lässt sich nur schwer einschätzen.
Jedoch sind stimmige Zusatzinformationen zu laufenden Sendungen per Knopfdruck verfügbar, und es gibt einen Chatbot für Fragen zu TV-Problemen. Im aktiven Standby zeigt der TV Kunstwerke, Fotos oder Infos und wird als Dauerzuhörer auf Wunsch zum KI-Berater.
Zur Auswahl an Grafiken gesellt sich neben Ausstellungsstücken oder der privaten Bibliothek nun auch generative KI. Krönung ist die Smart-TV-App „Copilot“, mit der man sich per Spracherkennung unterhalten kann. Und wer dabei fragt, welchen Fernseher er sich kaufen soll, dem werden doch tatsächlich die tollen OLED-Produkte von LG ans Herz gelegt. Microsofts KI muss es ja wissen.

Der OLED77G58LW ist also nicht nur schön designt, sondern stellt in jeder Disziplin die Spitze von LGs Leistungsfähigkeit dar. Dabei ist unglaublich, wie universell genial er ist. Eben umschließt sein sauber gekanteter, mehrstufiger Alurahmen noch elegant die Kunstwerke großer Meister, dann gibt er KI-Weisheiten von sich, und schon zockt der Youngster über HDMI mit der vollen Bandbreite seiner Playstation bzw. des Highend-PCs – mit 165 fps und nur fünf Millisekunden Bilddelay. Später dann versammelt sich die Familie zum Filmabend, wo dieser OLED ungeahnte Kontraste in absolut studioreifen Farbwelten abliefert.
Um ein HDR-Label erhalten zu können, musste ein OLED mindestens 500 Nits liefern. Den G5 haben wir kurzzeitig auf über 3200 trimmen können. Im absolut farbechten Filmmaker-Modus sind es nahezu 2500. Doch hier musste sich LG mit den ersten ausgelieferten Exemplaren harscher Kritik stellen. So hieß es in Expertenforen, es liefen diagonale Linien durch’s Bild, Rauschen würde dunkle Inhalte stören, es gebe Banding oder tiefes Schwarz sei aufgehellt dargestellt. Wir waren vorbereitet, als nach dem ersten Einschalten ein leichter vertikaler Streifen in Tiefgrau auftrat, der sich nach dem Upgrade auf Firmware 33.20.65 genauso verflüchtigte wie alle anderen vermeintlichen Bildfehler.

Tatsächlich traten noch ein paar Effekte wie die Aufhellung von Schwarz in speziellen Tests auf, doch konnten wir sie größtenteils Signalfehlern zuschreiben. Beim Einsatz von externen Quellgeräten, bei denen die Signalpegel nicht absolut perfekt stimmen, führen minimale Abweichungen oder Rechenfehler zu Helligkeitsstörungen.
Genauso sind kleine Ungereimtheiten bei Masterings an der Tagesordnung. Und wenn diese den OLED-Unterschied von absolutem Tiefschwarz zur dunkelsten darstellbaren Farbe auslösen, kann das schon fahl aussehen. Aus diesem Grund werden Werksvorgaben für Schwarzwerte im TV oft minimal heruntergesetzt, damit Dunkles stets voll satt erscheint. Im G5 waren hingegen perfekte Normwerte vorgesehen, die derartige Quellfehler offenlegen – im Kinomodus.
Mit der Unmenge an Kalibrations- und Verbesserungsoptionen des G5 lässt sich allerdings jedweder Makel einer Quelle perfekt beheben. Insgesamt zeigte der G5 mit seiner extremen Lichtstärke eine umwerfende Durchzeichnung in HDR-Spitzlichtern, und das bei herausragend natürlichen Farben. Falls nötig, liefern Bewegungsglättung und Artefaktfilter bestens und fehlerfrei ab, allein die KI-Optimierungen wirken übertrieben und aufgesetzt. Bildverbesserungen wie beispielsweise Durchzeichnungsverstärkung nahe Schwarz, Super-Resolution oder Tonemapping sollten mit Bedacht angewendet werden, weil stets andere Mankos akzentuiert werden könnten.
Im Endeffekt liegt der G5 auf dem Referenzniveau, das der Samsung S95F vorgegeben hatte, wobei sich beide Modelle je nach Filmcharakter die Spitzenposition teilen. Erstaunlicherweise benötigt LG dazu weniger Strom, obwohl dies ein theoretischer Vorteil der QD-Technik hätte sein sollen. Bravo LG! Auch beim Klangtest wurden wir überrascht, und zwar durch eine gute Harmonie und beste Stimmneutralität. Und das bei ordentlich Tiefgang. Allerdings hielten sich die betreffenden sauberen Pegel, also Dynamik, genauso wie Räumlichkeit und Spritzigkeit, im Rahmen. Als Lösung hat LG ja „WOW Orchestra“ integriert, womit eine hauseigene Soundbar die TV-Boxen nicht ersetzt, sondern ergänzt.
Fazit
Der LG OLED77G58 ist ein wahrer Alleskönner auf allerhöchstem Qualitätsniveau.
Aus dem Messlabor
Farb- und Brillanzmessung Ultra-HD, HDR, BT.2100, 12 Bit

