TCL 65Q8C im Test: Sehr viel Licht und kaum Schatten
Der chinesische TV-Gigant TCL ist für seine Innovationen in Sachen Quantum Dot, Mini-LEDs und verbesserter LCD-Paneltechnik bekannt. Wir testen TCLs brandneue Serie 8, die ganz oben mitspielen will, was Brillanz und Blickwinkel betrifft. Hier unser Test.

Erst vor wenigen Wochen war das Doppel der TCL-7-Serie im Testlab. Dabei unterschied sich der 65C7K (hier unser Test) vom 65Q7C (hier unser Test) nur durch die Beschichtung des Panels. Der C7K erwies sich als nett entspiegelt, mattiert und verdunkelt (CrystGlow HVA), und der Q7C fand seine Fans unte...
Erst vor wenigen Wochen war das Doppel der TCL-7-Serie im Testlab. Dabei unterschied sich der 65C7K (hier unser Test) vom 65Q7C (hier unser Test) nur durch die Beschichtung des Panels. Der C7K erwies sich als nett entspiegelt, mattiert und verdunkelt (CrystGlow HVA), und der Q7C fand seine Fans unter den Befürwortern glänzender LCD-Panels (HVA).
Gemeinsam waren ihnen außer dem Local-Dimming-Backlight mit 1008 Zonen aus Mini-QLEDs der auf Android 12 basierende Kern von Google TV mit viel Festspeicher (mehr als 45 GB frei), und Mediateks Pentonic-Chip zur Bildverbesserung, den TCL zum AiPQ-Pro-Prozessor aufhübschte. Am Ende feierten wir den 65C7K als besten Fernseher, den wir für einen dreistelligen Straßenpreis bislang vermessen haben.

Als nun der große Bruder 65Q8C in unser Labor kam, waren wir gespannt, ob die höherwertige Serie die gesteigerten Erwartungen erfüllen kann. In den letzten Jahren hatten wir uns auf die „Achter“ eingeschossen, die stets einen günstigen Einstieg in die ultrabrillante HDR-Spitzenklasse ermöglichten.
Es gibt wieder einen Zwilling namens 65C8K, der laut TCL identisch ist, aber vorwiegend im Ausland vermarktet werden soll. Dass die Serie den Drang nach einem gewaltigen Großbilderlebnis stillen kann, ist so gut wie sicher, denn unser Q8C ist mit 65 Zoll der kleinste seiner Zunft. Daneben sind 75, 85 und 98 Zoll verfügbar. TCLs Werbeversprechen zum lokalen Dimmen der Hintergrundbeleuchtung mit „bis zu 3840 Zonen“ gilt für die größte Variante.
TCL spricht von besonders präzisem Dimmen, und das können wir bestätigen: Die wahrscheinlich 56 x 30 Cluster konnten wir im Test kaum mehr wahrnehmen, vor allem an den kaum 5 cm schlanken Bildrändern. Dabei spielen etliche Verbesserungen an Backlight und Panel zusammen, was in erstklassigem Kontrastumfang bei brachialer Brillanz mündet.

Der zweite Blick offenbart die Neuerungen
Wer einfach die Ausstattungsliste des 65Q8C mit der der kleinen Brüder vergleicht, mag sich fragen, woher denn die 400 Euro Aufpreis in der UVP stammen mögen. Auffällig ist nur die größere Anzahl an Dimmzonen, auf technischer Ebene scheint sonst alles gleich zu sein. Betriebssystem, Prozessorpower und Features wie Eingänge und Tuneroptionen sind identisch. Auch beim Q8C betitelt TCL das LCD-Panel mit „CrystGlow HVA“, im Labor stellte sich allerdings heraus, dass dabei gemauert wurde.
Was die Gaming-Eigenschaften betrifft, ist es ohnehin schwer, die kleinen zu toppen. 144 fps in Ultra-HD sind Spitze, nur der Verzicht auf die HDMI-Kompression kostet ein paar Bits Maximalquantisierung. Noch schneller wird es mit WQHD. Dann sind sogar 288 fps drin – ein Traum für ambitionierte PC-Gamer. Dabei übergeht der Spielemodus weite Teile der Bildverarbeitung, die im flauen 4:2:0-Format stattfände, und bildet RGB meisterlich messerscharf ab.

