Testbericht
Test: Sony Ericsson Satio
Satio heißt das Ergebnis des ehrgeizigen Projekts, das für den Hersteller einen großen Schritt bedeutet. Denn Sony Ericsson verabschiedet sich mit diesem Smartphone gleich noch von seiner bislang verwendeten Symbian-Benutzeroberfläche. Statt UIQ kommt beim Sony Ericsson Satio erstmals die neue Symbian-Plattform zum Einsatz. Die soll das Durcheinander mit inkompatiblen Benutzeroberflächen wie S60 oder UIQ beenden.
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Symbian im S60-Gewand

Als Basis der neuen Symbian-Plattform dient die 5. Version der S60-Oberfläche. Wer schon mal ein S60-Modell mit Touchscreen in den Händen hatte, wird sich mit dem Sony Ericsson Satio schnell zurechtfinden. Die Bedienung erfolgt über den hochauflösenden Touchscreen, der etwas länger, aber deutlich schmaler als etwa beim Apple iPhone ausfällt. Die Anzeige reagiert auf leichten Druck, ist also auch per Stift oder Fingernagel zu bedienen. Die Oberfläche ist so gestaltet, dass durchgehend der Finger zur Steuerung genügt. Zum Tippen von Text blendet das Satio verschiedene Tastaturen ein, sinnvoll nutzen lässt sich aber nur die Qwertz-Tastatur im Querformat.
Das Bedienkonzept ist im Kern also S60, an den Standby-Schirm hat Sony Ericsson allerdings kräftig Hand angelegt. Der bietet vier weitere Ansichten: Einer zeigt bildschirmfüllend die geschossenen Fotos, auf drei weiteren lassen sich jeweils die wichtigsten Anwendungen, Kontakte und Internet-Adressen ablegen. Ansonsten offenbart sich Symbian auch hier als ein über Jahre gewachsenes System, das einerseits sehr flexibel einsetzbar, andererseits aber auch kräftig ins Kraut geschossen ist. Der Einsteiger muss sich hier erst mal orientieren, der Button "Optionen" verbirgt oftmals ellenlange Listen.
Zur Funktionsfülle kommen kleinere Ärgernisse: Wechselt die Menü-Darstellung ins Listenformat, etwa im Einstellungsmenü, ist plötzlich ein Doppelklick gefragt, wo bis dahin ein einfacher Klick genügte. Und gelegentlich gibt das System, etwa wenn es bei der Installation von Programmen länger beschäftigt ist, keine entsprechende Rückmeldung. Dann bleibt der Nutzer etwas unsicher zurück: Hat das Satio meine Eingabe erkannt? Dass sich die Darstellung automatisch dreht, sobald man das Sony Ericsson Satio horizontal ausrichtet, sorgte ebenfalls häufig für Verwirrung. Sowohl beim Tester als auch beim Satio selbst - das lässt sich aber einfach ausschalten. Insgesamt kann man sich mit der Bedienung anfreunden, Liebe auf den ersten Blick fühlt sich anders an.
Lieferumfang

Wo wir gerade beim Meckern sind: Sony Ericsson setzt wieder auf einen proprietären Anschluss für Headset und Datenkabel. Der ist zudem unpraktisch an der Seite angebracht und es fehlt der sonst übliche Adapter zum Anschluss von Headsets mit 3,5-mm-Klinkenanschluss. Dass keine CD oder DVD beiliegt, spielt keine Rolle, denn Sony Ericsson hat die Software samt ausführlicher Bedienungsanleitung auf die beiliegende Speicherkarte gepackt. Hier setzt Sony Ericsson auf das gebräuchliche MicroSD-Format und zeigt sich mit einer 8-GB-Karte großzügig.
12 Megapixel für ein Halleluja
Auf der Habenseite steht beim Sony Ericsson Satio eine gute Verarbeitung. Und natürlich die für Symbian-Geräte typische mächtige Ausstattung samt einem besonderen Highlight: Nach Samsung mit seinem Pixon12 legt Sony Ericsson hier den nächsten 12-Megapixler vor. Die nominelle Auflösung macht zwar noch keine guten Bilder und die tatsächliche Auflösung, die auf den Fotos zu sehen ist, liegt immer unter dem, was der Hersteller verspricht. Tatsächlich mussten wir im Test schon sehr genau hinschauen, um überhaupt einen Unterschied zwischen einer 5- und einer 12-Megapixel-Auflösung zu erkennen.