Bei maximaler Brillanz, also großen Einsatz der weißen Subpixel erzielt der G5 kurzzeitig dynamisch über 3200 Nits, in Vollfarben ca. 1200. Der Filmmakermodus ist unser Liebling mit seinen präzise gesetzten Mischtönen und über 2400 Nits Brillanz.
Farb- und Brillanzmessung HDTV, Full-HD, BT.709, 8 Bit

Bei HDTV (SDR) bleiben keine Wünsche offen. Ist sie ab Werk aus Stromspargründen noch gedeckelt, lässt sich die Wiedergabe kompromisslos bis auf 800 Nits hochziehen – bei Deltawerten unter 2, sprich perfekter Studioqualität.
*Wir nutzen im Labor die Farbmesssoftware Calman Ultimate von Portrait Displays, siehe www.portrait.com
Display unter dem Mikroskop

Die Form der Subpixel unterscheidet sich gar nicht so extrem vom Vorjahr. Entscheidend ist, was dahinter sitzt. In Einstiegsgeräten wird weißes Licht durch blaues OLED und gelben Leuchtstoff erzeugt. Nun wird Letzterer durch getrennte Schichten von Rot und Grün ersetzt und zweimal Blau als Quelle genutzt.
Testergebnisse: LG OLED77G58LW
Kategorie | Punkte / Note |
---|---|
BILDQUALITÄT max. 510 | 506 - überragend |
TV-Empfang 50 | 48 |
High Definition 75 | 75 |
Ultra High Definition (+HDR) 90 | 90 |
Kontrast 90 | 90 |
Schärfe 60 | 60 |
Farbdarstellung 60 | 59 |
Ausleuchtung/Blickwinkel 40 | 40 |
Bildverbesserung 45 | 44 |
KLANGQUALITÄT max. 60 | 46 - gut |
AUSSTATTUNG max. 260 | 227 - sehr gut |
Tuner 65 | 54 |
Anschlüsse/Kommunikation 85 | 73 |
Medien/Smart-TV/Gaming 60 | 59 |
Sonstiges /Ökologie 50 | 41 |
BEDIENUNG max. 105 | 101 - überragend |
Menügestaltung/Handling 25 | 24 |
Einstellungsmöglichkeiten 40 | 40 |
Installation 15 | 14 |
Fernbedienung 25 | 23 |
VERARBEITUNG max. 80 | 70 - sehr gut |
Anmutung 25 | 23 |
Material 55 | 47 |
URTEIL max. 1015 | 950 - überragend |
Daten & Messwerte: LG OLED77G58LW
Merkmal | Wert |
---|---|
Hersteller | LG |
Modell | OLED77G58LW |
Preis | 5.500 Euro |
Internet | www.lg.com/de |
MESSWERTE | |
Abmessungen in cm (B × H × T) | 172 × 99 × 2,5 cm |
Bilddiagonale / Gewicht | 195 cm / 34 kg |
Kontrast ISO / In-Bild / dynamisch | 1285 / 19544 / >6 Mio |
Flächen- / Spitzenweiß / HDR | 452 / 629 / 2464 cd |
Gamma / Abweichung von BT.1886 | 2,5 / 2 % |
Farbtemperatur / Abweichung 6575 | K / 0,8 % |
Farbraum HDTV / HDR BT.2100 | 100 % / 84 % |
Ausleuchtung / Farbverteilung | 100 % / 98 % |
Latenz Film- / Gamemodus | 98 / 14 (5) ms |
Einschalt- / Umschaltzeit | 5,5 / 3,0 sek |
Verbrauch max. / Film / Standby | 333 / 86 / 0,2 W |
ANSCHLÜSSE | |
Tuner: analog / DVB-T / -C / -S | 1 / 1 / 1 / 1 |
IP-Tuner / CI-plus | LG Channels / 1 |
HDMI / Komponente / AV-in | 4 / 0 / 0 |
USB (davon 3.0) / Netzwerk / WLAN | 3 / 1 / ax |
Audioausgang | optisch, Bluetooth 5.3, eARC, WLAN (WiSA) |
Besonderheiten | HD+ embedded |
AUSSTATTUNG | |
Hintergrundbeleuchtung / regelbar | OLED / B+B26:B42 |
