Testbericht
Tomtom Go 500 im Test
Tomtom hat seine Navi-Ikone radikal überarbeitet. Der Test des Go 500 zeigt dass das an vielen, aber nicht an allen Stellen gelungen ist.
- Tomtom Go 500 im Test
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Während Tomtom bisher eher behutsam mit dem Go umging - die letzte grundlegende Aktualisierung liegt satte drei Jahre zurück -, so bekam das Flaggschiff diesmal eine Rosskur verpasst. Fast nichts ist mehr so, wie es war.
Das beginnt schon bei der Größe: Künftig gibt es die drei Displaygrößen 4, 5 und 6 Zoll, erkennbar an der ersten Ziffer der Produktnummer. Die zweite grundlegende Neuerung: Die Hundertermodelle 400, 500 und 600 verzichten zum Empfang der Tomtom-Traffic-Staumeldungen via Internet auf eine integrierte SIM-Karte und ermöglichen stattdessen Bluetooth-Tethering mit dem Smartphone.
Dafür sinken die Preise auf hochattraktive 179, 199 und 249 Euro. Wer sich vor Roaming-Kosten im Ausland fürchtet, der kann auf das integrierte TMC-Modul ausweichen; zudem sind künftig sowohl Karten-Updates als auch die Staumeldungen kostenfrei. Erst die Modelle Go 5000 und 6000 bringen wieder die integrierte SIM-Karte mit, die es auch im europäischen Ausland ermöglicht, kostenfrei die Staumeldungen zu empfangen.

Bedienung: Touch-Benutzeroberfläche
Wir hatten das Go 500 im Test und staunten erst einmal über die komplett neuen Menüs des Geräts. Vorbei sind die Zeiten der im Raster sortierten Icons! Tomtom setzt jetzt auf eine moderne, stark reduzierte Oberfläche mit vielen Transparenzeffekten.
Die verbliebenen sechs Buttons kann man auf dem Screen wie auf einem Smartphone mit dem Finger herumschubsen. Das ist im ersten Moment gewöhnungsbedürftig, dafür aber ausnehmend schick und geht einem nach erstaunlich kurzer Zeit in Fleisch und Blut über.

Große Umbauten auch bei der Zieleingabe: Statt Adressen oder Sonderziele in einer geführten Abfolge von Eingaben zu suchen, gibt man nun alles in eine einzige Zeile ein - Tomtom setzt also auf eine Volltextsuche a la Google. Auch das verwirrt zunächst.
Doch es ist möglich, wie früher zuerst den Ort, und dann die Straße einzutippen, da Mehrfacheingaben erlaubt sind - alles eine Sache der Gewöhnung. Richtig glänzen kann die Zieleingabe, wenn es um Sonderziele geht: Die findet man tatsächlich schneller als bislang, und zwar egal, ob man nach einem speziellen Namen oder generell nach "Restaurants" sucht.
Kurz und gut: Der Oberfläche können wir nach kurzer Beschäftigung applaudieren, vor allem die Einstellungen sind selbsterklärend und narrensicher. Hatten wir schon erwähnt, wie schick das alles aussieht?
Ausstattung: Weniger Funktionen
Stirnrunzeln dagegen bei den Funktionen, denn Tomtom hat hier rigoros den Rotstift angesetzt. So existiert trotz integriertem Bluetooth keine Freisprechfunktion, die Sprachsteuerung wurde genauso gestrichen wie alle sonstigen Unterhaltungsfunktionen - das Go ist Navigation pur.
Das allein wäre nicht schlimm, wenn nicht noch weitere Funktionen fehlen würden: etwa die Möglichkeit, Kartenfehler über Tomtom Mapshare zu melden oder ein Melde-Button für den weiterhin Abo-pflichtigen Blitzerwarner.

Auch viele Bearbeitungsfunktionen für die Route haben wir vermisst. Zudem teilt das Gerät nicht mit, ob und mit welchem Staudienst es gerade verbunden ist - hierzu ist umständlicherweise ein Gang ins Menü nötig.
Es ist noch dazu nicht möglich, ein einmal gekoppeltes Smartphone wieder zu löschen, und wer ohne Empfang in der Tiefgarage startet, muss die Internetverbindung oftmals manuell herstellen. Das wirkt reichlich unfertig. Immerhin sollen einige der vermissten Funktionen per Software-Update nachgeliefert werden.
Routenführung: Unterwegs fast der Alte
Dass man sich unterwegs fast wie mit dem alten Go fühlt, liegt daran, dass Tomtom die Sprachanweisungen nicht angetastet hat - dabei hätte es hier durchaus Raum für Verbesserungen gegeben. Aber sei's drum: Man fühlt sich vom neuen Go 500 ebenso sicher geführt wie von jedem früheren Tomtom und freut sich über die neue 3-D-Darstellung mit animierten Häusern in der Stadt.

Eine Neuerung sehen wir kritisch: Der Stau-Horizont soll vorausberechnen, wie lange ein Stau zu dem Zeitpunkt dauert, an dem man ihn erreicht - und zeigt auch nur dies an. Doch in der Praxis gelang ihm dies selten korrekt.
Kleines Detail, große Wirkung: Wo der Vorgänger Go Live 1015 noch mit schlafwandlerischer Sicherheit die Ankunftszeit vorausgesagt hat, korrigiert der Neue die Zeit bei Annäherung an den Stau eine Minute nach der anderen nach oben.