Die Aussage, dass die Vorteile erst im Labor festzustellen sind, ist nicht ganz korrekt. Schon das Gehäuse des 65Q8C ist attraktiver, und beim Auspacken fällt sein beachtliches Mehrgewicht auf. Seine Zierleisten sind aus Metall, wenngleich der Standfuß mit Kunststoff gedeckelt ist. Die Fernbedienung ist gleich eine ganze Klasse edler, hat eine Alufront, und es geht ihr ein Licht auf, wenn man sie im Dunkeln ergreift. Dafür fehlen ihr Zahlen- und Farbtasten – leider ein allgemeiner Trend, denn Senderwahl und Aufnahmesteuerung scheinen in diesen modernen Zeiten wenig zu interessieren. Hauptsache smart.
TCL setzt künstliche Intelligenz laut eigener Aussage in vielen Bereichen ein: von der Bildverbesserung bis hin zur Generierung von Kunstwerken für den Galerie-Bildschirmschoner. Auch daran fällt auf, dass Tunersignale im ab Werk eingestellten Standardmodus beträchtlich glattgebügelt werden. Inhalte verlieren Details nebst natürlichem Charakter und damit stark an Aussagekraft. In den Kinomodus umzuschalten, ist eine praktikable Lösung, der Filmmaker-Modus ist wie geplant noch näher am Original, wenn auch etwas zurückhaltend.
Wer sich ein wenig mit Experteneinstellungen für den Bildabgleich auskennt, wird am TCL 65Q8C im wahrsten Sinne helle Freude haben. Wir haben eine vollständige Autokalibration mit unserer Laborsoftware Calman von Portrait Display durchgeführt und erhielten in Dolby Vision eine spürbare Verbesserung.

Dennoch wollen wir nicht verschweigen, dass sich dieses Modell bei normalem HDTV- und SD-Empfang kaum von seinem kleinen Bruder abheben kann. Bei hochwertigen HDR-Filmen sieht das ganz anders aus. Laut TCL soll der Q8C bis zu 4500 Nits an Maximalbrillanz liefern, was ihn in die Referenzklasse portiert. Das erscheint absolut glaubwürdig, denn wir konnten ihn mit kalibrierten Farben auf über 3800 Nits hochjubeln – je nach Größe der Testflächen und Dauer der Belastung.
Dabei lieferte er am Anfang deutlich weniger ab, da im Kinomodus der Lichtsensor aktiv war. Seine Aufhellung nahe Schwarz verbessert zwar die Durchzeichnung im Hellen, dass er in dunklen Räumen HDR-Spitzlichter begrenzt, müsste allerdings nicht sein.

Bei den Messungen fiel auf, dass das Display mit 3,5 cd pro Watt eine ausgezeichnete Effizienz aufweist, noch höher als beim C7K. Dies ist wohl dem brandneuen verbesserten HVA-Display zu verdanken. Es wirft nicht nur 20 Prozent weniger Raumlichtreflexionen zurück, sondern glänzt auch mit kürzerer Reaktionszeit, die in einer scharfen Bewegungswiedergabe resultiert.
Und auch Farbblickwinkel und Schwarzwert erscheinen abermals verbessert. Die Kombination mit dem wunderbar präzisen lokalen Dimmen, das durch Mikrolinsen auf den QLEDs erzielt wird, funktioniert allerbestens. Selbst in kritischen Testsequenzen mit rotierenden Bällen waren keine störenden Halo-Effekte zu entdecken. Die verbleibenden Lichtkränze um Objekte erschienen derart natürlich dem Übersprechen des menschlichen Sehens nachempfunden, dass das Gehirn sie nicht als Fehler wahrnimmt.
Optimale Einstellungen: TCL 65Q8C
Einstellung | Wert |
---|---|
Bildmodus | Filmmaker |
Helligkeit | 80, anpassbar |
Kontrast | 90 |
Schwarzstufe | 50 |
Bildschärfe | 0 |
Farbsättigung | 53 |
Gamma | BT.1886 |
Farbtemperatur | warm 5 |
Bewegungsschärfe | Pers. 10, 3bilderlebnis |
EMPFOHLENER SEHABSTAND | |
TV: 4,0 m | DVD: 3,5 m |
HD: 2,3 m | UHD: 1,3 m |
GAMING | TCL akzeptiert auf zwei HDMIs die volle Bandbreite, schafft in 4k 144 fps, in Full-HD sogar 288 fps mit VRR. Bei einer Latenz von 8 ms darf man auch nicht meckern. Gaming knallt dann mächtig in HDR und in Dolby Vision. |
Dabei arbeitet die Adaption des TCL-Algorithmus schnell, wird aber nicht als Bildpumpen erkannt. Allein unsere Messungen litten zuerst an der ausufernden Intelligenz des 65Q8C, der stets den perfekten Schwarzwert erzielen will. Das gelingt ihm fast auf dem Niveau eines OLED-TVs.
Beim Sound zeigt sich, dass weniger mehr sein kann. Das angenehm klingende Zwei-Kanal-Downfiring-System wird von zwei Woofern mit der Aufschrift „Enhanced Ultrabass“ unterstützt, die ihrem Namen durch Tiefgang und Dynamik gerecht werden. Vielleicht war es hilfreich, dass Bang & Olufsen bei der Entwicklung Pate stand.
Fazit
Der 65Q8C schöpft das Farb- und Brillanzpotenzial von HDR in begeisternder Weise aus – und kostet dabei sogar weniger als viele Mitbewerber.
Aus dem Messlabor
Bildmessung Ultra-HD HDR BT.2100 12 Bit

Erst wenn man in HDR den Lichtsensor deaktiviert, liefert der 65Q8C jenseits der 3000 Nits ab. Dabei reagiert das lokale Dimmen äußerst feinfühlig auf Bildinhalte und Metadaten.
Bildmessung HDTV Full-HD, BT.709, 8 Bit

