Standboxen
Teufel Ultima 40 (2018) im Test
Vor genau zwei Jahren gastierte die Teufel Ultima 40 MK II im Hörraum. Jetzt schicken die Berliner eine neue Version ins Rennen, die wir getestet haben.

Eigentlich war ich mir sicher, dass ich den Test über die Teufel in AUDIO geschrieben hätte. Aber beim Nachblättern in besagter Ausgabe sind des Gesicht und der Name von Claus Dick zu sehen. Beim Blick auf die Tracks, mit der das Gespann aus Standlautsprecher Ultima 40 MK II und CD-Receiver KB 62 CR gehört wurden, kam die Erinnerung zurück. Claus und ich hatten die intensive Hörsession zusammen absolviert – deshalb tauchten hier CDs aus meinem Fundus auf.
Und obwohl seither komplette zwei Jahre verstrichen sind, ist mir der Test noch sehr gut in Erinnerung. Die Logik der Namensgebung würde vermuten lassen, dass die Neue aus Berlin auf den Namen Ultima 40 MK III hört, tut sie aber nicht. Sie heißt schlicht und einfach Ultima 40. Als solche ist sie auch auf Anhieb zu erkennen. Der Mitteltöner mit Phase-Plug und der markanten, kupferfarbenen Gewebemembran sitzt an gewohnter Stelle ganz oben in der Schallwand.
Darunter mit angebissenem Rand, damit sie näher an die akustische Achse des Mitteltöners rücken kann, die Hochtonkalotte. Wie bei der Vorgängerin handelt es sich um eine bewährte Gewebekalotte. Wer da die Nase rümpft, dem sei gesagt, das auch Edelhochtöner wie der Esotar 2 von Dynaudio (einer davon kostet so viel wie das Boxenpärchen hier) mit einer Gewebekalotte arbeiten.

Über dem empfindlichen Stoff-Dome wölbt sich schützend eine Schalllinse, welche die Hochtonanteile besser im Raum verteilen soll. Darunter finden sich zwei alte Bekannte, zwei solide Basstreiber mit Kohlefasermembran. Auf der Rückseite sind zwei Bassreflexports zu sehen, die zum Schutz vor Kleintieren und Kinderspielzeug innen abgenetzt sind.
Diverse Geschichten aus dem Servicebereich belegen den Sinn solcher Maßnahmen. Unter der doppelflutigen Bass-Auspuffanlage sitzt ein solides und ansehnliches Bi-Wiring-Terminal, selbstverständlich gebrückt. Was hat sich beim Klang getan?
Sicher erinnern Sie sich noch an den Loriot-Skech, als Frau Hoppenstedt Besuch vom Weinvetreter bekommt. Auf die Frage, wie ihr der 75er Klöbener Krötenpfuhl und der 74er Hupfheimer Jungferngärtchen mundet, antwortet sie „Schmeckt alles wie der erste“. Daraufhin der Weinvertreter, gespielt von Loriot selbst: „Falsch – wie der Zweite. Das ist es, das ist Qualität. Einer wie der andere!“
So verhält es sich mit der Ultima 40. Und das ist durchaus positiv gemeint. Viele Kunden schätzen die Beibehaltung einer Klangcharakteristik innerhalb einer Produktlinie. Soll es doch Hersteller geben, die alles radikal umwerfen und einen komplett anderen Lautsprecher vorstellen als das Vorgängermodell.
Auch das ist legitim, aber vom Kunden nicht immer gewünscht. Wer jedoch eine Ultima kauft, kann sich vorher schon sicher sein, dass sie wie eine Ultima klingen wird. Natürlich mit ein paar Verbesserung hier und dort, einer fescheren Optik, aber eben eine Ultima 40 aus dem Hause Teufel.

Teufel Ultima 40: Bass & Kinosound
Genug der Diskussion um klangliche Linientreue und Verbesserung. Wir widmen uns jetzt der Frage, wie sie denn klingt. Die 18-Kilo-Box ließ sich leicht positioneren und anschließen, Marla Glens „Best Of“ lag noch vom vorherigen Test im T+A Player. Wir starteten mit Track 2 „Believer“. Es passierte, wie erwartet, keine große Überraschung.
Die Wiedergabe war im Bass trocken und schlank, aber alles andere als dünn – was Vorteile hat, gerade im Preissegment der 500-Euro-Lausprecher. Hier ist weniger mehr, denn wenn 30-cm-Woofer mit ihrem Bass alles zumatschen, findet der musikalische Genuss schnell ein Ende. Lieber einen trockenen Bass, der kontrolliert auf den Punkt spielt. Wem es dennoch zu wenig Tiefton sein sollte, der schiebt die Box näher an die Wand oder spendiert ihr einen Subwoofer.
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Und wer Spaß am Kinosound hat, der greift gleich zum 5.1-Set mit zwei Ultima 20 als Rearspeaker, Center und Subwoofer für 1000 Euro. Dann noch einen potenten AV-Receiver der 500-Euro-Klasse und fertig ist die Heimkino-Laube. Sparfüchse greifen zum Vorjahresmodell, hier kostet das Set schlanke 800 Euro. Wenn das kein Schnäppchen ist … Wir kehren zu unserer Ultima 40 und Marla Glen zurück.

Eine Ultima klingt wie eine Ultima, das hatten wir erwartet. Sie spielte dynamisch und zeichnete ein lebendiges Klangbild. Auch wenn die Wiedergabe manchmal in sich zu geschlossen wirkt und Marla Glens Stimme einen Hauch zu viel Farbe zeigte, so fiel der Lautsprecher gegenüber dem 2016er-Modell mit einer etwas luftigeren Hochtonwiedergabe angenehm auf. Das verschaffte dem Klangteppich etwas mehr Räumlichkeit.
Ob das auf die etwas andere Abstimmung oder die neue Schalllinse zurückzuführen ist, ließ sich schwer sagen. Aber auch bei anderen Stücken aus Klassik und Jazz fiel uns dieser kleine, aber feine Unterschied auf. Till Brönners Anblasgeräusche beim jazzigen Trompeten spiel auf dem Soundtrack „Höllentour“ wurden noch einen Hauch zarter in den Raum gepustet. Bei herzhaftem Rock hingegen war eher kein Unterschied zu bemerken. Und das war auch gut so.
Teufel Ultima 40: Fazit
Wer eine Ultima 40 MK II, also das Vorgängermodell, sein eigen nennt, der kann getrost das Portemonnaie in der Tasche lassen. Er kann die 500 Euro in ein Verstärker-Upgrade oder in einen soliden Plattenspieler investieren. Den anderen sei die neue Ultima 40 als solider Allrounder zu einem vernünftigen Preis empfohlen. Diese Box macht optisch und klanglich viel Freude.