via Lichtsensor / via Bildinhalt | + / + |
100 Hz / 200 Hz / Backlight-Blinking | + / - / + |
High Dynamic Range (HDR) | DV, HLG |
Filmmaker-Mode / ALLM / HGIG | Ambient / + / + |
G-Sync / FreeSync / VRR | + / Premium / 40-165 |
FPS 2K / 4K / 8K | 120 / 120 / - |
Farbtemperatur / Farbraum | voll (auto-) kalibrierbar |
RGB Gain+Offset / 10p / 20p | + / + / + |
Gamma / Rausch- / Artefaktfilter | + / + / + |
Medienwiedergabe | USB, ChromeCast, AirPlay |
DLNA-Heimnetz | Client, Renderer |
HbbTV / Betriebssystem | + / webOS 25 |
Smart-TV-Apps* | A, Ap, D, Di, H, J, M, Mx, N, P, R, Ra, S, Sp, W, Y, Z |
Sprachsteuerung / Smartphone-App | CoPilot+A+(G) / ThinQ |
Festplatte für Aufnahmen / über USB | - / + |
Zubehör | Wandhalterung |
Besonderheiten: | kein Standfuß mitgeliefert, Magic Remote, Dolby Atmos, Fernfeldmikro, MultiView, Klangeinmessung, WOW-Orchestra, AI-Picture&Sound, Remote-PC, Always Ready, IoT mit Matter, Familieneinstellungen, Calman AutoCal mit iTPG, isf-Modi |
*Smart-TV-Dienste: A: Amazon Prime, Ap: AppleTV+, D: DAZN, De: Deezer, Di: Disney+, E: Eurosport Player, G: Google Play Movies, J: Joyn, M: Maxdome, N: Netflix, R: Rakuten, S: Sky, Sp: Spotify, V: Videociety, Vl: Videoload, W: Webbrowser, Y: Youtube, Z: Zattoo
Info - Die OLED-Revolution
Über zehn Jahre lang hatte die Basis der WRGB-Technologie Bestand. Jetzt werden die OLED-Licht-Emitter aufgerüstet.
Man sollte eigentlich meinen, ein OLED-Display bestünde aus organischen Licht emittierenden Dioden in den drei Grundfarben Rot, Grün und Blau. Das ist jedoch nur bei kleinen Handyscreens der Fall. Für Fernseher wird lediglich blaues OLED eingesetzt, das die größte Energiedichte bietet. Bei den neu entwickelten QD-OLED-Panels (von Samsung) wird einzelnen farbigen Subpixeln Quantum-Dot nebst Farbfiltern aufgedruckt. Die WRGB-OLED-Panels kamen von LG Display bereits vor über zehn Jahren auf den Markt. Auch hier bilden blaue OLEDs die Lichtquelle, die aber erst eine gelbe (Wellenlängen von Grün bis Rot) Leuchtschicht anregt, um weißes Licht zu generieren. Darüber befinden sich Farbfilter in Rot, Grün oder Blau sowie zusätzliche Subpixel ohne Filter. Letztere lassen sehr effizientes weißes Licht durch und dienen als Booster für nicht voll gesättigte Farben. Durch diese Technik wird das Display deutlich heller, die Farbpixel stark entlastet.

Durch die breitbandige Gelbschicht gab es jedoch viele unnötige Wellenlängen, was zu Erwärmung führte und den HDR-Farbraum einschränkte. In der vierten Evolutionsstufe der WRGB-OLEDs wird nun das gelbe Leuchtmittel durch separate rote und grüne Schichten ersetzt, die kaum noch Gelbfrequenzen generieren. Wir messen nun deutlich mehr Lichtstärke bei weniger Stromverbrauch, jedoch einen kleinen Gelbbuckel in Grün.