Bei einer Kontrasteinstellung von 90 wird der Headroom gekappt, dafür das Bild brillanter. Diese 515 Nits werden schon bei „Größte Helligkeit: Schließen“ erzielt – ohne Lichtsensor.
* Wir nutzen im Labor die Farbmesssoftware Calman Ultimate von Portrait Displays, siehe www.portrait.com
Display unter dem Mikroskop

TCL nennt dieses brandneue LCD-Panel „CrystGlow WHVA“. Tatsächlich konnten wir einen blickwinkeladaptiven Nativkontrast von 6800:1 nachmessen: Referenz!
Daten & Messwerte: TCL 65Q8C
Merkmal | Wert |
---|---|
Hersteller | TCL |
Modell | 65Q8C |
Preis | 1600 Euro |
MESSWERTE | |
Abmessungen in cm (B × H × T) | 144 × 86 × 37 (5,0) cm |
Bilddiagonale / Gewicht | 164 cm / 23 kg |
Kontrast ISO / in-Bild / dynamisch | 1141 / 31386 / >1 Mio. |
Flächen- / Spitzenweiß / HDR | 698 / 534 / 3867 cd |
Gamma / Abweichung von BT.1886 | 2,3 / 4,7 % |
Farbtemperatur / Abweichung | 6609 K / 3,4 % |
Farbraum HD / DCI / HDR BT.2100 | 100 % / 80 % / 96 % |
Ausleuchtung / Reflexionsfaktor | 94 % / 1,1 % |
Latenz Film- / Spielmodus / 120fps | 111 / 16 / 8 ms |
Einschalt- / Umschaltzeit | 8 / 2,8 s |
Verbrauch max. / Film / Standby | 238 / 58 / 0,4 W |
ANSCHLÜSSE | |
Tuner: analog / DVB-T / -C / -S | 1 / 1 / 1 / 1 |
IP-Tuner / CI-plus | TCL Channels / 1 |
HDMI (davon Ultra) / AV-Eingang | 4 (2) / 0 |
USB (davon 3.0) / Netzwerk / WLAN | 1 (1) / 1 / ax |
Audioausgang | optisch, eARC, Bluetooth 5.4 |
Besonderheiten | - |
AUSSTATTUNG | |
Hintergrundbeleuchtung / regelbar | Mini-QLED / + |
… via Lichtsensor / via Bildinhalt | + / 1680 Zonen |
100-Hz / 200-Hz / Backlight-Blinking | + / FHD / + |
High Dynamic Range (HDR) | DVIQ, HDR10+, HLG |
Filmmaker-Mode / ALLM / HGIG | + / + / + |
G-Sync / FreeSync / VRR | - / Premium Pro / 48-288 |
FPS 2k / 4k / 8k | 288 / 144 / - |
Farbtemperatur / Farbraum | kalibr. / kalibr. |
Weißabgleich Gain+Bias / Mehrpunkt | + / + |
Gamma / Rausch- / Artefaktfilter | + / + / + |
Medienwiedergabe | USB, ChromeCast, T-Cast Airplay2 |
DLNA-Heimnetz | Client, Renderer |
HbbTV / Betriebssystem | + / Google TV (12) |
Smart-TV Apps* | A, Ap, D, Di, G, J, M, Mx, N, P, R, Ra, S, Sp, W, Y, Z |
Sprachsteuerung / Smartphone-App | Google + Alexa / + |
Festplatte für Aufnahmen / über USB | - / - |
Zubehör | - |
Besonderheiten: | B&O Audio, Dolby Atmos/dts-VirtualX, Kunstmodus mit KI-Bildern, 3D-LUT-Kalibration, Calman AutoCal, IMAX, Fernfeldmikrofon |
Testergebnisse: TCL 65Q8C
Katgorie | Punkte / Note |
---|---|
BILDQUALITÄT max. 500 | 477 / überragend |
TV-Empfang (HD+SD) 50 | 43 |
High Definition 75 | 74 |
Ultra High Definition (+HDR) 85 | 84 |
Kontrast 90 | 88 |
Schärfe / Bewegungsgüte 60 | 57 |
Farbtreue 55 | 54 |
Ausleuchtung / Blickwinkel 40 | 36 |
Bildverbesserung 45 | 41 |
KLANGQUALITÄT max. 60 | 46 / gut |
AUSSTATTUNG max. 260 | 221 / sehr gut |
Tuner 65 | 52 |
Anschlüsse / Kommunikation 85 | 71 |
Medien / Smart-TV / Gaming 60 | 57 |
Sonstiges /Ökologie 50 | 41 |
BEDIENUNG max. 105 | 95 / überragend |
Menügestaltung / Handling 25 | 22 |
Einstellungsmöglichkeiten 40 | 38 |
Installation 15 | 13 |
Fernbedienung 25 | 22 |
VERARBEITUNG max. 80 | 69 / sehr gut |
Anmutung 25 | 23 |
Material 55 | 46 |
URTEIL max. 1005 | 908 / überragend |