Dennoch überzeugt die Kamera des Sony Ericsson Satio. Die Bildqualität ist bei ordentlichen Lichtverhältnissen gut, bei schlechten hilft ein Xenon-Blitz, die Kamera löst blitzschnell aus und bietet, wenn's mal ganz turbulent zugeht, den von anderen Sony Ericssons bekannten Best-Pic-Modus, der eine rasante Bildfolge schießt und die Auswahl des besten Fotos anbietet. Lediglich der Autofokus könnte etwas schneller arbeiten und der Makromodus für extreme Nahaufnahmen versteckt sich unter den Autofokus-Einstellungen. Videos zeichnet das Handy mit einer Auflösung von 640 x 480 Pixeln und 30 Bildern pro Sekunde auf - das ist VGA-Qualität, die Filme laufen ruckelfrei; der Ton ist in ruhiger Umgebung etwas hell, aber insgesamt erstaunlich gut.
Musik und Filme
Über den Headset-Anschluss haben wir bereits geklagt. Dass der Musicplayer keinen Equalizer bietet, lässt sich angesichts des sonst guten Klangs verschmerzen. Auch dass der integrierte Lautsprecher recht dünn klingt, hat uns nicht gestört - aus dem Ghettoblaster-Alter sind wir raus. Das Sony Ericsson Satio bietet für Musik, Videos und Fotos ein eigenes Medienmenü, der Musicplayer ist aber auch über den Startbildschirm erreichbar. Der Player bietet die üblichen Sortierkriterien sowie einen direkten Zugang zu Sony Ericssons Online-Store Play now. Der Music- wie der Videoplayer beherrschen alle gängigen Formate. Beim Betrachten von Filmen kommt die Qualität des brillanten Displays am besten zur Geltung. Auch YouTube-Filmchen sind ansehnlich - die sollte man aus Kostengründen aber nur mit Datenflat oder per WLAN genießen.
Nachrichten und Browser
Der Browser kommt mit großen Webseiten zurecht, zu beliebten Diensten wie Facebook oder Flickr sind dennoch Links auf die für Handys optimierten Versionen vordefiniert. HTML-Mails kann das Satio über einen Umweg darstellen: Die HTML-Version hängt an jeder Nachricht als Anhang. Wer das Satio beruflich nutzen will, findet RoadSync zur Anbindung an Exchange-Server vorinstalliert. Mit Quickoffice lassen sich Word-, Excel- oder Powerpoint-Dateien öffnen, allerdings nicht bearbeiten. Ein PDF-Viewer ist als 15-tägige Testversion aufgespielt. Generell können mit Zusatzsoftware die letzten Lücken geschlossen werden. Sony Ericssons Shop Play now bietet eine kleine Auswahl an Applikationen und Spielen. Von Haus aus an Bord ist ein GPS-Empfänger samt einer Testversion der Navisoftware Wisepilot.
Ausdauer und Empfang
Im Labor zeigte das Sony Ericsson Satio gute Sende- und Empfangseigenschaften, der Akku fällt mit einer Kapazität von knapp 1000 mAh angesichts der Ausstattung und dem großen Display etwas zu klein aus. Wie üblich bei Touchscreen-Geräten muss das Sony Ericsson Satio bei intensiver Nutzung nach einem Tag an die Steckdose. Ein Volltreffer ist Sony Ericsson nicht gelungen, dafür aber ein gutes Kamera-Smartphone.